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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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Mit Hilfe eines Markers <strong>für</strong> Atemwegsentzündungen<br />

(eNO) ließ sich 4–6 Wochen<br />

nach einer eintägigen Schulung <strong>für</strong><br />

Landwirte mit Berufsasthma ein positiver<br />

Effekt nachweisen. Dieser Marker kann bei<br />

Evaluationen von zukünftigen präventiven<br />

Maßnahmen in ähnlichen Kollektiven Anwendung<br />

finden.<br />

Unterstützt von LSV Niederbayern/Oberpfalz<br />

<strong>und</strong> Schwaben <strong>und</strong> LSV Franken <strong>und</strong><br />

Oberbayern.<br />

V6<br />

Stickstoffmonoxid-Messung (FeNO) als<br />

eine differenzierende Methode in der<br />

Diagnostik<br />

Lioubov Barbinova, Cordula Bittner, Xaver Baur<br />

Ordinariat <strong>und</strong> Zentralinstitut <strong>für</strong> <strong>Arbeitsmedizin</strong> (ZfA),<br />

Universität Hamburg,<br />

Erhöhtes exhaliertes NO (FENO) ist ein<br />

Marker der allergischen Atemwegsentzündung.<br />

Wir untersuchten 11 Bäcker mit<br />

Mehlstaub-Sensibilisierung <strong>und</strong> 15 Friseurinnen<br />

mit Exposition gegenüber einem<br />

Gemisch von irritativ wirkenden Arbeitsstoffen.<br />

Es sollte der Frage nachgegangen<br />

werden, ob die FENO-Messung zusätzliche<br />

diagnostische <strong>und</strong> pathophysiologische<br />

Aussagen erlaubt.<br />

Bei den asthmakranken Bäckern führten<br />

wir Prickteste <strong>und</strong> spezifische IgE-Antikörperbestimmungen<br />

(CAP) auf Mehle<br />

durch, bei Friseurinnen Prick-Teste mit<br />

3 Friseur-Arbeitsstoffen sowie Epikutanteste<br />

mit 10 relevanten Antigenen. In beiden Berufsgruppen<br />

wurde eine Lungenfunktionsprüfung<br />

sowie ein Methacholintest (MCH)<br />

<strong>und</strong> eine FENO-Messung durchgeführt.<br />

Alle 11 Bäcker hatten IgE-Antikörper<br />

gegen Weizen- <strong>und</strong> Roggenmehl (im Mittel<br />

39,9 kU/L); 9 der 10 mittels Prick-Test<br />

Untersuchten zeigten auch hier positive<br />

Reaktionen. Sieben der 10 Bäcker waren<br />

Atopiker. Vier waren obstruktiv (sRt in<br />

der basalen Messung >=1,2kPa*s); die in<br />

7 Fällen durchgeführte Hyperreagibilitätstestung<br />

zeigte 6-mal einen pathologischen<br />

Bef<strong>und</strong>. Die 8 nichtrauchenden Bäcker hatten<br />

ein signifikant höheres basales FENO<br />

(50,5 ± 9,0 ppb) als ges<strong>und</strong>e Kontrollen<br />

(13,7 ± 3,3 ppb; n = 24), (p < 0,001).<br />

Demgegenüber bestand nur bei einer<br />

der Friseurinnen eine Typ-I-Sensibilisierung<br />

auf Arbeitsstoffe; 4 von 15 waren als Atopiker<br />

einzustufen. Drei Patienten zeigten eine<br />

Bronchialobstruktion in der Basisuntersuchung;<br />

nur 2 der 12 Untersuchten (17 %)<br />

wiesen eine bronchiale Hyperreagibilität<br />

auf. Zehn nichtrauchende Friseurinnen<br />

VORTRÄGE<br />

zeigten unauffällige basale FENO-Werte<br />

(13,1 ± 2,3 ppb); im spezifischen Expositionstest<br />

mit Friseurarbeitsstoffen fand<br />

sich bis auf eine Ausnahme (bei negativem<br />

Provokationstestergebnis) keine wesentliche<br />

FENO-Änderung (< 50 %).<br />

Das allergische Bäcker-Asthma geht mit<br />

erhöhtem exhalierten Stickstoffmonoxid<br />

(FeNO) einher. Im Gegensatz zu diesen<br />

Bef<strong>und</strong>en bestand unter Friseurinnen kein<br />

Zusammenhang zwischen FeNO-Werten<br />

in Ruhe <strong>und</strong> nach spezifischer Provokation<br />

einerseits <strong>und</strong> der Reaktion im spezifischen<br />

arbeitsplatzbezogenen Expositionstest andererseits.<br />

Dies spricht gegen ein wesentliches,<br />

durch Friseurarbeitsstoffe ausgelöstes allergisches<br />

Geschehen an den Atemwegen.<br />

Schlaf, Schläfrigkeit, Chronobiologie<br />

V7<br />

kehr<br />

Schlafapnoe-Screening bei Fahrbediensteten<br />

im Öffentlichen Personennahver-<br />

Rolf Lorbach<br />

Betriebsärztlicher Dienst, Stadtwerke Köln<br />

Ziel der Studie war es zu evaluieren, ob mithilfe<br />

eines gezielten Schlafapnoe-Screenings<br />

im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />

bei Straßenbahn- <strong>und</strong><br />

Busfahrern im ÖPNV mit klinischem Verdacht<br />

auf schlafbezogene Atmungsstörungen<br />

frühzeitig Mitarbeiter im Fahrdienst identifiziert<br />

werden können, bei denen aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt<br />

ist oder ein erhöhtes Unfallrisiko besteht.<br />

Bei der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />

nach G25 wurden Straßenbahn-<br />

<strong>und</strong> Busfahrer aufgefordert, einen<br />

Fragebogen auszufüllen, in dem Tagesmüdigkeit,<br />

Schnarchen, Schlafverhalten, Bluthochdruck,<br />

Herzrhythmusstörungen <strong>und</strong><br />

Medikamenteneinnahme abgefragt wurden.<br />

In der Ananmese wurde insbesondere auf<br />

das Schlaf-/Wachverhalten eingegangen.<br />

Bei Auffälligkeiten erfolgte ein apparatives<br />

Schlafapnoe-Screening mittels einer<br />

Staudruckmessung über eine Nasensonde<br />

(mikroMesam, Firma MAP), mit der Apnoen,<br />

Hypopnoen, Flusslimitierungen <strong>und</strong><br />

Schnarchen registriert <strong>und</strong> aufgezeichnet<br />

werden können. Bei positivem Screening-<br />

Bef<strong>und</strong> wurde eine Polysomnographie in<br />

einem Schlaflabor veranlasst.<br />

In dem Zeitraum von Oktober 2004<br />

bis Juli 2006 wurden 698 Fahrbedienstete<br />

im Rahmen der G25 untersucht. Bei 31<br />

Fahrbediensteten (23 Straßenbahnfahrer,<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG<br />

8 Busfahrer) mit klinischem Verdacht auf<br />

ein Schlafapnoe wurde ein Schlafapnoe-<br />

Screening durchgeführt. In 15 Fällen (48 %)<br />

bestätigte sich in der Polysomnographie der<br />

Verdacht: 5 Probanden wiesen ein hochgradiges,<br />

7 ein mittelgradiges <strong>und</strong> 3 ein<br />

leichtgradiges Schlafapnoe-Syndrom auf.<br />

Dementsprechend konnte bei 2,2 % der<br />

untersuchten Probanden ein manifestes<br />

Schlafapnoe-Syndrom erstmals diagnostiziert<br />

werden. Bei 14 Fahrern (2,0 %) war<br />

bereits anamnestisch ein behandeltes Schlafapnoe<br />

bekannt, so dass sich insgesamt eine<br />

Häufigkeit von 4,2 % bei den untersuchten<br />

698 Fahrbediensteten ergibt.<br />

Zusammenfassend scheint ein gezieltes<br />

Schlafapnoe-Screening im Rahmen der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchung<br />

nach G25 eine geeignete <strong>und</strong> praktikable<br />

Methode zu sein, um Probanden mit manifestem<br />

Schlafapnoe-Syndrom im Fahrdienst<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> zügig einer Behandlung<br />

zuführen zu können.<br />

V8<br />

Erhöhte Schläfrigkeit bei Busfahrern<br />

im Fernverkehr?<br />

Britta Geißler1 , Lorenz Hagenmeyer2 , Udo Erdmann3 ,<br />

Axel Muttray1 1Institut <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Johannes<br />

Gutenberg-Universität, Mainz, 2Institut <strong>für</strong> Arbeitswissenschaft<br />

<strong>und</strong> Technologiemanagement, Universität Stuttgart,<br />

3Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen, Stress,<br />

B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Arbeitsschutz<br />

Schläfrigkeit <strong>und</strong> Einschlafen am Steuer<br />

gehen mit einem erhöhten Unfallrisiko<br />

einher. Mit dem pupillographischen Schläfrigkeitstest<br />

(PST) steht ein objektives Verfahren<br />

zur Messung der zentralnervösen<br />

Aktivierung zur Verfügung. Ein niedriges<br />

Aktivierungsniveau wird vielfach als Maß<br />

<strong>für</strong> die Schläfrigkeit angesehen. In einer<br />

laufenden Feldstudie wird mit dem PST<br />

überprüft, ob bzw. in welchem Ausmaß<br />

Schläfrigkeit bei Busfahrern auftritt.<br />

Beim PST werden in sitzender Haltung<br />

spontane Änderungen der Pupillenweite<br />

in Dunkelheit über 11 Minuten mit Infrarot-Video-Pupillographie<br />

aufgezeichnet.<br />

Ergebnisparameter ist der Pupillenunruheindex<br />

(PUI) als Maß <strong>für</strong> die Schwankungen<br />

der Pupillenweite in mm pro Minute. Ein<br />

hoher PUI-Wert zeigt ein niedriges zentralnervöses<br />

Aktivierungsniveau an. 22 männliche<br />

Busfahrer aus verschiedenen gewerblichen<br />

Unternehmen nahmen an der Studie<br />

teil. Die PST-Messungen erfolgten bei regulären<br />

Fahrten im Reisefernverkehr. Jeder<br />

Proband wurde vor Fahrtantritt <strong>und</strong> unmittelbar<br />

nach erfolgter Fahrt untersucht.<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007 101

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