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Chronik I R S C H

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Und 104 Jahre danach wurde 1838 zum Schutz des Bildstockes ein Kapellchen rundum gebaut.<br />

Es war aus "Neunhäuser Findlingen". Innen war zu beiden Seiten eine Sandsteinbank. Der<br />

Boden war mit Sandsteinplatten belegt.<br />

Bei schlechtem Wetter wurde auf den Innenbänken des Speiner Bildchens manches Suppen-<br />

töpfchen geleert, wenn die Mutter uns schweißgebadet mit ihrer Hotte das Mittagessen brachte.<br />

Bei Regen und Gewitter haben die Leute, die auf den Feldern arbeiteten, bei der Gottesmutter<br />

Unterstand und Zuflucht gesucht, da ja weit und breit hier oben kein Haus stand. Die Siedlung<br />

Vierherrenborn ist ja erst ab 1936 entstanden.<br />

Viele arme Menschen, Bettler, Handwerksburschen haben auf den Steinbänken der Kapelle ge-<br />

ruht und auch die Nacht verbracht. Einmal sind wir erschreckt, als wir ins Kartoffelfeld gingen,<br />

weil vor dem Kapellchen ein Bär lag. Bald konnten wir aber lachen, weil dieser zu einer Frau<br />

und einem Mann gehörte, die sich auf den Steinbänken ausruhten. Die Leute zogen von Dorf zu<br />

Dorf und ließen für ein Schärflein den Bär tanzen.<br />

Das Speiner Bildchen hat viel erlebt. 1914 zogen deutsche Truppen vorbei in den Krieg, 1918<br />

zurück auf die rechte Rheinseite. Franzosen und Amerikaner kamen. Alle mußten den be-<br />

schwerlichen Weg über die steile alte Spein nehmen. Beim Bau der neuen Straße Spein, durch<br />

Truppen und Krieg wurde das Speiner Bildchen arg mitgenommen. Bei Thiels in Irsch hat der<br />

"Stammtisch der Ungezwungenen" nach dem Hochamt den Plan gefaßt, das Bildchen zu re-<br />

novieren. So wurde das Speiner Bildchen von 1981 bis 1983 in vielen Stunden von Mitgliedern<br />

des Stammtisches, anderen freiwilligen Helfern und Irscher Handwerkern in dankenswerter-<br />

weise renoviert. Es wäre auch schade, wenn das Irscher Bildchen, das von 248 Jahren Ge-<br />

schichte mit seiner Muttergottes zu erzählen weiß, durch Verfall in Vergessenheit geraten wäre.<br />

Ich glaube bestimmt, daß mancher an dieser Kapelle betet. `Gegrüßet seist du, Maria´.<br />

Am 21.06.1988 berichtete das Saarburger Kreisblatt:<br />

Neue Pieta für das Speiner Bildchen<br />

Das Speiner Bildchen, die Feldkapelle auf der Anhöhe zwischen Irsch und Zerf, wurde im Jahre<br />

1983 von der Ortsgemeinde Irsch unter großer Beteiligung vieler Bürger weitgehend in Eigen-<br />

leistung renoviert. Seit dieser Zeit findet alljährlich von der Pfarrei im Juni ein Pfarrfest an der<br />

Kapelle statt.<br />

Im Herbst 1986 wurde die Statue "Schmerzhafte Muttergottes" aus der verschlossenen Kapelle<br />

von Unbekannten entwendet. Hierüber waren die Irscher Bürger sehr empört, und in der<br />

Zwischenzeit wurde für eine neue Madonna gespendet. Die neue "schmerzhafte Muttergottes"<br />

wurde von der Ortsgemeinde beschafft und wird am kommenden Sonntag, dem 26. Juni 1988<br />

beim Pfarrfest eingeweiht.<br />

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