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Am 20. Mai 1925 wurde der Arbeiter Peter Schu im Alter von 19 Jahren von der elektrischen<br />
Hochspannung getötet.<br />
Am 31. Mai 1931 wurde ein fünfjähriger Junge auf dem Friedhof von einem Grabstein, an den<br />
er zu stoßen zu haben scheint, buchstäblich erschlagen.<br />
Acht Tage vorher lief ein vierjähriges Kind der Mutter nach, fiel und durchschnitt sich mit der<br />
Milchflasche, die es in der Hand hielt, den Hals.<br />
Ein Jahr vorher fiel ein dreijähriger Knabe in einen Topf kochenden Wassers, wobei er sich<br />
tödlich verbrühte.<br />
Am 14.3.1935 erlag der Amtsbürgermeister Johann Schu aus Beurig bei einer Gemeinde-<br />
ratssitzung in der hiesigen Schule einem Schlaganfall.<br />
Daß die Irscher zu ihrer Kirche standen, beweist die Tatsache, dass im gleichen Jahr der<br />
Glockenweihe auch noch ein neues großes Kirchenharmonium für 2.950,- RM angeschafft<br />
wurde.<br />
Wenn auch die Nationalsozialisten in Irsch langsamer zunahmen wie in manchen anderen<br />
Orten, so gewannen sie doch auch hier allmählich immer mehr Anhang durch stete Agitation,<br />
in zahllosen Versammlungen mit Reden und Film, besonders auch auf dem Wege der Schule,<br />
die nach Aushang in den Klassen schon frühzeitig zu 100% organisiert war. Die Leute wurden<br />
förmlich in ihre Gruppen gezwungen, Kinder und Erwachsene, ebenso zu den Versammlungen,<br />
die nicht wollten, waren geächtet. Es wurde den Leuten die neue Weltanschauung einge-<br />
hämmert. Der Terror war zuweilen so groß, daß Mut dazu gehörte, mit dem Geistlichen zu ver-<br />
kehren. Innerlich stand die große Masse der hiesigen Bevölkerung bis zuletzt dem National-<br />
sozialismus fern, da sie bald seine religionsfeindliche Einstellung herausfühlte.<br />
Der kirchenfeindliche Geist der Nationalsozialisten wird veranschaulicht durch folgende<br />
Vorkommnisse:<br />
In unserer Kirche wurde im Glockenhaus auf die Wand ein Hitlerspruch geschrieben. In<br />
Wiltingen, der Hochburg der NS an der Saar, mußte der Pfarrer, als er an einem Sonntag<br />
Morgen früh zur Kirche ging, zweimal ins Pfarrhaus zurückkehren, um sich zu säubern, da man<br />
über dem Hoftor einen Eimer mit Jauche angebracht hatte und die Türklinke der Sakristei mit<br />
Kot besudelt hatte. In der Kirche machte man dem alten Herrn immer wieder Radau, so daß er<br />
schließlich in den Ruhestand trat.<br />
In Ockfen entrissen die NS den Jungmannen das eben erst geweihte PX-Banner und warfen es<br />
auf den Mist.<br />
Pastor Boden wurde nach Anzeigen des Lehrers Schanen auf Schulamt und zur Kreisleitung<br />
geladen. Schulrat, Kreisleiter Eibes und Hauptlehrer Schanen suchten den Pastor auch im<br />
Pfarrhaus in Irsch auf und monierten Schulgebet und Predigten.<br />
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