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Chronik I R S C H

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auf diese alten Nutzungsrechte zurückzuführen sein. Häufiges Nutzungsrecht waren Stockbe-<br />

rechtigungen zur Brennholzgewinnung. Nach dem Ende der Feudalzeit wurden diese alten<br />

Stockberechtigungen gegenüber den Gemeinden geltend gemacht. Es sind auch Gehöfer-<br />

schaften in den linksrheinischen Gebieten des ehemaligen Kurfürstentums Trier erst in der na-<br />

poleonischen Zeit entstanden, weil Ländereien und auch Holzungen aus klösterlichen Besitz-<br />

tümern ins Eigentum von Gehöfern übertragen worden sind.<br />

Für diese Thesen befinden sich im Archiv der Gehöferschaft Irsch Unterlagen. Nach den Akten<br />

zur Landenteignung für die Siedlungsplanungen nahmen an der Verhandlung vom 19. Oktober<br />

1936 in Irsch als Irscher Vertreter folgende Personen teil (in der Reihenfolge der Aufzählung!):<br />

1) Ortsgruppenleiter Schanen als Vertreter der NSDAP Irsch, 2) Konter als Ortsbürgermeister<br />

von Irsch, 3) Merten als Vorsteher der Gehöferschaft Irsch und 4) Britten als Vorsteher der Ge-<br />

höferschaften Barhofen und Schweinhofen. Es ist denkbar, dass die unter 4) genannten Gehö-<br />

ferschaften ihren Ursprung auf grundherrliche Zeiten zurückführen können. Barhofen war wohl,<br />

wie bereits erwähnt, ein Hof der zum kurfürstlichen Grundgericht gehörte. Schweinhofen muss<br />

ebenso ein bedeutender Hof gewesen sein, weil vor ihm "beim Brunnen unter der Linde" die<br />

Schöffenbank gestanden hat. Dass Land von diesen Höfen auf Gehöfer gewechselt ist, wird<br />

auch durch die Flurnamen "Baarhofs Erben", "Schweinshof Erben" und "Kirchhofs Erben" be-<br />

legt. Dass der Pfarrer im Besitz solcher Flächen war, dokumentiert Pfarrer Boden in seiner<br />

<strong>Chronik</strong>: Auch der Pfarrer ließ im Jahre 1913 die Lohhecke auf der Sanggewann, die nicht allzu-<br />

weit entfernt und tiefgründig war, zur Aufstockung und Umwandlung in Ackerland in einzelnen<br />

Parzellen an hiesige Leute verkaufen und legte das Geld auf die Kasse, wo es der Inflation zum<br />

Opfer gefallen ist. Diese Lohhecke muss im Privatbesitz des Pastors gewesen sein, denn als<br />

Kirchengut hätte er es nicht verkaufen können.<br />

Bereits während der kurfürstlichen Zeit hatte die Ledererzeugung in unserer Heimat große Be-<br />

deutung. Sehr früh bestand in Saarburg schon eine Zunft der "Lauer", denn eine Urkunde aus<br />

dem Jahre 1569 belegt die Erneuerung der Lauerzunftordnung. Die untere Kaselmühle war eine<br />

Lohmühle. Der Name des "Schunke-Schäle-Bua" deutet darauf hin, dass unsere Vorfahren das<br />

Lohschälen bereits in kurfürstlichen Diensten kannten. Die weitere Nutzung der Niederwald-<br />

flächen war für die Bauern als neue Hofbesitzer (Gehöfer) von existenzieller Bedeutung, denn<br />

hierdurch war die Versorgung mit Brennholz gesichert, und die Lohgewinnung wurde zu einer<br />

wichtigen zusätzlichen Einnahmequelle, weil die Erträge aus Stall und Feld vordringlich der<br />

Eigenversorgung dienten. Die abgeholzten Lohparzellen wurden teilweise auch "geschiffelt" und<br />

für ein bis drei Jahre zur Saatguterzeugung für Roggen genutzt. Ansonsten haben Ginster-<br />

sträucher sie schnell überwuchert. Diese wurden als Viehstreu gebraucht. Aus Birkenreisern<br />

wurden Besen erzeugt. Haselnusshecken und Krüppelholz wurden zu Schanzen verarbeitet, die<br />

beim Brotbacken Verwendung fanden. Während der Jahre 1928 bis 1930 unterstützte der Staat<br />

die Umwandlung von Lohhecken in Ackerland mit 50,- RM pro Morgen. In Irsch wurden in<br />

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