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Am 3. August 1938 machten zwei angetrunkene Arbeiter aus dem Westwall-Lager unter Brüllen<br />
des Hitler-Grußes dem Pfarrer einen Auftritt in der Kirche, so daß dieser aus dem Beichtstuhl in<br />
die Sakristei flüchten mußte. Der Pastor wurde wegen Beleidigung des RAD vor den Kreisleiter<br />
geladen. Der Ortsbürgermeister trat dabei als Zeuge auf und entlastete den Pfarrer.<br />
Pastor Klein von Ockfen hatte sich bei der RAD-Lagerleitung über das Benehmen der Lager-<br />
insassen beschwert. In der Nacht wurden die Fenster des Pfarrhauses mit Steinen bombardiert.<br />
Der Pastor rief die Polizei um Schutz an, die schon darauf wartete, ihn in "Schutzhaft" zu<br />
nehmen und ihn nach einigen Tagen Haft in Saarburg durch die NS aus dem Bezirk Trier aus-<br />
zuweisen.<br />
Lehrer Schanen hielt am Volkstrauertag von der Kirchtreppe eine Rede mit dem Schluß "Hitler,<br />
an dich glaube ich, auf dich hoffe ich usw."<br />
1939 wurde an allen Orten des Regierungsbezirkes Trier die `Deutsche Schule´ eingeführt und<br />
damit die katholische Schule aufgehoben. Da diese Schule keine christliche Schule ist und auch<br />
nicht sein will, wurde bald das Kruzifix und jedes religiöse Bild aus den Schulsälen entfernt und<br />
das Schulgebet eingestellt.<br />
Im Jahre 1939 schlenderten die Lehrer (Sie waren aus der Kirche ausgetreten) nach der Fron-<br />
leichnamsprozession durchs Dorf, begafften die Altäre, einer machte die Bemerkung `Diese Ge-<br />
schichte wird bald aufhören!´<br />
Am 16.2.40 adressierte der Kreisleiter in Sachen Haus-Beschlagnahmung einen Brief "an Herrn<br />
Joh. Boden, Kirchendiener in Irsch".<br />
Der Kirchliche Amtsanzeiger wurde auf der Post öfter beschlagnahmt.<br />
Im Jahre 1941 legten die NS auf den Weißen Sonntag eine große Hitler-Aktion. In Irsch wurde<br />
die Erstkommunionfeier auf Ostermontag vorgezogen.<br />
Zur Zeit des Westwallbaues wurden in vielen Wegekapellen die Heiligenfiguren zerstört. Am<br />
50. Geburtstag des Führers wurde in Serrig die schwere Muttergottesfigur aus der kurz vorher<br />
im Pfarrhof errichteten Lourdes-Grotte fortgeschleppt, in Stücke geschlagen und in die Saar ge-<br />
worfen.<br />
Zur Zeit des Hauptlehrers Mannel wurden 3 Schulkinder beerdigt. Die Lehrer und Kinder<br />
marschierten dabei mit herabhängenden Händen, ohne Gebet, wie zu einem Turnfest. Der<br />
Pfarrer schickte den Meßdiener mit dem Prozessionskreuz vornhin vor die Kinder, der Haupt-<br />
lehrer schickte ihn zurück.<br />
Hauptlehrer Mannel hämmerte den Schulkindern immer wieder ein, sie müßten nicht zum<br />
Pastor in den Religionsunterricht gehen, trotzdem kamen alle Kinder zum Pastor, auch die<br />
größten "Stricke".<br />
Als der Pfarrer bei einem Versehgang mit dem Allerheiligsten vorüberging, knieten sich alle<br />
Schulkinder und die Lehrerin Mohr, die Lehrer aber flüchteten wie vor einem Gespenst zur<br />
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