Projektbericht LAQua (PDF) - an der Hochschule für Technik und ...

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6.10 Ärztliche Versorgung Die hausärztliche Versorgung in Alt-Saarbrücken wird durch drei Allgemeinmediziner gesichert, allerdings haben sich viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Spaziergängen in jüngeren Lebensjahren Hausärzte in anderen Stadtteilen von Saarbrücken gesucht. Negativ beurteilen die Anwohner und Anwohnerinnen vor allem die langen Wartezeiten für Termine bei dem einzigen ansässigen Zahnarzt und Augenarzt. Der Tierarzt in der Hohenzollernstraße genießt einen eher zweifelhaften Ruf unter den Alt- Saarbrückern und wird daher gemieden, auch wenn aus Gründen der guten Erreichbarkeit ein guter Tierarzt im Stadtteilviertel wünschenswert ist. Negative Wahrnehmungen / Erfahrungen Positive Wahrnehmungen / Erfahrungen Einziger Zahnarzt befindet sich in der Eisenbahnstr. – warten auf Termin: 20 Tage Einziger Augenarzt in Stengelstr. – warten auf einen Termin: mehr als 3 Monate Allgemeinmediziner: Dr. Kuhn (im 1. Stock ohne Aufzug). Tierarztpraxis H. Fischer in Hohenzollernstr.: hat einen fraglichen Ruf, wäre aber eigentlich praktisch, da man dann nicht mit dem Bus fahren muss. Tabelle 9: ärztliche Versorgung Viele haben ihren Hausarzt in anderen Stadtteilen – bewusste Entscheidung aus früheren Zeiten Dr. Ballas – Praxis im Erdgeschoß Dr. Decker (Praxis ist im Erdgeschoss) 31

7. Zukunftswerkstatt 1 Am 16. November 2009 trafen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Stadtteilspaziergänge und Diskussionsrunden zu einem weiteren Treffen in der HTW. Die Veranstaltung zum Projektabschluss stieß auf großes Interesse: 18 Anwohner und Anwohnerinnen von Alt-Saarbrücken trafen sich gemeinsam mit Herrn Hippchen 2 , Frau Klein 2 , Frau Paulußen 3 und Frau Becker 3 in der HTW, um Zukunftsvisionen und Umsetzungspläne für ein besseres Altern und Leben in ihrem Stadtviertel zu entwickeln. Nach dem Motto „Demokratie von unten“ entstanden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt aus den zuvor festgestellten Problemen bzw. negativen Wahrnehmungen Vorstellungen und Ideen, mit denen die Attraktivität des Stadtviertels Alt-Saarbrücken für ältere Menschen gesteigert werden könnte. Die Methode der Zukunftswerkstatt wurde Anfang der 60ziger Jahre entwickelt u.a. mit den Zielen, Bürger zu Beteiligten zu machen und der Fremdbestimmung durch starke Interessengruppen oder Verwaltungen entgegenzuwirken. Mit der Zukunftswerkstatt soll das bürgerliche Einmischen und Mitbestimmen ermöglicht werden. Die Methode baut hierbei auf zwei wichtige, verfügbare Ressourcen auf: 1) dem Wissen der Beteiligten über die eigenen Lebens- und Wohnbedingungen 4 und 2) der Fähigkeit der Menschen zur Phantasie, Wunschvorstellungen und dem Träumen von idealen Zuständen (vgl. Dauscher, 2006). Mit Hilfe einer Zukunftswerkstatt können die Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen gezielt gefördert und das gemeinschaftliche Erarbeiten von Ideen und deren Umsetzung unterstützt werden. Hierzu werden Kreativitätstechniken (Brainstorming), Formen der Entspannung und Begegnung sowie Moderationstechniken zur Visualisierung genutzt, um soziale Phantasien in den Gruppen freizusetzen. Kennzeichnend für den Ablauf einer Zukunftswerkstatt sind die drei voneinander abgegrenzten Phasen: die Kritik- und Beschwerdephase, die Phantasie- und Utopiephase sowie die Praxis- und Verwirklichungsphase. In der ersten Phase, der sogenannten Kritik- und Beschwerdephase, konnten alle Anwesenden negative Punkte benennen, die ihnen das Leben und Altern in ihrem Stadtviertel erschweren. Viele der neu gesammelten Aspekte deckten sich mit den bereits bekannten Punkten aus den Stadtteilspaziergängen und Gruppendiskussionen und weitere Beispiele zur Erläuterung der Kritikpunkte wurden ergänzt. Darüber hinaus wurden die Themen „Verkehrslärm“, „teilweise fehlende günstige Begegnungsstätten“ und „fehlende kulturelle Angebote“ erstmals artikuliert. Das gemeinsame Kritisieren hat bildlich gesprochen eine Ventilfunktion: alles was an der Wohn- und Lebenssituation in Alt-Saarbrücken stört kann zunächst einmal „abgelassen“ werden, ohne dass die Kritik hinterfragt, diskutiert oder 1 Bilder in diesem Kapitel von Thomas Hippchen, Christine Paulußen und Claudia Mischke 2 Stadtteilbüro Alt-Saarbrücken 3 Evangelische Frauenhilfe e.V. 4 Durch die Stadtteilspaziergänge und Gruppendiskussionen konnte bereits ein Nachdenken bzw. eine Reflektion über die Lebens- und Wohnbedingungen im Stadtviertel angestoßen werden. Diese Grundlagen erleichterten den Einstieg in die Zukunftswerkstatt. 32

7. Zukunftswerkstatt 1<br />

Am 16. November 2009 trafen sich die Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen <strong>der</strong><br />

Stadtteilspaziergänge <strong>und</strong> Diskussionsr<strong>und</strong>en zu einem weiteren Treffen in <strong>der</strong> HTW. Die<br />

Ver<strong>an</strong>staltung zum Projektabschluss stieß auf großes Interesse: 18 Anwohner <strong>und</strong><br />

Anwohnerinnen von Alt-Saarbrücken trafen sich gemeinsam mit Herrn Hippchen 2 , Frau<br />

Klein 2 , Frau Paulußen 3 <strong>und</strong> Frau Becker 3 in <strong>der</strong> HTW, um Zukunftsvisionen <strong>und</strong><br />

Umsetzungspläne <strong>für</strong> ein besseres Altern <strong>und</strong> Leben in ihrem Stadtviertel zu entwickeln.<br />

Nach dem Motto „Demokratie von unten“ entst<strong>an</strong>den im Rahmen einer Zukunftswerkstatt aus<br />

den zuvor festgestellten Problemen bzw. negativen Wahrnehmungen Vorstellungen <strong>und</strong><br />

Ideen, mit denen die Attraktivität des Stadtviertels Alt-Saarbrücken <strong>für</strong> ältere Menschen<br />

gesteigert werden könnte.<br />

Die Methode <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt wurde Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 60ziger Jahre entwickelt u.a. mit den<br />

Zielen, Bürger zu Beteiligten zu machen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fremdbestimmung durch starke<br />

Interessengruppen o<strong>der</strong> Verwaltungen entgegenzuwirken. Mit <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt soll das<br />

bürgerliche Einmischen <strong>und</strong> Mitbestimmen ermöglicht werden.<br />

Die Methode baut hierbei auf zwei wichtige, verfügbare Ressourcen auf: 1) dem Wissen <strong>der</strong><br />

Beteiligten über die eigenen Lebens- <strong>und</strong> Wohnbedingungen 4 <strong>und</strong> 2) <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong><br />

Menschen zur Ph<strong>an</strong>tasie, Wunschvorstellungen <strong>und</strong> dem Träumen von idealen Zuständen<br />

(vgl. Dauscher, 2006). Mit Hilfe einer Zukunftswerkstatt können die Selbstbestimmung <strong>und</strong><br />

Gestaltungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen gezielt geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> das<br />

gemeinschaftliche Erarbeiten von Ideen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Umsetzung unterstützt werden. Hierzu<br />

werden Kreativitätstechniken (Brainstorming), Formen <strong>der</strong> Entsp<strong>an</strong>nung <strong>und</strong> Begegnung<br />

sowie Mo<strong>der</strong>ationstechniken zur Visualisierung genutzt, um soziale Ph<strong>an</strong>tasien in den<br />

Gruppen freizusetzen.<br />

Kennzeichnend <strong>für</strong> den Ablauf einer Zukunftswerkstatt sind die drei vonein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

abgegrenzten Phasen:<br />

die Kritik- <strong>und</strong> Beschwerdephase,<br />

die Ph<strong>an</strong>tasie- <strong>und</strong> Utopiephase<br />

sowie<br />

die Praxis- <strong>und</strong> Verwirklichungsphase.<br />

In <strong>der</strong> ersten Phase, <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nten Kritik- <strong>und</strong> Beschwerdephase, konnten alle<br />

Anwesenden negative Punkte benennen, die ihnen das Leben <strong>und</strong> Altern in ihrem<br />

Stadtviertel erschweren. Viele <strong>der</strong> neu gesammelten Aspekte deckten sich mit den bereits<br />

bek<strong>an</strong>nten Punkten aus den Stadtteilspaziergängen <strong>und</strong> Gruppendiskussionen <strong>und</strong> weitere<br />

Beispiele zur Erläuterung <strong>der</strong> Kritikpunkte wurden ergänzt. Darüber hinaus wurden die<br />

Themen „Verkehrslärm“, „teilweise fehlende günstige Begegnungsstätten“ <strong>und</strong> „fehlende<br />

kulturelle Angebote“ erstmals artikuliert. Das gemeinsame Kritisieren hat bildlich gesprochen<br />

eine Ventilfunktion: alles was <strong>an</strong> <strong>der</strong> Wohn- <strong>und</strong> Lebenssituation in Alt-Saarbrücken stört<br />

k<strong>an</strong>n zunächst einmal „abgelassen“ werden, ohne dass die Kritik hinterfragt, diskutiert o<strong>der</strong><br />

1<br />

Bil<strong>der</strong> in diesem Kapitel von Thomas Hippchen, Christine Paulußen <strong>und</strong> Claudia Mischke<br />

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Stadtteilbüro Alt-Saarbrücken<br />

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Ev<strong>an</strong>gelische Frauenhilfe e.V.<br />

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Durch die Stadtteilspaziergänge <strong>und</strong> Gruppendiskussionen konnte bereits ein<br />

Nachdenken bzw. eine Reflektion über die Lebens- <strong>und</strong> Wohnbedingungen im Stadtviertel<br />

<strong>an</strong>gestoßen werden. Diese Gr<strong>und</strong>lagen erleichterten den Einstieg in die Zukunftswerkstatt.<br />

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