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eifrige Parteigenosse Mannel als Hauptlehrer vor die Nase gesetzt. In der Schulchronik ist<br />
endlich unter dem Jahre 1941 folgendes vermerkt:<br />
Am 9. Juli fand der Auszug aus dem alten Schulhause statt, das von der Winzergenossenschaft<br />
angekauft wurde und für Wohn- und Lagerzwecke bestimmt ist. Der Einzug in das neue Schul-<br />
haus erfolgte infolge der Umstände ohne besondere Feierlichkeiten. Obwohl das Gebäude noch<br />
nicht ganz fertiggestellt ist, war es doch geboten, den Unterricht aufzunehmen. In vier schönen<br />
hellen Räumen vollzieht sich nunmehr der Unterrichtsbetrieb, eine Freude für Kinder und Lehrer.<br />
Die Einweihung der neuen Schule fand erst nach Kriegsende am 7.10.1945 statt. Pfarrer Boden<br />
schreibt darüber:<br />
Schulhausweihe. Sie war gebaut in schlimmer Zeit ohne Gottes Segen. Nach Ausbruch des<br />
Krieges wurde sie ohne Christus bezogen. Die Kreuze blieben zertrümmert im Gerümpel der<br />
alten Schule liegen. Am Rosenkranz-Sonntag, den 7.October, wurde die neue vierklassige<br />
Schule eingeweiht. Bei der Kreuz-Segnung in der Kirche sprach der Pfarrer von Kaiser Kon-<br />
stantin, der vor seiner Bekehrung in großer Not das Kreuz glänzen am Himmel sah mit der In-<br />
schrift: "In diesem Zeichen wirst du siegen!" Auch in folgenden Zeiten, bis in unsere Tage, hat<br />
sich die Wahrheit des Wortes bestätigt: "Das Kreuz wird stehen, mag sich auch der Erdkreis<br />
drehen!" Dem neugeweihten Schulkreuz erwiesen alle Gläubigen ihre Verehrung. Bei herrlichem<br />
Herbstwetter zog dann die ganze Pfarrgemeinde, an der Spitze die 298 Schulkinder, mit Kreuz<br />
und Fahne betend und singend hinauf zur neuen Schule, wo Ortsbürgermeister Konter die Ge-<br />
meinde begrüßte und über die Baugeschichte der Schule sprach, Pfarrer Boden die Schule ein-<br />
segnete. Tief ergriffen bekannten Kinder und Erwachsene in Wort und Lied ihren katholischen<br />
Glauben. Regierungsrat Dr. Feiten war ebenfalls zur Feier erschienen. Er dankte der Gemeinde<br />
für die Errichtung der neuen Schule, gab Kindern und Eltern herzliche Mahnungen mit der<br />
Hoffnung, daß in der neuen Schule ein tüchtiges christliches Geschlecht herangebildet werde.<br />
Als einzige bisher in die Schule eingewiesene Lehrperson gab Fräulein Mohr in ihrem und in<br />
dem Namen ihrer späteren Kollegen das Versprechen, die Kinder in christlicher Weise zu er-<br />
ziehen. Ein vielstimmiges "Großer Gott, wir loben dich!" durchbrauste die weiten Räume.<br />
Der Unterricht wurde nach etwa 14 monatlicher Unterbrechung (Fliegergefahr, Frontübergang,<br />
Besatzung im Schulgebäude) nun bald langsam wieder aufgenommen, zunächst nur für die<br />
unteren Jahrgänge, nach Mehrung der Lehrkräfte für alle Kinder.<br />
Über das alte Schulgebäude schreibt Hauptlehrer Hasenritter 1956 in der Schulchronik:<br />
Die alte Schule an der Abzweigung zur Büster Straße ist am 16. Dezember versteigert worden.<br />
Nahezu 120 Jahre hatte sie ihrem ursprünglichen Bestimmungszweck gedient. Im Mai 1828 war<br />
sie bezogen worden mit zwei Schulsälen und zwei Dienstwohnungen für Lehrer und Lehrerin.<br />
1886 wurde die Lehrerinnenwohnung zu einem dritten Schulsaal umgebaut, und von 1935 ab<br />
waren in diesen drei Sälen vier Klassen untergebracht. Die Raumnot und die Gefahren, die<br />
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