Sommer 2011 - Tagwerk
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logische Funktionen: sie sind Schadstofffilter<br />
für unser Wasser, verhindern die Bodenerosion<br />
durch Wind und Wasser, speichern CO2,<br />
fördern die Humusbildung, produzieren<br />
Sauerstoff, wenn die Bäume im Winter keine<br />
Blätter haben. Dauergrünland ist der größte<br />
CO2-Speicher auf der Landfläche.<br />
Milch und Fleisch ade?<br />
Würden denn Milch und Fleisch für uns<br />
reichen, wenn die Rinder nur Gras und Heu<br />
bekämen? Kommt darauf an, wofür es<br />
reichen soll. Ganz sicher nicht für den heute<br />
hohen Fleisch- und Milchkonsum bei uns und<br />
in den anderen Industrieländern. Wir<br />
müssen unsere Ernährungsgewohnheiten<br />
ändern – dies würde auch den Anforderungen<br />
an eine gesunde Ernährung entsprechen.<br />
Auf Milch und Fleisch ganz zu verzichten<br />
kann individuell die richtige Entscheidung<br />
sein. Zur Nahrungssicherung, vor allem in<br />
Regionen auf der Welt, in denen es wenig<br />
Ackerland gibt, sind die Lebensmittel, die uns<br />
die Tiere liefern, aber notwendig.<br />
Wir müssen die Tiere nur ethisch und ökologisch<br />
anständig halten. Und wir müssen<br />
alles tun, um fruchtbare Böden zu erhalten.<br />
Das geht nicht mit Massentierhaltung, nicht<br />
mit Monokulturen, synthetischem Dünger,<br />
schweren Traktoren – sie laugen den Boden<br />
aus, machen ihn für Erosion und Humusabbau<br />
anfällig. Dazu Anita Idel: „Das industrielle<br />
Agrarsystem verschmutzt, vergeudet<br />
und zerstört die Ressourcen. Wir wachsen<br />
nicht, wir schrumpfen.“<br />
Ergänzt werden die Analysen von Anita Idel<br />
durch anschauliche Beispiele von nachhaltiger<br />
Weidewirtschaft – u.a. des Biolandund<br />
TAGWERK-Betriebs von Josef und Irene<br />
Braun bei Freising, einer kurzen Geschichte<br />
der Tierhaltung und einer interessanten,<br />
auch für Laien verständlichen Beschreibung<br />
des Wieder-Kauens. Ein gut geschriebenes<br />
Buch für alle, die wissen wollen, wie ökologische<br />
Systeme funktionieren (könnten).<br />
Inge Asendorf<br />
5| Thema<br />
Klimakiller Methan?<br />
Forschungsansätze, die nur ein einzelnes<br />
Klimagas und nicht das gesamte Agrarsystem<br />
im Blick haben, führen in die Irre,<br />
sagt Anita Idel. „Statt die Zahl der Rinder<br />
auf die natürliche Futtergrundlage, das<br />
Grünland zu beschränken, dominieren industrielle<br />
Interessen die Agrarforschung.<br />
Mit absurd viel Technik und Energieaufwand<br />
wird an Hochleistungsrindern geforscht,<br />
um noch mehr Fleisch oder noch<br />
mehr Milch in noch kürzerer Zeit zu<br />
erzielen. Selbst wenn dadurch weniger<br />
Methan emittiert werden sollte, das Klima<br />
hätte nichts davon. Denn zusätzlich zur<br />
CO2 Freisetzung durch den hohen Energieverbrauch<br />
setzt der Intensivanbau für<br />
das Hochleistungsfutter das schädlichste<br />
unter den Klimagasen frei: das Lachgas.“ 1<br />
Lachgas ist 296x so schädlich wie CO2.<br />
1 Anita Idel im Slow Food Magazin 1/<strong>2011</strong>,<br />
S. 53<br />
Anita Idel: Die Kuh ist kein Klima-Killer!<br />
Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und<br />
was wir dagegen tun können<br />
Metropolis-Verlag 2010, 18‡