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Chronik I R S C H

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Vater während seiner 2jährigen Militärzeit vertreten hatte und auch sich musikalische Kennt-<br />

nisse erwarb, sollte später wieder der Nachfolger seines Vaters werden. Doch sein Vater<br />

Nikolaus Weber legte sein Amt 1922 nieder, anscheinend, weil sein Gehalt mit der Geldent-<br />

wertung nicht gleichen Schritt hielt. Durch Vertrag vom 22.3.1922 übertrug der Kirchenvorstand<br />

den Küster- und Organistendienst dem damals 18jährigen auf der Schule zu Trier ausgebildeten<br />

jungen Manne Joseph Paulus aus Sitzerath mit einem jährlichen Gehalt von 12.000 Mark (nach<br />

späterer Umrechnungstabelle 176,- Goldmark), im August wurden ihm auf Antrag 24.000 Mark<br />

(= 90,- Goldmark) gezahlt, am 1. November verlangte er 57.600 Mark (= 33,- Goldmark), was<br />

der Kirchenvorstand sich zu zahlen außer stande erklärte. Darauf gab Paulus den Dienst auf,<br />

ging nach Hause und schaffte in dem Kohlenbergwerk an der Saar. Küster Weber erklärte sich<br />

auf Drängen der Leute bereit, die Küsterei wieder zu übernehmen, wollte aber selbst keine<br />

Forderung stellen. Nachdem der Kirchenvorstand ihm am 8.12.22 ein Gehalt von 48.158,- Mark<br />

bewilligt hatte, erklärte der Küster Weber, bei dieser Verständnislosigkeit, lohne es sich gar<br />

nicht, noch weiter über diese Sache zu verhandeln, er wünsche ortsüblichen Stundenlohn. Da<br />

der Pfarrer Hilger ihm erwiderte, daß er nicht wisse, wieviel Stunden täglicher Arbeit er rechne,<br />

erklärte Weber zum Schluß, daß er das Amt nicht für 1.000.000,- Mark (555,- Goldmark) über-<br />

nehme. Damit war die Sache gescheitert. Der ganze am 14. Mai 1922 aufgestellte Etat 1922/23<br />

betrug nur 20.432,- Mark in Einnahmen und Ausgaben. Bei dieser sich überstürzenden Geld-<br />

entwertung kam der Kirchenvorstand nicht mehr mit, da sich überhaupt keine Berechnung zum<br />

voraus aufstellen ließ. Es war schade, daß es nicht möglich war, den Küster Weber und damit<br />

auch seinen Sohn im Amte festzuhalten, da es auch später bis heute bei der geringen<br />

Steuerkraft der Gemeinde schwer fiel, einen fremden hauptamtlichen Küster und Organisten<br />

ausreichend zu besolden. Nun plagte sich Pfarrer Hilger zwei Jahre ohne Küster, ein Nachbar-<br />

junge besorgte einige Küsterdienste. Zum 1.1.1925 holten die Dorfjungen (spätere Mitglieder<br />

des Männergesangvereins) den früheren jungen Küster Joseph Paulus, für den sie alle be-<br />

geistert waren, nachdem sie eine Haussammlung gehalten hatten, um der ersten Not zu<br />

steuern, und alle Leute, besonders auch der Pfarrer, des küsterlosen Zustands satt waren,<br />

wieder zurück. Alle Pfarrangehörigen freuten sich über den schönen Gesang unter dem<br />

tüchtigen und begabten Organisten und Dirigenten und dem feierlichen Gottesdienst.<br />

Josef Paulus versah über 40 Jahre die Dienste des Küsters, Organisten und Kirchenchorleiters<br />

in der Pfarrei Sankt Gervasius und Protasius. Er war Mitbegründer des Männergesangverseins<br />

"Liedertafel 1927" und dessen Chorleiter bis 1965. Er hatte die Stabführung im Musikverein<br />

Irsch von 1933 bis 1965. Er prägte über Jahrzehnte das kulturelle Leben der Gemeinde.<br />

Als Komponist und Texter des Saarliedes schenkt er uns bis heute viel Freude.<br />

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