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Chronik I R S C H

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Kirche zu Beurig. Bald begannen die Patres auch mit dem Bau eines Klosters. Der Pfarrer und<br />

Landdechant Anton Beer von Irsch gab gerne seine Zustimmung und mit Freuden trat er alle<br />

seine Rechte an den Franziskanerorden ab. So wurde der Gnadenort Beurig der Brennpunkt<br />

religiösen Lebens für weit und breit. Dechant Beer war den Beuriger Mönchen wie ein Vater,<br />

wurde begraben an der Mauer vor dem Gnadenaltar. Da der Pfarrer von Irsch den Patres die<br />

Einkünfte der Wallfahrtskirche zugestanden hatte, konnte er keinen Kaplan mehr halten. Des-<br />

halb wurde im Jahre 1619 durch den Offizial des Erzbischofs bestimmt, daß der Pastor von<br />

Irsch an die Patres herantreten soll wegen der Abhaltung des Gottesdienstes in Serrig. Die<br />

Patres übernahmen den Dienst gegen jährlich 40 Reichsthaler. Fast 200 Jahre hatten die<br />

Franziskaner an der Gnadenstätte der hl. Gottesmutter zu Beurig segensreich gewirkt, da fiel<br />

auch das Beuriger Kloster der Wut der französischen Revolution zum Opfer.<br />

STÄTTEN DES GREUELS: HOCHGERICHT UND SCHEITERHAUFEN<br />

Hexen, Zauberer, Vampire, Menschen in Tiergestalt und viel Unbegreifliches geistern seit je<br />

durch die Menschheitsgeschichte und sind in Sagen, Legenden und Märchen überliefert. Miss-<br />

ernten, Hungersnöte, Seuchen, Krankheit und Unglück waren in vorwissenschaftlichen Zeiten<br />

nicht erklär- und erfassbar. Besondere Angst verbreiteten die großen Pestepedemien, die im<br />

Mittelalter wegen mangelnder Hygiene durch Ratten und Flöhe Länder, Städte und Dörfer er-<br />

fassten. Zwischen 1347 und 1352 wurden über 25 Millionen Menschen dahingerafft. Das waren<br />

der vierte Teil der gesamten Weltbevölkerung. Von den 12 Millionen Toten des 30jährigen<br />

Krieges waren über die Hälfte Pesttote. Seit Eva kam das Böse vermeintlich meist von Frauen.<br />

Als Hexen wurden im Volksglauben fast immer Frauen bezeichnet, die mit dem Teufel buhlten,<br />

tanzten und im Bunde standen. Ein gestörtes Verständnis von Sexualität und Geschlechterrolle<br />

haben manchen Fanatismus geschürt. Dagegen schrieb man den Magiern und Hexern über-<br />

natürliche Kräfte zu. Sie wurden bei Unglück, Krankheit, Feuersbrunst gerne gerufen oder durch<br />

magische Zeichen herbeigesehnt. Hexerei und Zauberei wurden von der Kirche als Aber-<br />

glauben angesehen und verständlicher Weise abgelehnt. Deshalb ist es besonders tragisch,<br />

dass durch die "Hexenbulle" Papst Innozenz' VIII. im Jahre 1484 eine systematische Hexenver-<br />

folgung ausgelöst wurde. Die Inquisitionsverfahren verliefen nach folgendem Schema: Der oder<br />

die Beschuldigte musste abschwören und Buße leisten. Bei Weigerung erfolgten Verhaftung<br />

und Folterungsprozess. Ankläger und Zeugen blieben anonym. Bei Widerruf waren Geißelung,<br />

Brandmarkung und Gefängnis die Strafen. Bei Weigerung oder Rückfall erfolgte die öffentliche<br />

Verbrennung auf dem Scheiterhaufen oder in einer Strohhütte. Da für eine Verurteilung ein<br />

Geständnis notwendig war, wurde die Folterung zwingend vorgeschrieben und so lange ange-<br />

wandt und verschärft, bis das Ziel erreicht war. Der Verurteilte stand ja mit dem Teufel im<br />

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