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Chronik I R S C H

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Am Patronatsfest erschienen nach dem Hochamt 5 SA-Leute unter Führung eines auswärtigen<br />

SS-Jungen im Pfarrhaus und machten Vorstellungen wegen eines bischöflichen Schreibens.<br />

Im Juli 1933 erschien der Gendarm im Pfarrhaus und beschlagnahmte Bälle, Kasse, Akten und<br />

Wimpel des Jungmannen-Vereins (DJK).<br />

Im Herbst 1933 war gegen den Pfarrer von Irsch als Pfarrverwalter von Ockfen eine Anzeige er-<br />

folgt, weil er es verboten habe, bei der Einführung des neuen Pastors die Hakenkreuzfahne in<br />

der Prozession mitzuführen.<br />

Weil sich die Beziehungen zwischen Schule und Kirche schon seit langen Jahren zu lockern be-<br />

gonnen hatten und schließlich fast gänzlich abgebrochen wurden und daher die Kinder beim<br />

Gottesdienst der nötigen Aufsicht entbehrten, wurde vom Kirchenvorstand am 31.7.35 ein<br />

Kirchenschweizer angestellt in der Person des leider schon ziemlich bejahrten Nic. Binz, der<br />

sich freiwillig erbot, dieses Amt zur Ehre Gottes zu übernehmen. Er erhält pro Sonn- und Feier-<br />

tag für zweimaligen Dienst 1,- RM. Die nötige Ausrüstung wurde beschafft.<br />

Pastor Boden wurde vor den Schulrat geladen, weil er am 28.5.1935 den "deutschen Gruß" des<br />

Hauptlehrers Montada aus Wiltingen beim Besuch in der Irscher Schule mit freundlicher Ver-<br />

beugung erwiderte.<br />

1935 wurden nachts eine große Anzahl Häuser durch 3 Nazi mit einem mächtigen Hakenkreuz<br />

in roter Mennig-Farbe versehen. Das Pfarrhaus bekam zwei Hakenkreuze. Die Gemeinde ließ<br />

die Schmierereien entfernen.<br />

Am 1. Januar 1936 wurde zum ersten Mal die Staatsfahne (Hakenkreuzfahne) auf dem Kirch-<br />

turm gehißt, nachdem schon vorher gegen den Pfarrer ein Strafverfahren eingeleitet worden<br />

war wegen Verstoßes gegen das Flaggengesetz.<br />

Beim Umzug des Erntefestes in Saarburg wurden "Franziskaner-Patres" (Beuriger Klosterberg)<br />

in schamloser Aufmachung zechend auf einem Wagen mitgeführt.<br />

Am 3. März 1936 fuhren abends spät 3 Beamte der Geheimen Staatspolizei vor dem Pfarrhaus<br />

vor, nachdem sie stundenlang beim Lehrer Schanen zugebracht hatten, und verhörten den<br />

Pfarrer in sehr unfeiner Weise über eine Predigt.<br />

Durch Verfügung der Regierung vom 22.7.1937 wurde den Geistlichen die Berechtigung zum<br />

schulplanmäßigen Unterricht in den Volks- und Fortbildungsschulen entzogen, `da genügend<br />

Lehrkräfte zur Verfügung stehen, die zur Erteilung des schulplanmäßigen Religionsunterricht be-<br />

fähigt und bereit sind´. Bald verschwand der Religionsunterricht vom Stundenplan, und wurde in<br />

Irsch in 3 Klassen von insgesamt 4 Klassen ganz eingestellt.<br />

Für den 31.3.37 wurde der Pfarrer von der Staatsanwaltschaft zu Trier vorgeladen "in dem Er-<br />

mittlungsverfahren wegen Vergehen gegen das Heimtückegesetz". Der Staatsanwalt amüsierte<br />

sich offensichtlich über das Anzeigenbündel des Lehrers Schanen, und so kam der Pastor mit<br />

einer Verwarnung davon.<br />

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