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letzten Beuriger Mönche, brachte das Gnadenbild 1806 zurück. Beurig war nun wieder Wall-<br />
fahrtsort. Alle 25 Jahre wurde eine Marienprozession durchgeführt. Besonders feierlich wurde<br />
das Jubiläum am 5. Juli 1857 unter Pastor Berkels begangen. Die "Grangelskapelle" am<br />
heutigen Beuriger Friedhof erinnert noch an die Stätte, an welcher die großen Trierer<br />
Prozessionen empfangen und zur Gnadenstätte geleitet wurden. Obwohl die alte Funktion der<br />
"Dräwer Madonna" in Vergessenheit geraten war, wurde sie als Marienbild in ihrer Kapelle<br />
liebevoll verehrt.<br />
Pater Markus hat in seiner Pfarrchronik die Geschichte der Madonna dokumentiert. Noch von<br />
Steinfeld aus hat er über "seine" Madonna einen Artikel im Jahrbuch des Kreises Trier-Saar-<br />
burg 1991 veröffentlicht.<br />
In einer Hinterlassenschaft des Pater Markus befindet sich ein<br />
Nachtrag:<br />
Zum Schluß drängt sich noch die Frage auf: Wie konnte ein so wertvolles Kunstwerk wie die<br />
`Trever Madonna´ die Wechselfälle eines halben Jahrtausends überstehen? Dazu in einer<br />
Wegekapelle - allen zugänglich und den Unbilden der Witterung ausgesetzt!<br />
Die Antwort kann wohl nur sein: Weil das Werk als `Andachtsbild´ Mariä Lichtmeß vom gläu-<br />
bigen Volk hoch in Ehren gehalten wurde. Daran scheiterte noch im Jahre 1936 ein Versuch<br />
von Kunstkennern (!), die das Bild, weil zu alt und unansehnlich, wie sie sagten, gegen ein<br />
`neueres und schöneres´ umzutauschen versuchten. Später, im Jahre 1946, war die Figur sogar<br />
aus der Kapelle verschleppt worden, einige Zeit danach jedoch im nahen Bachtal von einer<br />
ortsansässigen Frau wiedergefunden worden. So gut es eben ging, wurde sie darauf von einem<br />
Dorfmaler `restauriert´. Im Jahre 1968 wurde schließlich die Kapelle selbst vom Straßenverkehr<br />
zur Hälfte zum Einsturz gebracht, das Bild gelangte dann in das Pfarrhaus. 1975 endlich konnte<br />
die Figur mit großer Fachkenntnis und Sorgfalt von Otto Frankfurter / Trier von Grund auf<br />
restauriert werden.<br />
Was nun? Wohin mit dem Andachtsbild `Mariä Lichtmeß´? Eine Frage, die seiner Zeit Maria<br />
und Josef mit der Flucht nach Ägypten beantwortet haben. Natürlich würde das Bischöfliche<br />
Diözesan-Museum das Kunstwerk gerne aufnehmen!<br />
Aber, wie Maria und Josef nicht lange in Ägypten blieben, sondern in ihre Heimat zurückkehrten,<br />
so sollte auch unser Andachtsbild wieder zurückkehren an den ursprünglichen Platz, um auch in<br />
Zukunft mit seiner Glaubensaussage den Menschen `Licht und Wegweiser´ zu sein.<br />
Nach dem Vermächtnis des Pater Markus gebührt der Dräwer Madonna ein sicherer Ehrenplatz<br />
im Kirchenraum, um durch ihren Liebreiz Freude zu bereiten und Geschichtsbewusstsein,<br />
Marienverehrung und Frömmigkeit zu stärken.<br />
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