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Chronik I R S C H

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Doch bei dieser thematischen Wanderung geht es weniger um das Alter des Dorfes als vielmehr<br />

um den Umgang mit dem alten. Am Beispiel Irsch läßt sich nämlich zeigen, wie alte ländliche<br />

Bausubstanz erhalten werden kann. - und zwar weder als Einzelstück noch als Freilicht-<br />

museum, sondern als funktionsfähiges, lebendiges Ensemble.<br />

Die erste Lektion, die wir auf unserm Rundgang lernen, besteht darin, daß Denkmalschutz keine<br />

tote bürokratische Sache sein muß, die wie eine Strafe des Himmels hereinbricht über die, die<br />

damit leben müssen. Am Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem Dorfplatz steht ein<br />

großer Reibestein, wie er früheren Jahren zum Zerquetschen von Obst und zur Gewinnung von<br />

Kleesamen benutzt wurde. Dieser Stein, der heute unter seiner hölzernen Überdachung den<br />

Mittelpunkt des Dorfplatzes bildet, war vor einigen Jahren von Irscher Bürgern in einer Gemein-<br />

schaftsaktion aufgestellt worden.<br />

Das zweite Lehrstück in Sachen Denkmalschutz begegnet ein paar Meter weiter talwärts, wo<br />

eine überdachte Bushaltestelle steht: keine große Sache, gewiß. Nur handelt es sich hier nicht<br />

um das übliche Einheitshäuschen aus Glas, Sperrholz, Plastik, fingerdick mit Plakaten beklebt,<br />

sondern um ein Wartehäuschen aus dem natürlichen Material Holz, das sich weitaus<br />

harmonischer ins Ortsbild einfügt.<br />

Auf unserm Rundgang<br />

sehen wir mehrfach das<br />

"Trierer Einhaus", einen in<br />

diesem Raum sehr weit<br />

verbreiteten traditionellen<br />

Bauernhaustyp, bei dem -<br />

wie der Name schon ahnen<br />

läßt - Stall, Scheune und<br />

Wohnhaus unter einem<br />

Dach untergebracht waren.<br />

Die Häuser, die hier zu<br />

sehen sind, befinden sich in unterschiedlich gutem Originalzustand; an einigen freilich sind der<br />

Zahn der Zeit und viel mehr noch das Modernisierungsbedürfnis ihrer Besitzer nicht ohne<br />

Spuren vorüber gegangen.<br />

Zu den typischen Bauformen dieser Region gehört auch die "Trierer Zeile", eine dichte, reihen-<br />

artige Anordnung von Häusern, die noch etwas von dem Bedürfnis ihrer Erbauer nach dörflicher<br />

Nähe und Zugehörigkeit spüren lassen. Im Anschluß an den Ortsrundgang führt die Wanderung<br />

dann in einer weiten Schleife rund um den Scharfenberg. Bei gutem Wetter ist die zwölf<br />

Kilometer lange Strecke, auf der man - Besichtigungen nicht mitgerechnet - knapp vier Stunden<br />

unterwegs ist, auch kinderwagentauglich<br />

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