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vom Trierer Kurfürsten ableiten ließe, weil hier einst ein Hofgut gestanden habe, das dem Kur-<br />
fürsten, dem `Trever´ gehörte. Für diese These gibt es keinen Beweis. Das Flurstück "ob der<br />
Dräw" liegt zu sehr abseits vom mittelalterlichen Ortskern, wo nach Überlieferung auch die kur-<br />
fürstliche Zehntscheune gestanden haben soll. Es ist eher anzunehmen, dass der Ursprung des<br />
Flurnamen "Auf der Tref" in der Bedeutung von "Viehtrifft" zu suchen ist. Die Dräwer Kapelle<br />
kam wohl deshalb zu ihrem Namen, weil sie auf dieser Flur errichtet worden ist. Als die<br />
Leuchterfigur der Muttergottes hier ihren Platz gefunden hatte, bekam sie ebenfalls den Namen<br />
"Dräwer Madonna". Während des langen Aufenthaltes in der Dräwer Kapelle wurde die immer<br />
wieder von Kerzenlicht rußgeschwärzte Madonna öfter übermalt, weil sie von der Bevölkerung<br />
sehr verehrt wurde. Pfarrer Boden bemerkte schon 1936 den besonderen Wert dieser<br />
Madonna, denn in seiner <strong>Chronik</strong> schreibt er:<br />
Um die Unterhaltung des Kapellchens sind die Anwohner besorgt. Darin befindet sich eine spät-<br />
gotische Halbfigur der Muttergottes mit dem Kinde, Eichenholz, 36 cm hoch, gute Arbeit, als<br />
Kronleuchterfigur anzusehen. Die Untersicht mit dem abschließenden, reliefierten Wappen des<br />
Trierer Erzbischofs Johann III von Metzenhausen (1531-1540). Der Kopf Mariens anmutig-<br />
jugendlich, das lang gelockte Haar auch im Rücken heruntergeführt. Mit gutem Abschluß liegt<br />
das unbekleidete, große Kind horizontal, an Schulter und Bein zart gefaßt. Im Jahre 1936 ließen<br />
die Anwohner gelegentlich der Neumalung der Pfarrkirche durch den Kirchenmaler Held, Düs-<br />
seldorf das bis dahin unbekannte und nicht beachtete Bild neu malen und wurde das Bild dann<br />
auch in die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band Kreis Saarburg aufgenommen und dort wie<br />
oben beschrieben. Woher das Bild stammt ist nicht festzustellen.<br />
Dass Pfarrer Boden um den Erhalt der Dräwer Madonna besorgt war, zeigen folgende Zeilen an<br />
einer anderen Stelle in der <strong>Chronik</strong>:<br />
Das Bildchen wollte der jetzige Pfarrer bei Ausbruch des Krieges in Sicherheit bringen, wovon er<br />
aber wegen der Eifersucht und dem Mißtrauen eines der Nachbarn Abstand nahm. Zum Glück<br />
ist es bis heute unversehrt erhalten.<br />
Wahrscheinlich hat Pfarrer Boden den Wert der Madonnenfigur nicht publik gemacht, denn bis<br />
zum Abriß der Kapelle war sie inzwischen wieder durch eifrige Verehrung rußgeschwärzt und<br />
blieb deshalb als Kunstobjekt unbeachtet. Pater Markus untersuchte das Kunstwerk gründlich,<br />
fragte nach Herkunft und Funktion, deutete Zeichen und Merkmale und ließ es fachgerecht<br />
durch Herrn Otto Frankfurter, Restaurator beim bischöflichen Generalvikariat, restaurieren. Die<br />
Kosten betrugen 2.700,- DM und wurden fast ganz von Fräulein Anna Burg getragen. Als Er-<br />
gebnis verfügt die Pfarrgemeinde Irsch heute über ein Madonnenbild mit Jesuskind aus dem<br />
Jahre 1532 von außergewöhnlicher Anmut.<br />
Unter Erzbischof und Kurfürst Johann III. von Metzenhausen wurde der Bau der Wallfahrts-<br />
kirche in Beurig vollendet und der Gnadenaltar konsekriert. Die Ausstattung der Kirche zog sich<br />
über seinen Tod hinaus. Dies ist durch sein Wappen mit der Jahreszahl 1579 in der Wallfahrts-<br />
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