01.12.2012 Aufrufe

Chronik I R S C H

Chronik I R S C H

Chronik I R S C H

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und mußten vom Wahlvorstand als Nein-Stimmen gewertet werden. Voll Freude und stolz<br />

bewegte sich am Abend ein Fackelzug durch unser Dorf.<br />

Hauptlehrer Schanen vermerkt in den Personalien seiner Lehrer die Mitgliedschaft in der<br />

NSDAP. So steht bei dem Junglehrer Bernhard Brost, der am 1.4.37 seinen Dienst aufge-<br />

nommen hatte, in der Personalakte: Mitglied der NSDAP: nein. Vielleicht liegt hier der Grund<br />

dafür, dass der junge Lehrer nach seiner Teilnahme an der Fronleichnamsprozession in Beurig<br />

bereits am 1.8.37 von Irsch in die Eifel versetzt worden ist. Herr Schanen wechselte am<br />

gleichen Tage in eine höhere Funktion an die Schule in Konz.<br />

Nachfolger im Amt des Hauptlehrers war Herr Mannel. Er beginnt seine Eintragungen in die<br />

Schulchronik mit dem Gauparteitag:<br />

In der Zeit vom 9.-11.6.39 fand der Gauparteitag erstmalig in Trier statt. Er wurde zum Großer-<br />

eignis der Westmark. Hunderttausende erlebten das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Welt<br />

konnte sehen, daß hinter dem Westwall ein geschlossener Block deutscher Menschen steht.<br />

Die Höhepunkte der Veranstaltung waren die Schlußkundgebung der 80.000 und der Vorbei-<br />

marsch der 40.000 vor dem Reichsorganisationsleiter Dr. Ley.<br />

Der Beginn des zweiten Weltkrieges schildert Mannel so:<br />

1. Sept.39 Der Feldzug gegen Polen beginnt. Da eine Kriegserklärung der Westmächte zu er-<br />

warten ist, werden alle Maßnahmen zur Sicherung der Westgrenze getroffen. Unser Dorf erhält<br />

Einquartierung und wird teilweise geräumt. Mütter und Kinder treten betrübten Herzens die<br />

Reise ins Bergungsgebiet an. Haus und Hof aufgeben zu müssen, ist ein Opfer, dem Vaterlande<br />

gebracht, freilich gemessen an dem, das die Männer im grauen Ehrenkleid Tag für Tag zu<br />

bringen bereit sind, noch gering. Das mögen auch viele der Auswanderer gedacht haben; denn<br />

die meisten von ihnen sind gefaßt. Der Abtransport erfolgt am Bahnhof Beurig. Aufnahmegebiet<br />

ist der Kreis Frankenberg.<br />

Zum Kriegsgeschehen fährt der Schulleiter fort:<br />

Der Polenfeldzug nimmt einen großartigen Verlauf. Durch das hervorragende Zusammenwirken<br />

aller Wehrmachtsteile wird der Feind in 18 Tagen restlos vernichtet. Unsere Wehrmacht hat ihre<br />

Schlagkraft bewiesen, und die Feinde im Westen mögen es zur Kenntnis nehmen. Unser<br />

Rücken ist nun frei, und die Stirn nach Westen gewendet. Hier erwarten wir vergebens den An-<br />

griff der Feinde, die uns doch den Krieg erklärt haben. Auch hier bleiben wir nicht untätig.<br />

Schneidig durchgeführte Stoßtruppunternehmen, wagemutige Aufklärungsflüge und tollkühne<br />

Angriffe unserer Luftwaffe und U-Boote verbriefen dem Feind den Geist und die Wucht unserer<br />

Wehrmacht. Versenkungen erfolgen am laufenden Band.<br />

Über die Rückkehr der Dorfbevölkerung aus der Evakuierung ist nur ganz kurz berichtet.<br />

Zwischen den Zeilen wird aber deutlich, dass Staat und Partei sich wenig darum bemüht haben.<br />

Es wird auch kein Wort über die Schäden verloren, welche die Wehrmacht in den Häusern und<br />

Stallungen hinterlassen hat.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!