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Chronik I R S C H

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Wahlsonntag morgens um 6 Uhr durch die Hitlerjugend vom Kirchturm blasen lassen zu dürfen<br />

(großes Fanfaren-Wecken). Der Pastor beschied ihm, daß vom Kirchturm nur die Glocken<br />

läuten.<br />

Als bei der Abstimmung 5 Wähler mit "nein" und 30 Wähler weiße Zettel abgegeben hatten,<br />

ließ der Hauptlehrer durch Schuljungen mit der Gemeinde-Schelle bekannt machen: "Die 5<br />

Landesverräter haben sofort Hitler-Deutschland zu verlassen und die 30 Schmutzfinken haben<br />

sich bei mir zu melden, damit ich sie bekehre". Die Wahlen sollten geheim stattfinden, viele<br />

zeigten aber vor der Abgabe den NS-Leuten ihre Zettel, um sich sicher zu stellen. In Kanzem<br />

wurden 5 Nein-Wähler an einem über den Brücken-Zugang gespannten Drahtseil symbolisch in<br />

Gestalt von Strohpuppen aufgehängt, die natürlich mutmaßlich benannt wurden. Eine weißliche<br />

Gestalt sollte die Haushälterin des Pfarrers darstellen. Durch das Reichskonkordat vom 10.9.33<br />

wurden den Pfarrern jede politische Tätigkeit untersagt. Die Wahlen waren in dieser Zeit nur ein<br />

Scheinmanöver.<br />

1934 erhielt die Pfarrkirche ein neues Geläut. Dazu Pfarrer Boden:<br />

Da uns das vorhandene aus der b-Glocke (1913) und der g-Glocke (1920) bestehende Geläute<br />

nicht genügte, wurde im Herbst 1934 ein neues Geläute von 4 neuen Glocken im Gesamt-<br />

gewicht von 54 Zentner unter Einschmelzung der beiden vorhandenen aus einem Guss von der<br />

Firma Mabilon in Gegenwart des Pfarrers gegossen. Das neue harmonische Geläute besteht<br />

aus einer f-Glocke, Gewicht 1175 kg, Durchmesser 1,20 m, einer as-Glocke, Gewicht 725 kg,<br />

Durchmesser 1,- m, einer b-Glocke, Gewicht 475 kg, Durchmesser 0,90 m und einer c-Glocke,<br />

Gewicht 325 kg, Durchmesser 0,78 m. Die Gesamtkosten betrugen 4.177,96 RM und wurden<br />

aus freiwilligen Gaben der Pfarrgemeinde gestiftet.<br />

Der vierstimmige Chor der Glocken hat nur 8 Jahre das Lob Gottes gesungen. Die drei größten<br />

Glocken mußten schon am 6.5.42 die Glockenstube auf hohem Turm verlassen, um in den<br />

Krieg zu ziehen. Nur die kleinste Schwester blieb zurück.<br />

Pfarrer Boden hat in der <strong>Chronik</strong> folgende Unglücke aufgelistet:<br />

Am 23. Juni 1939 entstand in dem Anwesen der Eheleute Jakob Wagner-Pütz ein Brand, der<br />

Stall und Scheune einäscherte und das Wohnhaus beschädigte. Leider wurde das vermisste<br />

Kind Cäcilia Elisabeth im Alter von 2 1/2 Jahren als verkohlte Leiche unter den Trümmern<br />

hervorgezogen.<br />

Im Jahre 1893 am 21. Juni wurde nach unserem Sterbebuch gegen 2 Uhr nachmittags nach<br />

Ausbruch eines mit Donner einsetzenden Unwetters in der Dorfwiese (unterhalb Peter Baltes)<br />

Michael Wagner im Alter von 56 Jahren und Margareta Schmitz vom Blitze erschlagen.<br />

Im Jahre 1897 am 3. Juni nachmittags 2 Uhr wurde auf dem Felde auf Feuerstatt die Witwe<br />

Margaretha Merten im Alter von 68 Jahren vom Blitz erschlagen.<br />

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