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Matthias. Hier hatte der Abt die Grund-, Mittel- und Hochgerichtsbarkeit inne. Von Benrath aus<br />
richtete das Kloster über sie und hielt hier das Gefängnis für Verhaftete bereit. Benrath war<br />
Brandstätte für mehrere Hexen. Grausiges Beispiel hierzu ist die Sirgis Anna von Baldringen,<br />
die bereits an den Folgen der Folter im Turm zu Benrath (heute Benratherhof) sterben musste.<br />
Dass auch die Leichen der Menschen, welche die Tortur der Folter nicht überlebt, folglich auch<br />
kein Geständnis abgelegt haben, ebenfalls auf den Scheiterhaufen geschleppt worden sind,<br />
zeigt den Fanatismus dieses Wahns. Wir kennen nicht das Schicksal aller aufgezählten De-<br />
nunzierten. Pfarrer Boden schreibt in seiner Irscher Pfarrchronik: "Allein im Jahre 1629/30<br />
machten die Hochgerichte der Saarburger und Irscher Pflege fünf Malefizpersonen (Hexen) den<br />
Prozess. Folgende fünf Hexenverbrennungen auf "Feuerstatt" in Irsch sind dokumentiert:<br />
19.5.1629 Dillingers Eva von Filzen.<br />
19.1.1630 die Hebamme Barbelen aus Kommlingen,<br />
23.2.1630 Dillingers Theiß von Filzen,<br />
14.4.1630 Mangerichs Traud von Filzen,<br />
Über eine weitere "Zauberin" aus der Familie Dillinger in Filzen hat Günther Molz ausführlich<br />
berichtet:<br />
Auch sie fand den Tod auf Feuerstatt. Dieser Bericht bestätigt die Annahme, dass der Hexen-<br />
wahn vom maximinischen Oberemmel in die "Irscher Pflege" eingedrungen ist.<br />
Die Zauberin Marie Dillinger<br />
Auf den Spuren meiner Vorfahren, die in einer Linie auch in Oberemmel und Filzen beheimatet<br />
waren, gerieten mir die Protokolle über jene Männer und Frauen des kleinen Winzerdorfes<br />
Filzen in die Hand, die in jenen Jahren dort lebten und die den Wahn der Zeit mit ihrem Leben<br />
bezahlen mußten.<br />
Das Schicksal jener sechsten Person aus dem Orte Filzen ist uns heute noch aktenkundig. In<br />
der Abt. 5,2 des Bistumsarchives Trier, Nr. 43, befindet sich das ausführliche Protokoll der Ver-<br />
handlung gegen Marie Dillinger, Hansen Dillingers Hausfrau, die im Juni 1630 von dem Zender<br />
(Polizei) und zwei Mitgliedern der Gemeinde bei dem Schultheis und dem Amtmann angeklagt<br />
wurde wegen Zauberei. Die Untersuchungsakten der "Criminal-Handlung und informatirius<br />
Prozessus" lassen erkennen, wie wenig es bedurfte, jemanden zu verurteilen, und wie die all-<br />
täglichsten Vorkommnisse schon hinreichten, um in die größten Verstrickungen zu geraten. Der<br />
Weg zum Scheiterhaufen war der nächste Schritt. Zu den Anklagepunkten wurden sieben<br />
Zeugen aus Filzen vernommen: Maximinus Lamgericht, Meier zu Filzen, Maximinus Urban,<br />
Schuster zu Filzen (50), Bernhard Loigen, Schuster zu Filzen (46), Michael Dillinger (30),<br />
Maximinus Urbans Magd namens Elisa (22), M. Theis Lamgericht (34) und Peter Wilwerts, Bote<br />
zu Filzen (27) (Nach heutigem Recht müssten die meisten Zeugen als befangen gelten, da sie<br />
in einem Abhängigkeitsverhältnis standen!)<br />
Das Protokoll enthält folgendes:<br />
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