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Chronik I R S C H

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Weinberg, unten an die neugebaute Caselmühle. Alle 16 Jahre beim Abtrieb und Brand gab<br />

bisher diese Rothecke den Zehnt, der durch die Anlage zum Weinberg beträchtlich steige. Der<br />

kurfürstliche Kellner zu Saarburg bestätigte die Angaben der Gemeinde. Der kurfürstliche<br />

Forstmeister befürwortete das Gesuch. Bisher habe das Stück alle 16 Jahre der Kammer<br />

höchstens 3 Malter Zehntfrucht gebracht. Nach den zehntfreien Jahren bringe es im<br />

Durchschnitt 2 Fuder Zehntwein. Er habe sich erkundigt bei der Abtei St. Martin, die daneben<br />

einen vorzüglichen Weinberg habe. Die Gemeinde Beurig habe so viel Rothecken, daß sie den<br />

Abgang der fraglichen 10 Morgen nicht fühle". Am 26. Februar genehmigte die Kammer die<br />

Rodung mit zehnjähriger Zehntfreiheit.<br />

Am 28. Juli 1781 erließ der Kurfürst zum Schutze des einheimischen Weins ein Handelsverbot<br />

für auswärtigen Wein: So verordnen Seine Kurfürstliche Durchlaucht und befehlen hierdurch,<br />

daß von nun an die Einfuhr dergleichen geringeren Weinen, als in der Gemarkung der Nieder-<br />

lage zu wachsen pflegen, ohne Unterschied, ob solche von besseren, oder schlechteren Jahres-<br />

Gängen seyen, weder zum eigenen Verbrauche, weder zum Handel und Verzapfen in Zukunft<br />

unter Confiscations-Strafe niergendwo mehr gestattet.<br />

Die französische Staatsumwälzung brachte auch große Veränderungen im Weinbau an der<br />

Saar. Die alten Feudalherren geistlichen und weltlichen Standes verschwanden. Ihre Güter<br />

wurden der französischen Domänenverwaltung unterstellt. Sie versteigerten die gelagerten<br />

Weine. Durch einen Beschluss des Prefekten des Saar-Departements vom 2. September 1808<br />

wurden die Weinlagen in 10. Klassen eingeteilt und die Mindestpreise pro Kiloliter (Fuder) für<br />

die zu versteigernden Weine festgelegt. Der Höchstpreis galt für die Weinlage Dusemond<br />

(heute Brauneberg/Mosel). Irsch zählte mit Ayl zur 6., Ockfen zur 4., Beurich zur 8. und<br />

Bausendorf, Bengel, Springiersbach zur letzten Kategorie.<br />

Die Domänenverwaltung versteigerte Güter und Ländereien für die Ehrenlegion (Truppen-<br />

finanzierung). Dabei verbanden sich Spekulanten zu Gesellschaften und kauften unter Be-<br />

günstigung und Mitbeteiligung der mit dem Verkauf beauftragten Beamten die Grundstücke zu<br />

niedrigen Preisen, verkauften sie zum Teil mit großem Gewinn und wurden so selbst reiche<br />

Großgrundbesitzer. Die katholische Landbevölkerung wollte vom Ankauf der Kirchengüter<br />

nichts wissen, weil kein Segen darauf ruhe. Der Weinhandel konnte allerdings nicht aufblühen,<br />

so lange unser Weinanbaugebiet zum weinreichen Frankreich gehörte.<br />

Besser wurde es 1815, als unser Land an das weinarme Preußen kam. Aber schon bald nach<br />

1833 kam der Weinhandel an Saar und Mosel durch den Beitritt Preußens zum Zollverein fast<br />

zum Erliegen, weil die Preise durch die Mengenweine aus Rheinhessen und Süddeutschland in<br />

den Keller gingen. Viele Winzer wanderten in dieser Zeit nach Amerika aus.<br />

Durch den Bau der Eisenbahn durch das Saartal im Jahre 1860 erlebte unsere Heimat einen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Leder- und Tabakgewerbe blühten auf. Die einheimische Lohe<br />

war wegen des hohen Gerbstoffgehalts für die Produktion der preußischen Soldatenstiefel<br />

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