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Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.v.

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186<br />

DGAUM – 47. JAHRESTAGUNG KOLLOQUIEN, SYMPOSIEN UND SEMINARE<br />

fahren aus der Schlafforschung <strong>und</strong> Schlafmedizin<br />

(PST) versuchsweise zum Einsatz.<br />

Beim Pupillographischen Schläfrigkeitstest<br />

(PST, AMTech, Weinheim) werden so<br />

genannte Schläfrigkeitswellen der Pupille<br />

nach einem speziellen Algorithmus analysiert.<br />

Insgesamt beteiligten sich 63 Verkehrsteilnehmer<br />

freiwillig an den Messungen<br />

<strong>und</strong> Befragungen. Die Fahrer wurden ausführlich<br />

zum Thema Schläfrigkeit <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Gefahren aufgeklärt <strong>und</strong><br />

beraten. Bei auffälliger Schläfrigkeit wurde<br />

eine kurze Schlafpause von etwa 15 Minuten<br />

empfohlen.<br />

Die Messergebnisse zeigten lediglich bei<br />

43 % der Autofahrer einen normalen Wachheitsgrad.<br />

Dagegen war in 25 % der Fälle<br />

auffällige Schläfrigkeit zu finden; 32 % der<br />

Messwerte lagen im grenzwertigen Bereich.<br />

Die PST-Messung zeigte sich unter den<br />

Messbedingungen an einer Autobahnraststätte<br />

<strong>und</strong> dem Einfluss von Alltagsstimulanzien<br />

wie Koffein <strong>und</strong> Nikotin empfindlich<br />

genug, Schläfrigkeit zu detektieren. Das<br />

Verfahren gibt über aktuelle Einschlafgefahr<br />

<strong>und</strong> potenzielle Unfallgefahr Aufschluss<br />

<strong>und</strong> kann somit der Aufklärung der Verkehrsteilnehmer<br />

sowie der Unfallprävention<br />

dienen. Seit Sommer 2005 wird es im Rahmen<br />

von Verkehrskontrollen in Oberösterreich<br />

eingesetzt.<br />

S<br />

Baustein A7 „Ermüdung“ aus dem BGF-<br />

Programm „Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> sicher – Arbeitsplatz<br />

Omnibus“<br />

Axel Gebauer<br />

Technischer Aufsichtbeamter, Berufsgenossenschaft <strong>für</strong><br />

Fahrzeughaltungen, Wuppertal<br />

„Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> sicher – Arbeitsplatz Omnibus“<br />

will<br />

� Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Unfallgefahren im<br />

Fahrdienst reduzieren<br />

� Strategien zum Umgang mit unvermeidbaren<br />

Belastungen vermitteln<br />

� das Bewusstsein <strong>für</strong> die Notwendigkeit<br />

aktiver Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge bilden.<br />

Dieses moderierte Programm ist speziell <strong>für</strong><br />

Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer von Linien- <strong>und</strong><br />

Reisebussen entwickelt worden. Es besteht<br />

aus insgesamt 18 Bausteinen, unterteilt in<br />

die Abschnitte<br />

A Belastung <strong>und</strong> Beanspruchung im Fahrdienst<br />

(Bausteine A1 bis A10)<br />

B Sicherheit r<strong>und</strong> um den Bus (Bausteine<br />

B1 bis B4)<br />

C Beförderung besonderer Personengruppen<br />

(Bausteine C1 <strong>und</strong> C2)<br />

D Stress <strong>und</strong> Konflikte am Arbeitsplatz<br />

(Bausteine D1 <strong>und</strong> D2)<br />

Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed. 42, 3, 2007<br />

Jeder Baustein kann unabhängig von den<br />

anderen durchgeführt werden. Ermüdung<br />

wird im Baustein A7 behandelt.<br />

Lernziele: Die Teilnehmer sollen<br />

� wissen, wie Ermüdung entsteht <strong>und</strong><br />

welche Faktoren Ermüdung begünstigen,<br />

� Auswirkungen von Ermüdung (Verlängerung<br />

der Reaktionszeit, Sek<strong>und</strong>enschlaf<br />

usw.) <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Unfallgefahren kennen,<br />

� in der Lage <strong>und</strong> bereit sein, Ermüdungserscheinungen<br />

bei sich selbst zu<br />

erkennen <strong>und</strong> sich entsprechend zu verhalten,<br />

� erfahren, dass Kaffee, Tee usw. nicht<br />

in der Lage sind, Ermüdungsprozesse<br />

nachhaltig aufzuhalten,<br />

� wissen, dass durch richtige Pausengestaltung,<br />

Trink- <strong>und</strong> Essgewohnheiten die<br />

Ermüdung verringert <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />

optimiert werden kann,<br />

� bereit sein, bei der Gestaltung ihres Tagesablaufs<br />

<strong>für</strong> ausreichend Schlaf- bzw.<br />

Erholungszeiten zu sorgen.<br />

� Zeit ca. 60 Minuten<br />

Die Teilnehmer werden gebeten, mittels<br />

Flipchartabfragen Antworten <strong>und</strong> Kommentare<br />

zu geben, wie oft <strong>und</strong> zu welchen Tageszeiten<br />

sie sich innerhalb der letzten drei<br />

Monate am Steuer schläfrig gefühlt haben.<br />

Nach diesem Erfahrungsaustausch folgen<br />

Informationen u. a. über Dämpfungs-/Aktivierungssystem,<br />

die Bedeutung von Pausen<br />

<strong>und</strong> Wirkung verschiedener Getränke. Anschließend<br />

werden Ermüdungssymptome<br />

gesammelt <strong>und</strong> Gegenmaßnahmen diskutiert.<br />

Abschließen werden einige Bewegungsübungen<br />

<strong>für</strong> die Pause durchgeführt.<br />

Teilnehmer entdecken bzw. entwickeln<br />

ihre Erkenntnisse in diesen moderierten<br />

Veranstaltungen selbst. Dadurch identifizieren<br />

sie sich mit ihren Ergebnissen <strong>und</strong><br />

sind so motiviert diese auch anwenden.<br />

S<br />

Schlafapnoescreening bei Fahrern im<br />

Verkehrsbetrieb<br />

Martin Weskott<br />

Allergologie/Notfallmedizin/<strong>Umweltmedizin</strong>, Wuppertaler<br />

Stadtwerke AG, Wuppertal<br />

Schlafapnoe ist eine in der Bevölkerung mit<br />

ca. 5 % (Männer) <strong>und</strong> 2 % (Frauen) verbreitete<br />

Erkrankung. Wir untersuchten, inwieweit<br />

Mitarbeiter der WSW AG von der<br />

Erkrankung betroffen <strong>und</strong> noch nicht<br />

diagnostiziert waren. Ziele waren die Diagnostik<br />

von Beschäftigten mit hoher Anforderung<br />

an die Vigilanz zur Sicherung von<br />

Fahrdiensttauglichkeit, Verkehrs- oder An-<br />

lagensicherheit. Prävention vermeidbarer<br />

Verkehrsunfälle mit Omnibus <strong>und</strong> Schwebebahn.<br />

Bei den arbeitsmedizinischen Untersuchungen<br />

bei Fahr- <strong>und</strong> Kraftwerkspersonal<br />

nach G25 sowie den Regeln von BOKraft/<br />

Strab erfolgte eine gezielte anamnestische Befragung<br />

inkl. Epworth-Score zur Früherkennung<br />

von Einschlafneigung, Tagesschläfrigkeit<br />

<strong>und</strong> Vigilanzstörungen bei Fahrpersonal<br />

von Kraftomnibus (KOM) <strong>und</strong> Schwebebahn<br />

sowie von Leitstandspersonal in Kraft-<br />

<strong>und</strong> Wasserwerk. Bei Hinweis auf schlafbezogene<br />

Atemstörung im Epworth-Score<br />

oder in der Anamnese erfolgten Apnoescreening<br />

mit SomnoCheckEffort ® oder ResMed<br />

ApneaLink ® <strong>und</strong> Funktionstests von Atmung,<br />

Kreislauf <strong>und</strong> Labor. Bei positivem<br />

Bef<strong>und</strong> erfolgte Schlaflabordiagnostik (Polysomnographie)<br />

<strong>und</strong> Therapie. Dazu kam<br />

eine direkte Zuweisung an Schlaflabore <strong>und</strong><br />

kurzfristige Terminvergabe > 3 Wochen.<br />

Von 1171 Untersuchten wurde bei 342<br />

ein Screening durchgeführt, bei 112 eine<br />

Schlafapnoe diagnostiziert <strong>und</strong> therapiert.<br />

53 der MA mit Schlafapnoe sind KOM-<br />

Fahrer, 20 SBfahrer, 8 Leitstandsfahrer.<br />

In 94 Fällen wurde die vollständige<br />

Tauglichkeit im bisherigen Beruf wiedererlangt.<br />

In den übrigen Fällen erfolgte Umsetzung<br />

in andere Tätigkeiten, in vier Fällen<br />

Vorruhestand. Die Fahrdienstuntauglichkeitszeiten<br />

wurden von 9 auf 2 Monate<br />

reduziert. Die Beschäftigten wurden mit Alternativaufgaben<br />

beschäftigt. Fast alle Neudiagnosen<br />

wurde durch den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

WSW gestellt.<br />

Das ambulante Apnoescreening stellt<br />

eine technisch einfaches Verfahren zur Diagnostik<br />

der Schlafapnoe dar. Die Untersuchung<br />

ist einfach durchzuführen <strong>und</strong><br />

erfolgt programmunterstützt. Eine Nachbearbeitung<br />

der Untersuchungsdaten ist<br />

entbehrlich. Das Untersuchungskonzept ist<br />

effektiv <strong>und</strong> reduziert das Unfallrisiko.<br />

Symposium: Zukunft der Gehöruntersuchung<br />

S<br />

Audiometrische Tests im Rahmen der arbeitsmedizinischen<br />

Gehörvorsorge – Rückblick<br />

<strong>und</strong> Ausblick<br />

Jürgen Kießling<br />

Audiologie, Justus-Liebig-Universität, Gießen<br />

Gr<strong>und</strong>elemente der arbeitsmedizinischen<br />

Gehörvorsorge sind die Erkennung, Quantifizierung<br />

<strong>und</strong> Lokalisierung von Hör-

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