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Chronik I R S C H

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Durch den Frieden von Luneville (9. Februar 1801) fiel das gesamte linke Rheinufer politisch an<br />

Frankreich. Hier galt nun die komplette französische Verwaltungseinteilung. Unsere Heimat<br />

zählte nun zum Departement Sarre, Arrondissement Trier, Kanton Saarburg. Nach dem fran-<br />

zösischen Gesetz vom 28. Pluviose im VIII. Jahre der französischen Republik (17.2.1800)<br />

wurde in Gemeinden mit mehr als 5000 Seelen der Maire (Bürgermeister) vom Kaiser und in<br />

den kleineren Gemeinden vom Prefekten ernannt. Die Ernennung des Maire galt jeweils für 5<br />

Jahre, konnte aber mehrmals der gleichen Person zugesprochen werden. Der Maire war auch<br />

mit der Führung der Civilstandsregister beauftragt, während früher die Bewohner nur in den<br />

Kirchenbüchern registriert worden sind. Sein Stellvertreter war der Adjunkt (Beigeordneter).<br />

Jede Mairie hatte einen Municipal-Rath. Bei Mairien bis 2500 Seelen bestand dieser aus 10<br />

Mitgliedern. Im Saardepartement bildeten in der Regel mehrere Gemeinden eine Mairie. Der<br />

Kanton Saarburg umfasste sieben Mairien: Freudenburg, Irsch, Meurich, Perl, Saarburg, Sinz<br />

und Zerf. Diese Entwicklung war der Anfang der späteren preußischen Amtsverwaltungen.<br />

Johann Baptist Britten aus Irsch (1801-1806) war der erste Maire der Mairie Irsch. Sein Stellver-<br />

treter oder Adjunkt war Michael Tressel aus Beurig. Beide waren als Sinodalen auch Mitglieder<br />

des Kirchenvorstandes. Zu dieser Zeit gehörte Beurig noch zur Pfarrei Irsch. Unter dem franzö-<br />

sischen Bischof Karl Mannay (1802 bis 1816) wurden die Pfarrbezirke dreimal umgeschrieben.<br />

Schoden war ein Opfer der politischen Umwälzungen geworden. Vorher gehörte es politisch zur<br />

kurfürstlichen Irscher Pflege, dagegen kirchlich zum luxemburgischen Pfarrort Wiltingen.<br />

Wiltingen kam mit Luxemburg bei der französischen Verwaltungseinteilung zum Departement<br />

der Wälder und kirchlich zur Diözese Metz. Schoden kam zum Saardepartement und damit<br />

zum Bistum Trier. Deshalb musste es der nächsten trierischen Pfarrei angegliedert werden. Das<br />

war Irsch. Die Schodener haben sich verständlicherweise immer wieder gegen diese Ent-<br />

scheidung gewehrt, weil sie natürlich lieber beim nahen Wiltingen geblieben wären. Pfarrer<br />

Boden hielt hierzu in der Pfarrchronik fest:<br />

Der Kampf nahm solche Formen an, daß Mitte vorigen Jahrhunderts kirchliche Strafmaß-<br />

nahmen gegen die `widerspenstischen´ Schodener ergriffen wurden, die Filiale Schoden wurde<br />

mit dem Interdikt belegt. Weil nun kein Geistlicher die Leichen ihrer Verstorbenen auf dem<br />

Schodener Friedhof beerdigen durfte, brachten sie dieselben über ihre Banngrenze nach Ockfen<br />

zur Einsegnung und bestatteten sie zu Hause ohne Geistlichen. Hier wird deutlich dass der<br />

Pastor von Irsch großes Verständnis für Schoden hatte. Er segnete die Leichen ein, obwohl er<br />

den Bann Schoden nicht betreten durfte. Zeitweise haben Ordenspriester aus aufgehobenen<br />

Klöstern in Schoden als "Messe-Täter" oder Vikare gewirkt. Sie mußten von der Gemeinde un-<br />

terhalten werden. Es war für die Schodener eine große Hilfe, dass durch den tatkräftigen Ein-<br />

satz des Pfarrers Tiné in Ockfen eine Kirche errichtet worden und Ockfen-Schoden eine Vikarie<br />

und später eigenständige Pfarrei wurden.<br />

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