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Chronik I R S C H

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wohner am Hexenunfug sich müssen anklagen und wegen derselben zu Irsch hinrichten lassen.<br />

Nähere Angaben dazu ließen sich nicht ermitteln.<br />

Die Intensität der Hexenverfolgungen war vom jeweiligen Herrscher abhängig. Erzbischof<br />

Johann VII. von Schönenburg (1581-1599) war von tiefer Hexenfurcht geplagt. Ein neuer<br />

trauriger Rekord erreichten die Hexenprozesse auf dem Höhepunkt des 30jährigen Krieges<br />

unter Erzbischof Christoph von Sötern (1623-1652). Menschen, die gegen den Hexenwahnsinn<br />

einschreiten wollten, begaben sich in Gefahr, der Hexerei beschuldigt zu werden. So wurde<br />

Cornelius Loos zum Widerruf gezwungen, sein Buch wurde beschlagnahmt und öffentlich ver-<br />

brannt. Heinrich Flade, der Ähnliches lehrte, starb auf dem Scheiterhaufen. Friedrich von Spee,<br />

der an der Trierer Universität Moraltheologie lehrte, wagte es nicht, sein Buch "Cautio crimi-<br />

nalis" unter seinem Namen drucken zu lassen. Es wurde anonym veröffentlicht.<br />

Als spanische Truppen 1635 Trier eroberten, wurde Erzbischof von Sötern nach Linz (Donau) in<br />

kaiserlichen Gewahrsam genommen. Bei seiner Rückkehr nach Trier 1645 hatten französische<br />

Truppen hier die Herrschaft. So fanden die Hexenverfolgungen ein vorläufiges Ende. Gott sei<br />

Dank folgte der aufgeklärte Caspar von der Leyen auf den Bischofsstuhl. Dieser akzeptierte die<br />

Vereinbarungen des Westfälischen Friedens und machte dem Hexenwahnsinn ein Ende.<br />

Der "homo sapiens" hat bis heute den Wahn nicht überwunden, obwohl die Würde des<br />

Menschen in vielen Grundgesetzen und Charten ausdrücklich geschützt wird. In vielen Köpfen<br />

spuken auch in unserer Zeit wirre Gedanken, die Intoleranz, Hass und Verfolgung auslösen. Es<br />

ist unbegreiflich, dass diese Untaten auch heute von religiösen und politischen Fanatikern<br />

verursacht werden. Religiöser, rassistischer und politischer Terror richten Unheil zwischen<br />

Menschen, Volksgruppen, Konfessionen und Glaubensrichtungen in vielen Teilen der Welt an.<br />

Deutschland ist davon nicht ausgenommen. Wir können stolz sein, wenn alle Bewohner sich in<br />

Irsch wohlfühlen.<br />

HEERHAUFEN IM LANDE<br />

In den Rechnungen der Gemeinden, der Stadt und Kellnerei Saarburg und in den Jahrbüchern<br />

des Franziskanerkonvents zu Beurig wird immer wieder berichtet von Requisitionen, Plün-<br />

derungen und Brandschatzungen. Die Glocke rief die Irscher Männer oft zur Beratung in Kriegs-<br />

not zusammen. So zogen im Herbst 1522 die Heerhaufen des Franz von Sickingen vom Hoch-<br />

wald kommend plündernd durchs Dorf. 1552 hauste der Heerführer des Markgrafen Albrecht<br />

von Brandenburg in unserer Gegend. Soldatenhorden vieler Art hinterließen schlimmste Ver-<br />

wüstungen während des 30jährigen Krieges (1632-1648), während der Raubkriege Ludwigs XIV<br />

(um 1680) und im spanischen und polnischen Erbfolgekrieg (1733-1738), als die Armeen<br />

Ludwigs XV. im Kampf gegen Kaiser Karl VI. durch unsere Heimat zogen. Die Kriegsspuren für<br />

Irsch lassen sich nur unzulänglich aus einer Statistik ablesen:<br />

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