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Chronik I R S C H

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Diese Annahme gehört wohl in das Reich der Sage, denn der Name "Neunhäuser" leitet sich ab<br />

von "Heuesen", "Evese", von Stammformen des Wortes "Irsch" und hat nichts mit neun<br />

Häusern gemein. Wahrscheinlicher ist die These, dass diese Glocke aus dem Marienheiligtum<br />

in Beurig stammt und dass sie während der damaligen Kriegswirren im Wald in Sicherheit<br />

gebracht worden und in Vergessenheit geraten ist. Ein Fuhrmann aus Irsch hat sie wohl<br />

entdeckt, als er mit seinem Gespann über die vergrabene Glocke fuhr und einen seltsamen<br />

Klang vernahm. Er grub sie aus und brachte sie nach Irsch. Pfarrer Boden hat über sie in der<br />

<strong>Chronik</strong> vermerkt: Sie trug in gotischen Majuskeln (Großbuchstaben) die Inschrift: `Jhesus<br />

heischen ich, in ir Marie luden ich, bos wedder verdreiwen ich, dederich van prom gos mich<br />

MDXXIX´. Der Eintrag `Zu Ehren Mariä läute ich´ und die Jahreszahl 1529 bestärken die These,<br />

dass diese Glocke aus Beurig stammte. 1529 wurde der Bau der Wallfahrtskirche vollendet. Bei<br />

diesem Anlass soll der Pastor von Irsch eine Glocke gestiftet haben. Dass ein Dederich aus<br />

Prüm sie gegossen hatte, zeigt, dass das Glockengießen damals noch ein Wandergewerbe<br />

war. Die Glocken wurden am Bestimmungsort gegossen. 1809 soll diese Glocke noch als<br />

Hagelglocke geläutet und einen wunderschönen Klang gehabt haben. Leider wurde sie 1913 bei<br />

der Anschaffung eines neuen Geläutes eingeschmolzen.<br />

Das Weistum von 1464 verdeutlicht die umfangreichen Rechte des Erzbischofs in Irsch, dem<br />

das Grund- und Hochgericht zustand.<br />

Damit war Irsch Verwaltungsort im Kurfürstentum Trier. Dieser weltlich-geistliche Staat<br />

teilte sich in das Ober- und Untererzstift. Die Eltz, welche bei Moselkern in die Mosel mündet,<br />

bildete die Grenze. In alten Landkarten fallen weiße Flecken im Gebiet des Kurfürstentums auf.<br />

Es sind Besitztümer anderer Herrschaften, die nicht dem Kurfürsten unterstellt waren. Viele ge-<br />

hörten zum Beispiel zu Klöstern. Der Verwaltungssitz der Kurfürsten wechselte im Laufe der<br />

Geschichte zwischen Koblenz und Trier. Während Koblenz häufig Verwaltungssitz war, blieb<br />

Trier immer der geistliche Mittelpunkt. Der Erzbischof und Kurfürst wurde vom Domkapitel ge-<br />

wählt und vom Papst und Kaiser bestätigt und investiert. Er war das weltliche und geistliche<br />

Oberhaupt des Kurfürstentums. Das Trierer Land gehörte zum Obererzstift. Dieses war in 27<br />

Ämter eingeteilt. Unsere Heimat gehörte zum Amt Saarburg. Das Amt Saarburg bestand aus<br />

zwei Verwaltungsbezirken: der "Gaupflege" mit 32 Orten links der Saar und der "Irscher Pflege"<br />

mit 28 Orten rechts der Saar. Zur "Irscher Pflege" zählten z.B.: Baldringen, Benratherhof,<br />

Beurig, Büst, Komblingen, Krutennach, Krufterhof, Krufterölmühle (im "Tälchen"), Filzen,<br />

Fromersbach, Greimerath, Henteren, Irsch, Lampaden, Niedermennig, Niederseer, Niederzerf,<br />

Obermennig, Oberseer, Paschel. Auffällig: Büst wird als Dorf genannt! Die `Irscher Pflege´<br />

wurde vom Amtssitz im Hofhaus des kurfürstlichen Meiers in Irsch verwaltet.<br />

Unter seinem Vorsitz tagten hier die verschiedenen Verwaltungs- und Gerichtsämter (die "Ge-<br />

dinge").<br />

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