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Chronik I R S C H

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emmel in die "Irscher Pflege". Schreckliche Einblicke in die Vorgänge am und um das Irscher<br />

Hochgericht ermöglichen Zitate aus dem Artikel<br />

"Der Tod auf dem Scheiterhaufen":<br />

"Es waren keine Tatbestände da, aber sie wurden geschaffen mit Hilfe der Folter, die so erbar-<br />

mungslos angewendet wurde, dass die Eingelieferten die unmöglichsten Dinge eingestanden.<br />

Einige der Unglücklichen starben nach den Schindereien `im Torm´, so die Sirgis Anna von<br />

Baldringen; andere brachten sich um, um weiteren Quälereien zu entgehen, so Welsch-Marien<br />

Schwester, so hieb vorn gefangen und sich im Thurm umbracht, gleichwohl verbrannt worden´.<br />

Nicht wenige wurden während der peinlichen Frage ohnmächtig. So heißt es in dem Protokoll<br />

einer im Jahre 1630 dem Scharfrichter übergebenen Frau, nachdem vermerkt ist, dass sie nicht<br />

eingestehen wollte, eine Hexe zu sein: `so ist sie in die Folter genommen, gebunden und<br />

angezogen, und als gegen sie ein Ernst gebraucht, hat sie emsiglich gebeten, sie herunter zu<br />

lassen, sie wolle alles sagen, was sie wüßte. Als sie nun auf ihr Bitten herunter gelassen<br />

worden, hat sie gesagt, sie könne nit zaubern, zugleich sie wieder uffgezogen worden, aber<br />

nicht bekennen wollen. Als sie eine kleine Weile in der Folter gehalten, hat sie sich gezeigt, als<br />

wenn sie schlafen wolle´. Im Laufe der Totur hat die Unglückliche noch drei Mal `gezeigt, als<br />

wenn sie schlafen wolle´. Nach weiteren Quälereien schrecklichster Art bis zur Bewusstlosig-<br />

keit, die noch am folgenden Tage fortgesetzt wurden, war der Körper zerbrochen, der Geist war<br />

verwirrt. Und erst jetzt legte das arme, bedauernswerte Opfer menschlicher Verblendung ein<br />

Geständnis ab, `daß sie mit ihren Buhlen eine teuflische Hochzeit gehalten´. Nach den erfol-<br />

terten Geständnissen zu urteilen, können die Hexen alles. Die am 19.1.1630 zu Irsch ver-<br />

brannte Hebamme Barbelen von Kommlingen gestand, dass sie mit einem Bock nach Kreuz-<br />

born gefahren sei und dort im Verein mit anderen Hexen mit Ruten in das Wasser geschlagen<br />

habe, um Nebel zu machen, der Wein und Feldfrüchte verderben solle. Eine andere sagt aus,<br />

`daß sie auff der linken seiten auff einem schwarzen hond in des Teufels Namen aufgesessen,<br />

sich in des honds langen Haren gehalten und also hingefarren. auf dem dantzplatz irer viel zu-<br />

sammengekommen und haben in des Teufels Namen gedantzt, haben sich alle verstopft, als<br />

das man sie nit wol erkennt´. (Das Vermummen und Verkleiden an Fastnacht erinnert daran!)<br />

Dillingers Theis von Filzen, verbrannt am 23.2.1630, sagt aus: `der hingerichtete Meyer aus<br />

Kommlingen hab auf einem Wießbaum gepfiffen´. Maria Ludwigs Theysen Frau zu Henthern, so<br />

den 5.11.1587 exequirt, benennt folgende Personen (als Mitschuldige):<br />

1. Becker Clasens Hausfrau Maria zu Henthern ist in ihrer Gesellschaft und ist in der letzten<br />

30<br />

fronfasten auff einem bock vor ihr, Maria Heim gefahren, willt auch darauf sterben.<br />

2. Naun Threin zu Schienburg<br />

3. Scholers Maria von Baldringen<br />

4. Dun Alt, sie hatt Dorothea Maria von Baldringen auch auff ihren gewöhnlichen dantzplatzen<br />

gesehen, die andern seindt hingericht.

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