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Die Ehe unter Einheimischen war also am häufigsten, weil sie am bequemsten und billigsten<br />
war und Vorrechte schuf. Jeder neue Bürger zahlte einen Ledereimer zum Löschen bei Feuers-<br />
brunst.<br />
Zwei Flurhüter schützten den Bann. Drei Hirten versorgten die Kuh-, Schaf- und Geißen- und<br />
Schweineherde. Wenn die Schweine zur Eckern- oder Eichenmast in den Kammerforst ge-<br />
trieben wurden, wurden sie vorher gegen Zahlung des "Dem" (6 Albus pro Stück) mit den Haus-<br />
zeichen "eingebrännt". An weiteren Abgaben bestand Wein-, Frucht-, Kartoffel- und Lämmer-<br />
zehnt. Der Zender führte die Gemeinderechnung.<br />
Landnutzung in früherer Zeit<br />
Ehe die Menschen sesshaft wurden und Ackerbau betrieben, bestand unsere Heimat über-<br />
wiegend aus Wald. Die älteste Form des Ackerbaus war deshalb die Brandrodung. Im Laufe<br />
der Zeit ließ die Fruchtbarkeit dieser Äcker nach, weil die natürlichen Mineralstoffe des Bodens<br />
aufgebraucht wurden. So wurde die Dreifelderwirtschaft die Form des Ackerbaus, die in alter<br />
Zeit am häufigsten angewandt wurde und weit verbreitet war. Hierbei wurden die Gewanne in<br />
drei Teile aufgeteilt, auf denen Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache wechselten. Das Brach-<br />
land erhielt durch Beweidung (zu Beginn des 30jährigen Krieges gab es in Irsch 2000 Schafe!)<br />
zusätzlich natürliche Düngung.<br />
Neben dieser Anbauform existierte das Schiffelland. Es handelte sich hierbei um eine Ver-<br />
bindung von Feldbrand- und ungeregelter Feldgraswirtschaft. Das Schiffeln ging so vor sich: Im<br />
Frühjahr wurde die Grasnarbe mit einem Pflug aufgeritzt. Dann wurde die Rasendecke mit<br />
Hacken abgeschält (geschiffelt), mit Reisig vermischt und in Haufen geschichtet. Im Sommer<br />
wurden die getrockneten Haufen verbrannt. Die Asche diente dem geschiffelten Boden als<br />
Dünger. Auf dem Schiffelland wurde Wintergetreide (meistens Roggen) angebaut. Nach ein- bis<br />
dreimaliger Ackernutzung überließ man das Land wieder der Selbstberasung und wurde für<br />
mehrere Jahre als Viehweide (besonders für die Schafhaltung) genutzt, bis es wieder geschiffelt<br />
wurde. Als im Laufe des 19. Jahrhunderts (durch neue Düngemethoden) zunehmend Schiffell-<br />
land in dauerndes Ackerland umgewandelt wurde, ging die Schafhaltung immer mehr zurück,<br />
und der Rindviehbestand vergrößerte sich entsprechend. Diese Art der Landkultivierung lebt bis<br />
heute fort in dem Flurnamen "Schiffelwies" für ein Talwiesengebiet im Ockfener Bachtal auf<br />
Irscher Bann.<br />
Da die Urbarmachung und Anlage der Höfe in gemeinsamer Arbeit leichter zu bewerkstelligen<br />
waren, wurden Gutshöfe die ursprüngliche Form des Besitzes, die von Großfamilien und Sip-<br />
pen bewohnt und bewirtschaftet wurden. Seit dem Altertum (z.B. unter den Kelten und Römern)<br />
gab es auch in unserer Heimat diese Siedlungsform der verstreut liegenden Einzelhöfe von<br />
bedeutender Größe. Ausschlaggebend für die Ansiedlung war das Vorhandensein einer<br />
Wasserstelle. Die Entstehung der Dörfer wurde durch eine zweite Siedlungsform begünstigt:<br />
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