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Lineare Algebra und Analytische Geometrie

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überall in der Umwelt sichtbaren Lagebeziehungen waren Gr<strong>und</strong>lage solcher Künste wieBau– <strong>und</strong> Vermessungswesen. Im Zentrum stehen die Objekte Gerade, Lot, Ebene, Kegel,Polyeder, ... .Sie wurden ordnend gesichtet in dem mathematischen Zweig “<strong>Geometrie</strong>“.Eine erste solche Sichtung war die <strong>Geometrie</strong> in der euklidischen Axiomatik, die späterunter die von R. Descartes (1596 – 1650) ausgearbeitete Koordinatengeometrie (oder analytische<strong>Geometrie</strong>) subsummiert wurde. Descartes faßt <strong>Geometrie</strong> weiter: Er zählt alleObjekte zur <strong>Geometrie</strong>, die durch algebraische Gleichungen beschrieben werden können,nicht nur die, die durch Konstruktionsverfahren zugänglich sind. Als eine weitere Sichtungkann das sogenannte “Erlanger Programm“, formuliert von F. Klein (1849 – 1925), angesehenwerden. In diesem Programm wird die <strong>Geometrie</strong> als Theorie von Invarianten unterTransformationen aufgefaßt; die Gruppentheorie wird damit beim Studium geometrischerFragen von überragender Bedeutung. Vorausgegeangen war die voneinander unabhängigeEntdeckung nichteuklidischer <strong>Geometrie</strong>n (Verzicht auf das “umstrittene“ Parallelenaxiom)durch W.F. Bolyai (1775 – 1865), C.F. Gauß (1777 – 1832) <strong>und</strong> N.I. Lobatschewski(1792 – 1856). Aufbauend auf Arbeiten von G. Desargues (1591 – 1661) über die Perspektiveentwickelte sich (vor allem im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert) die projektive <strong>Geometrie</strong>. Mitdem Aufsatz “Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Geometrie</strong>“ (1899) vollendet D. Hilbert (1862 – 1943) diePräzisierung der Axiomatik der <strong>Geometrie</strong>.Die <strong>Algebra</strong>, diefrüher einmal die Kunst der Gleichungsauflösung war, ist heute in dieallgemeine Theorie der Verknüpfungen eingemündet. Die lineare <strong>Algebra</strong> ist der Teil der<strong>Algebra</strong>, der sich mit linearen Verknüpfungen beschäftigt <strong>und</strong> in der numerischen linearen<strong>Algebra</strong> seine Verbindung zur Angewandten Mathematik hat. Die <strong>Algebra</strong> wird imallgemeinen sehr abstrakt, axiomatisch betrieben, ihr F<strong>und</strong>ament hat sie in der Gruppentheorie– die systematische Untersuchung der Symmetrie fällt in diesen Bereich –,ihre Verbindung zur <strong>Geometrie</strong> im Gebiet algebraische <strong>Geometrie</strong> (siehe Erlangener Programm),Arithmetik kann als konkreter Hintergr<strong>und</strong> ausgemacht werden.Hilfsmittel der Analysis in der <strong>Geometrie</strong> wurden interessant durch die Beschreibungvon Objekten durch Koordinaten. Die Diskussion von Körpern <strong>und</strong> Kurven in ihrer ursprünglichenAusrichtung (Kegelschnitte, Spiralen, ...) wird damit um analytische Mittelbereichert. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung ist mit C.F. Gauß verb<strong>und</strong>en: Er verknüpftezur Untersuchung der “inneren“ <strong>Geometrie</strong> von Flächen <strong>Algebra</strong> <strong>und</strong> Analysis in tiefer<strong>und</strong> fruchtbarer Weise. Differentialgeometrie <strong>und</strong> algebraische Topologie können als dieGebiete angesehen werden, in denen schließlich diese Verbindung von Analysis <strong>und</strong> <strong>Algebra</strong>intensiv weiterverfolgt wurde <strong>und</strong> wird.<strong>Geometrie</strong> hat sich von der Elementargeometrie der Antike über die Einbeziehung vonanalytischen, algebraischen <strong>und</strong> topologischen Strukturen weiterentwickelt. GeometrischeSichtweisen finden sich in aktuellen Forschungsgebieten, etwa: Geometrische Maßtheorie,geometrische Theorie dynamischer Systeme, Theorie der Fraktale, geometric aided design(Graphikoberfläche). <strong>Algebra</strong> hat Bedeutung über die oben angesprochenen klassischenGebiete hinaus etwa in der Verknüpfung von Gruppentheorie mit der theoretischen Physik,in der die Rolle der Symmetrie eine überragende ist, in der Gruppentheorie bei endlichenStrukturen, in der Computeralgebra.II

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