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Der Aufmarsch zum Westfeldzug im<br />
Mai 1940 zog von der Hunsrück-<br />
höhenstraße kommend auch durch<br />
unser Dorf. Niemand ahnte damals<br />
das kommende Elend, zumal Polen-<br />
und Frankreichfeldzug "Sieges-<br />
zuversicht" auslösten. Beim Auf-<br />
marsch wurden Ross und Reiter<br />
Erfrischungen gereicht. Immer mehr<br />
Männer aus Irsch wurden eingezogen.<br />
In der Pfarrchronik steht:<br />
Zum Heere sind bis jetzt eingezogen.<br />
265 Pfarrangehörige, andere sind<br />
nach auswärts zur Arbeit verpflichtet.<br />
Es herrscht daher hier ein großer<br />
Arbeiter-Mangel, sodaß unsere Leute<br />
mit all ihrem Fleiß die viele Arbeit<br />
kaum zu überwältigen wissen, woran<br />
auch die Hilfe von 23 französischen<br />
Kriegsgefangenen nicht viel ändert.<br />
Während die Gemeinde im Kriege 1870/71 nur ein Kriegsopfer zu verzeichnen hatte und im<br />
Weltkrieg 1914/18 41 Gefallene zu beklagen hatte, sind in diesem Krieg 39 Irscher den Helden-<br />
tod fürs Vaterland gestorben, 17 sind vermisst, 4 schwer verstümmelt, 5 befinden sich in der<br />
Gefangenschaft.<br />
In der Nacht zum 27./28. August 1943 stürzte ein angeschossener explodierter viermotoriger<br />
englischer Flieger hinter Scharfenberg oberhalb Johannisgrub nieder. Die Reste, die unter den<br />
weit zerstreuten gewaltigen Trümmern zusammengesucht wurden, nämlich ein Oberkörper<br />
(ohne Kopf) mit 1 Bein und noch 5 Füße wurden durch den Ortsbürgermeister am 30.8.1943 in<br />
einem Kasten auf unserm Friedhof beerdigt. Am Tag nach der Beerdigung erwies ein kleines<br />
deutsches Militärkommando den Toten an ihrem Grabe die militärische Ehre. 3 andere Insassen<br />
des Flugzeuges wurden zum Teil mit gebrochenen Beinen gefaßt.<br />
Unsere Schule, in der Unterricht wegen Mangel an Lehrpersonen ohnehin sehr reduziert ist,<br />
muß sehr oft wegen Fliegeralarm den Unterricht ausfallen lassen, in diesem Sommer wohl die<br />
halbe Zeit.<br />
Viele trauern um ihre gefallenen Männer, Väter oder Brüder. Noch mehr härmen sich ab und<br />
sorgen sich um ihre Angehörigen, die gerade jetzt wieder im Osten und vor allem nach der am<br />
6.6.1944 im Westen begonnenen feindlichen Invasion stündlich dem Tode ins Auge sehen. In<br />
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