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Chronik I R S C H

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ÜBER DIE KIRCHENFENSTER IN DER IRSCHER PFARRKIRCHE<br />

Die heutige Pfarrkirche in Irsch besteht aus drei Bauteilen. Der älteste Teil wird derzeit als<br />

Sakristei genutzt und diente bereits im 11. Jahrhundert als Turmkapelle dem Gottesdienst.<br />

Während des 16. Jahrhunderts wurde eine Kirche angebaut, in welcher laut <strong>Chronik</strong> vier<br />

Altäre errichtet waren. Sie wurde 1806 durch einen Neubau ersetzt. Unter Pastor Johann<br />

Willems wurde die Pfarrkirche 1913/14 um das Seitenschiff vergrößert und der Glockenturm<br />

errichtet, gleichzeitig wurde der alte Turm über der Turmkapelle wieder auf die Ursprungshöhe<br />

abgetragen.<br />

Pastor Willems war meines Erachtens erfüllt vom Auftrage seines Lehramtes, denn die acht<br />

Kirchenfenster verkündeten die Seligkeiten der Bergpredigt. Zum besseren Verständnis und zur<br />

Veranschaulichung des Grundgesetzes der Lehre Christi ließ er passende Beispiele aus der<br />

Geschichte der Heiligen in bleigefasster Buntglasmalerei zu den Texten gestalten. Die Fenster<br />

wurden damals von der Firma Binsfeld & Co aus Trier hergestellt. Von diesen Fenstern haben<br />

nur die des Seitenschiffes den zweiten Weltkrieg überdauert. Sie gewähren uns interessante<br />

Einblicke.<br />

Die heilige Elisabeth ist dem Text "Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen"<br />

zugeordnet. Die heilige Katharina veranschaulicht die Aussage "Selig die Verfolgung leiden um<br />

der Gerechtigkeit willen, denn ihnen gehört das Himmelreich". Die heilige Magdalena ziert<br />

"Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden". Wie die zerstörten Fenster ausge-<br />

sehen haben, überliefert uns Pfarrer Boden in der Pfarrchronik:<br />

Zertrümmert wurden am 1. Dec. 45 vom Luftdruck an unserer Kirche alle Fenster auf der<br />

Epistellängst-Seite<br />

154<br />

1) im Chor Geburt Christi<br />

2) im Hauptschiff: Aloyisius (Selig die reinen Herzens, denn sie werden Gott schauen)<br />

3) Franziskus (Selig die armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich)<br />

4) Wendelinus (Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden<br />

getröstet werden)<br />

5) Karl Borromäus (Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen)<br />

Männer hatten in der Kirche auf der rechten und Frauen auf der linken Seite ihren Platz. Selbst<br />

die Heiligen wurden dieser Regel unterworfen, denn schließlich hatte Ordnung zu herrschen!<br />

Zu dieser These passt aber das erste Kirchenfenster auf der "Frauenseite" nicht, denn auf dem<br />

Fenster mit dem Text "Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen" tauchen<br />

Männergestalten auf. Abraham und Lot teilen sich friedfertig das Land. Unter der Schar der<br />

Heiligen gab es doch genügend friedfertige Frauen. Die Erklärung hierzu liefert eine mündliche<br />

Überlieferung aus der Entstehungszeit der Fenster:

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