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Chronik I R S C H

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Gedenken an all dieses Leid rufen unsere Leute, je länger der Krieg dauert desto inbrünstiger<br />

jetzt gegen Ende des 5. Kriegsjahres: "Gib Frieden, o Herr, in unseren Tagen, denn es ist kein<br />

anderer, der für uns streitet als du, unser Gott!"<br />

Der Untergang des 3. Reiches war für alle schrecklich, aber besser ein Ende mit Schrecken als<br />

ein Schrecken ohne Ende. Die zahlreichen oben erwähnten Vorkommnisse mögen zum Teil<br />

dem Leser unbedeutend erscheinen, sie stellen aber alle zusammen ein Mosaik-Gemälde des<br />

National-Sozialismus dar.<br />

In der Irscher Schulchronik sind die Eintragungen aus der nationalsozialistischen Zeit<br />

(1933 bis 1945) komplett erhalten. Sie sind ein wichtiges Zeitdokument. Besonders interes-<br />

sant ist diese <strong>Chronik</strong> deshalb, weil die meisten Texte von zwei Schulleitern stammen, die<br />

fanatische Anhänger Hitlers waren. Sie bekleideten beide das Amt des Ortsgruppenleiters in<br />

Irsch. Ihre Eintragungen spiegeln wider, wie die Partei zunehmend Einfluss genommen und ge-<br />

wonnen hat. Dies wird zum Beispiel durch eine gezielte Personalpolitik deutlich: Nicht linien-<br />

treue Lehrpersonen werden durch eifrige Parteigenossen ersetzt. Da heißt es z.B.: Am 1. April<br />

1933 wurde Fräulein Magdalena Mohr nach Primstal bei Wadern versetzt. An ihre Stelle trat der<br />

bisherige Lehrer Joseph Schanen aus Dittlingen, gebürtig aus Trier. Zu erwähnen ist es auch,<br />

dass zuletzt ein Hauptlehrer nach Irsch versetzt worden ist, der seinen Kirchenaustritt erklärt<br />

hatte, obwohl er früher in Tawern den Organistendienst ausgeübt hatte. Nachdem Hauptlehrer<br />

Olk, der 1924 die Schulleitung für den pensionierten Hauptlehrer Jakob Korzilius (ab 1893 in<br />

Irsch) übernommen hatte, 1934 einen Schlaganfall erlitten hatte und in den Ruhestand versetzt<br />

worden war, wurde Herr Schanen mit der Schulleitung beauftragt. Das politische Engagement<br />

des Herrn Schanen lässt sich in der <strong>Chronik</strong> fortlaufend nachlesen:<br />

Am 23. Juni 1934 wurde in Saarburg der Reichsjugendtag unter Leitung der HJ abgehalten. Der<br />

Schüler des 8. Jahrgangs unserer Schule Joh. Weber erhielt den ersten Preis. Bei anbrechen-<br />

der Dunkelheit desselben Tages beging die Bevölkerung das Sonnwendfest auf dem nahen<br />

Bergabhang. Die Feuerrede hielt Lehrer Schanen.<br />

Am 27. Juni 1934 sieht das Programm des Elternabends der Schule so aus:<br />

Ziel: Werbung für HJ und BDM<br />

Beginn: 9 Uhr abends<br />

1. Einmarsch der Volksschule, BDM, HJ, SA, SS, PO unter den Klängen des Badenweiler<br />

Marsches<br />

2. Begrüßungsansprache des Lehrers Schanen<br />

3. Gesangverein: "Steig empor auf deine Höhen!"<br />

4. Gedichte: BDM, HJ, Schule<br />

5. Kampflied der Jugend: "Vorwärts, vorwärts."<br />

6. Ausmarsch der Volksschüler unter Marschklängen<br />

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