01.12.2012 Aufrufe

Chronik I R S C H

Chronik I R S C H

Chronik I R S C H

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

und Maurerarbeiten bereits an den Bauunternehmer Lorth in Beurig vergeben waren, wurde<br />

aufgehoben, weil dem Staat die Mittel ausgegangen waren wegen der einsetzenden Finanz-<br />

krisis.<br />

Der Not der Zeit fielen auch die Fortbildungsschulen zum Opfer, da der Kreis ausserstande war<br />

Zuschüsse zu geben zu den Unkosten. Die Weingüter konnten nicht mehr schaffen lassen oder<br />

blieben unsern Mädchen den Lohn schuldig.<br />

Eine große Anzahl Mädchen fand Arbeit auf der von dem Juden Ambach aus Saarlouis im alten<br />

Kloster zu Beurig gerade damals eingerichteten Zigarettenfabrik, die Eltern freuten sich, wenn<br />

ihre Kinder pro Tag 1,- bis 1,50 RM freies Geld verdienten und sich das Notwendigste für die<br />

Familie kaufen konnten. (Drei dieser Mädchen sind später an der Schwindsucht gestorben, was<br />

mit der ungesunden Arbeit in Verbindung gebracht wird.)<br />

Da nach Feststellung des Schularztes ein großer Teil unserer Schulkinder sich als schwächlich<br />

und unterernährt erwies (im hiesigen Kreis außer in Irsch nur noch in Kahren), wurde durch das<br />

Kreiswohlfahrtsamt für die Winterhalbjahre 1928, 1929 und 1930 (1929 auch im Sommerhalb-<br />

jahr) eine Schulspeisung durchgeführt, wobei im Pfarrsaal sämtlichen Schulkindern täglich in<br />

der Vormittagspause eine Tasse Kakao verabreicht wurde. Nach Abschluß der Schulspeisung<br />

verteilte der Pfarrer den noch vorhandenen Kakao an ortsarme Familien. Man schrieb die trotz<br />

unserer bäuerlichen ländlichen Verhältnisse konstatierte Schwächlichkeit der Kinder der man-<br />

gelhaften Versorgung der mit Arbeit überlasteten Mütter zu.<br />

Zur Abminderung der Arbeitslosigkeit wurden 1930/31 vom Kreis im Pfarrsaal Haushaltungs-<br />

kurse abgehalten. Für den bedrängten Winzerstand wurden den Gemeinden Beihilfen gegeben<br />

für Projekte, die sie aus eigenen Mitteln nicht durchführen konnten. So erhielt die Gemeinde<br />

Irsch im Jahre 1930 eine Beihilfe von 41.000,- RM für den Bau oder Ausbau von Weinbergs-<br />

wegen in der Fröhn und im Scharfenberg. Die Beihilfe kam im Wege von Arbeitslöhnen nur der<br />

Bevölkerung unserer Gemeinde zu gut. Beim Stein-Fahren verunglückte im Scharfenberg ein<br />

verheirateter Mann im Alter von 55 Jahren mit Namen Michael Reiter am 26.10.1931 tödlich.<br />

Beim Brechen der Steine fand der Weinbergsarbeiter Peter Biewer unter einer Steinplatte die<br />

Überreste eines vermoderten Lederbeutels mit 5 Gold- und 15 Silbermünzen, die noch ziemlich<br />

gut erhalten waren. Der Schatzfund bestand aus sog. spanischen und polnischen Talern und<br />

Dukaten und Doppeldukaten. Die älteste Münze wurde im Jahre 1534, die jüngste im Jahre<br />

1670 geprägt. Der Schatz kam ins Provinzialmuseum nach Trier.<br />

Etwas Verdienst brachte im Winter 1931/32 die Fassung einer neuen Quelle im Irscher Bachtal<br />

und ihre Einführung ins Ortsnetz der Zentralwasserleitung.<br />

Im Winter 1932/33 wurde der halbgeschlossene freiwillige Arbeitsdienst in Irsch eingeführt,<br />

um die vielen Arbeitslosen, die "stempeln" gingen, wenigstens zeitweise etwas zu beschäftigen.<br />

In Gruppen von 20 Mann wurden sie von der Gemeinde in Notstandsarbeiten beschäftigt.<br />

70

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!