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Chronik I R S C H

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es den Kaiserlichen zu liefern. Einem Kroaten hat er Schuh geben müssen, "auf daß er seiner<br />

Patroll nach kommen konnte". Das Hofhaus scheint die Hauptwache gewesen zu sein. Noch<br />

nach Jahren forderte die Gemeinde Irsch beim Amt zu Saarburg Vergütung des Schadens<br />

durch die kaiserlichen Truppen. Dann besann sich das friedliche Kurtrier auf Abwehr des<br />

Feindes. Man hob junge Leute aus zum Milizendienst. Das Amt Saarburg stellte 256 Mann. Die<br />

erste Kompanie zählte 127 Mann aus der Gaupflege; die zweite Kompanie 129 Mann aus der<br />

Stadt Saarburg und der Irscher Pflege. Irsch stellte 13 Mann und 1 Korporal, Beurig 10 Mann,<br />

Serrig 12 Mann 1 Korporal. Die Aufstellung der Listen für die Aushebung, Lieferung usw.<br />

kosteten die Gemeinde ein tüchtig Stück Geld. Wer Glück hatte, konnte sich bei der Aushebung<br />

"los spielen". Beim Abschied zehrten und zechten Zender und Konskribierte tapfer auf Kosten<br />

des Gemeindebeutels. "20 Reichstaler haben sie versoffen"; 2 Milizen haben von der Gemeinde<br />

an barem Geld 10 Reichstaler bekommen.<br />

Dann kamen für zwei Jahrzehnte die Heere der Franzosen. Am 7. August 1794 berichtet das<br />

"Irscher Gemeindsbuch":<br />

Beim bevorstehenden Anrücken der Franzosen ist die Gemeinde Irsch beim Läuten der Glocke<br />

zusammengetreten und hat "sich brüderlich und gemeinschaftlich versprochen". Nun mußten<br />

schwere Gemeindedienste geleistet werden. Da Bewohner sich diesen Diensten durch Ver-<br />

stecken entziehen wollten, wurde folgender Beschluß gefaßt:<br />

1. Es soll zur Leistung der Militärdienste (Gänge, Fuhren, Lieferung) jeder Gemeinsmann oder<br />

ein Anderer "bey handen bleiben"<br />

2. Wenn der Bürgermeister die Glocke läutet, soll jeder Gemeinsmann in Zeit 1/4 Stunde auf<br />

dem Gemeindeplatz erscheinen.<br />

3. Wenn vom Bürgermeister Lieferungen gefordert werden oder sonst gewalttätig abgenom-<br />

men werden, so wollen sie den Schaden gemeinschaftlich bezahlen<br />

4. Wer in solchen Fällen ausweicht oder sich versteckt, wird nicht mehr als gemeiner Bürger<br />

angesehen und ist "der Gemein verlustig".<br />

5. Durch das Entlaufen der Gemeinen werden diejenigen, die bleiben, ärger strebacirt; sie<br />

wollen alle Lieb und Leid brüderlich miteinander tragen.<br />

Wie notwendig diese Abmachungen waren, beweisen weitere Eintragungen im Gemeindsbuch:<br />

Besonders der Zender ist ein geplagter Mann. Unaufhörlich folgen Forderungen der Soldatesca.<br />

Er muß Listen aufstellen über alles Mögliche, Quartier machen für Offiziere und Gemeine,<br />

Fuhren nach Metz schaffen, Ochsen, Schafe, Spanferkel kaufen zur Fleischlieferung. Er<br />

besticht den Fleischcommissar, sonst hätte er noch 3 mal soviel Vieh gefordert, besticht den<br />

Schanzmeister, um seine Leute bei den Schanzarbeiten im Ockfener Wald zu erleichtern. Er<br />

kauft 12 Pferde und läßt sie nach Coblenz führen, schafft Futter und Schwefelblume für kranke<br />

Soldatengäule, Stiefel und Branntwein für Reiter und Officiere, Steinkohlen für den Hufschmied,<br />

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