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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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188<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG KOLLOQUIEN, SYMPOSIEN UND SEMINARE<br />

erfordert besondere Fachkenntnisse, die<br />

zurzeit in Spezialseminaren verschiedener<br />

Fortbildungsträger vermittelt werden.<br />

Neu ist bei der Gefährdungsbeurteilung<br />

„Lärm“ die Berücksichtigung der Wechsel-<br />

oder Kombinationswirkungen mit arbeitsbedingten<br />

ototoxischen Substanzen oder<br />

Vibrationen.<br />

Auch neu ist die Pflicht des Arbeitgebers,<br />

<strong>für</strong> die entsprechend exponierten<br />

Beschäftigten bereits bei Überschreiten der<br />

unteren Auslösewerte <strong>für</strong> Lärm <strong>und</strong> der<br />

Auslösewerte <strong>für</strong> Vibrationen eine allgemeine<br />

arbeitsmedizinische Beratung sicherzustellen.<br />

Bei den Maßnahmen der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge „Lärm“ haben sich gegenüber<br />

den bisherigen Regelungen substanziell<br />

nur geringfügige Änderungen ergeben.<br />

S<br />

Neue Verfahren zur Feststellung der Empfindlichkeit<br />

des Gehörs gegenüber Lärm<br />

Arne Ernst, Dietmar Basta<br />

HNO-Klinik, Unfallkrankenhaus Berlin<br />

Da die BK 2301 (lärmbedingte Innenohrschwerhörigkeit)<br />

immer noch den größten<br />

Anteil an allen (entschädigungspflichtigen)<br />

Berufskrankheiten in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

darstellt, ist es aus Sicht der Prävention interessant<br />

<strong>und</strong> volkswirtschaftlich bedeutsam,<br />

frühzeitig eine beginnende Lärmschwerhörigkeit<br />

zu erkennen <strong>und</strong> besonders Gefährdete<br />

optimal schützen zu können. Trotz<br />

umfangreicher arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen<br />

der gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften (Lärm I–III, UVV<br />

Lärm, HVBG 2005) im Rahmen des<br />

G20 sind jedoch seit Jahren die Zahl der<br />

gemeldeten Verdachtsfälle mit einer BK<br />

2301 bzw. die anerkannten Fälle nur leicht<br />

rückläufig. Deshalb scheint es sinnvoll zu<br />

sein, nach methodischen Alternativen zu<br />

suchen, die möglicherweise zur Früherkennung<br />

einer Lärmschädigung beitragen <strong>und</strong><br />

damit eine individualisierte, verbesserte<br />

arbeitsmedizinische Beratung ermöglichen.<br />

Durch die klinische Einführung der OAE-<br />

Messverfahren können mit hoher Zuverlässigkeit<br />

<strong>und</strong> Reproduzierbarkeit der<br />

Haarzellschaden (als zelluläres Korrelat der<br />

Lärmschädigung) audiometrisch nachgewiesen<br />

werden (Rekruitmentnachweis) <strong>und</strong><br />

somit dieses objektive Messverfahren zur<br />

Beurteilung der Innenohrfunktion herangezogen<br />

werden.<br />

Es ist deshalb das Ziel des vorgestellten<br />

Ansatzes, mit Hilfe von transitorisch evozierten<br />

otoakustischen Emissionen (TEOAE)<br />

eine Korrelation zwischen der Hörschwelle<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

im normalen Audiogramm <strong>und</strong> den TEOAE-<br />

Veränderungen (hinsichtlich Amplitude<br />

<strong>und</strong> Reproduzierbarkeit) im Falle einer zu<br />

erwartenden oder bereits einsetzenden<br />

Lärmschädigung des Gehörs nachzuweisen.<br />

Dazu werden u. a. Beschallungsversuche an<br />

einer repräsentativen Stichprobe der Probanden<br />

durchgeführt, um eine mögliche<br />

Vulnerabilität des Innenohres nachzuweisen.<br />

TEOAE (Amplitudenreduktion um<br />

4 dB) erweisen sich bislang als sensibelster<br />

Indikator, so dass sich daraus ein wichtiger<br />

Hinweis auf eine erhöhte, biologisch determinierte<br />

Lärmüberempfindlichkeit bei der<br />

Entstehung der Lärmschwerhörigkeit ableiten<br />

lassen könnte. Das vorliegende Vorhaben<br />

wurde von der Ethikkommission der<br />

Charité positiv bewertet.<br />

Mit Unterstützung des Forschungsfonds<br />

des HVBG (St. Augustin)<br />

S<br />

Lärmpräventionen bei Jugendlichen am<br />

Beispiel des „Tag gegen Lärm“<br />

Robert Blech<br />

Ministerium <strong>für</strong> Arbeit, Soziales, Ges<strong>und</strong>heit, Familie <strong>und</strong><br />

Frauen <strong>und</strong> Landesamt <strong>für</strong> Umwelt, Wasserwirtschaft <strong>und</strong><br />

Gewerbeaufsicht, Abteilung 3<br />

In den letzten Jahren wurden bei verschiedenen<br />

Aktionen beim „Tag gegen Lärm“<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche über Lärmwirkungen<br />

<strong>und</strong> Lärmschwerhörigkeit durch den<br />

Staatlichen Gewerbearzt <strong>für</strong> Rheinland-<br />

Pfalz aufgeklärt.<br />

Bei audiometrischen Untersuchungen<br />

ergab sich bereits eine Vielzahl von Auffälligkeiten<br />

im Sinne einer beginnenden Lärmschwerhörigkeit,<br />

in der Regel verursacht<br />

durch Freizeitlärm.<br />

Mit entsprechender Beratung wurden<br />

<strong>und</strong> werden den doch sehr interessierten<br />

Jugendlichen präventive Maßnahmen vermittelt.<br />

Über Öffentlichkeitsarbeit wird ein<br />

multiplikativer Effekt erreicht.<br />

Symposium: UV-Licht-induzierter<br />

Hautkrebs<br />

S<br />

UV-Licht-induzierter Hautkrebs<br />

Thomas L. Diepgen1 , Otto Blome2 , Hans Drexler3 , Elke<br />

Weisshaar1 , Ulrich Funke4 1Abteilung klinische Sozialmedizin, Schwerpunkt Berufs<strong>und</strong><br />

Umweltdermatologie, Ges<strong>und</strong>heitssystemforschung,<br />

Universität Heidelberg, 2 Referat Berufskrankheiten I, HVBG,<br />

Sankt Augustin, 3 Institut <strong>und</strong> Poliklinik <strong>für</strong> Arbeits-, Sozial-<br />

<strong>und</strong> <strong>Umweltmedizin</strong>, Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, 4 Ges<strong>und</strong>heitswesen, AUDI AG, Ingolstadt<br />

In dem Symposium soll aufgr<strong>und</strong> des<br />

gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes<br />

über maligne Hauttumoren<br />

handlungsrelevantes Wissen <strong>für</strong> die <strong>Arbeitsmedizin</strong><br />

dargestellt <strong>und</strong> diskutiert werden.<br />

Dabei kommt der primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären<br />

Prävention eine besondere Bedeutung<br />

zu.<br />

Es ist heute wissenschaftlich unbestritten,<br />

dass das im natürlichen Sonnenlicht<br />

enthaltene UV-Licht kanzerogen ist. Ultraviolette<br />

Strahlung kann in Abhängigkeit<br />

von der Wellenlänge zahlreiche biologische<br />

Prozesse induzieren <strong>und</strong> biologische Funktionen<br />

beeinflussen. Das Spektrum der akuten<br />

biologischen Wirkung reicht von einer<br />

Immunmodulation über die vermehrte<br />

Melanin-Bildung bis hin zum Zelltod bei<br />

akutem Sonnenbrand. Chronische UV-<br />

Belastung kann zu benignen (Lentigines,<br />

Erythromelanosis interfollicularis colli, Teleangiektasien,<br />

senile Elastose) <strong>und</strong> malignen<br />

Veränderungen führen. Auch epidemiologisch<br />

ist die kausale Verknüpfung von<br />

UV-Belastung <strong>und</strong> Hautkrebserkrankungen<br />

gut belegt. Die wichtigsten malignen<br />

Hauttumoren sind das maligne Melanom<br />

sowie das Plattenepithelkarzinom der Haut<br />

<strong>und</strong> das Basaliom.<br />

In dem Symposium werden zunächst die<br />

klinischen <strong>und</strong> pathophysiologischen Besonderheiten<br />

der verschiedenen Hautkrebserkrankungen<br />

(Plattenepithelkarzinome,<br />

Basaliome, malignes Melanom) dargestellt,<br />

aktuelle Daten zur Epidemiologie präsentiert<br />

<strong>und</strong> auf die wachsende Bedeutung <strong>für</strong><br />

die <strong>Arbeitsmedizin</strong> eingegangen. Da in vielen<br />

Arbeitsbereichen eine teilweise erhebliche<br />

UV-Belastung gegeben ist, stellt sich die<br />

berechtigte Frage, ob <strong>und</strong> wann eine durch<br />

berufliche UV-Lichtbelastung induzierte<br />

Hautkrebserkrankung als Berufserkrankung<br />

anerkannt werden kann. In der <strong>Arbeitsmedizin</strong><br />

geht es aber nicht nur um Fragen der<br />

Entschädigung, sondern vor allem um die<br />

wirksame <strong>und</strong> effektive Prävention von Erkrankungen.<br />

Daher werden Strategien zur<br />

primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Prävention von<br />

Hautkrebserkrankungen kritisch dargestellt<br />

<strong>und</strong> diskutiert. Der Betriebsarzt übernimmt<br />

auch eine wichtige Rolle im „Ges<strong>und</strong>heitsmanagement“<br />

der von ihm betreuten Beschäftigten.<br />

Daher soll auch auf die Durchführbarkeit<br />

sowie Effizienz <strong>und</strong> Nutzen von<br />

Hautkrebs-Screening Aktionen im Betrieb<br />

eingegangen werden.

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