Dokumentation Partnerschaftstreffen 2008 (4.1 MB) - Renovabis
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Projekt der kfd-Diözese Essen mit Georgien<br />
Entstanden sei die Partnerschaft aus dem beruflichen Georgien-Kontakt des Ehemanns einer kfd-<br />
Frau. Ansatzpunkt war ein Kleinprojekt zur ländlichen Entwicklung. 2003 hätten einer Frau € 250<br />
für 4 Kälber zur Verfügung gestellt worden, 2004 € 500 für 9 Kälber und 2005 € 2000 (zur Hälfte<br />
als Darlehen). Insgesamt seien am Projekt neun Frauen und ein Mann beteiligt. Der alte Mann sei<br />
Traktorist gewesen und habe mit seinen Söhnen alte Traktoren repariert. Durch den Krieg dieses<br />
Jahr sei vieles unsicher geworden. Eigentlich sollten die Darlehen zurückgezahlt werden. Es könne<br />
zur Zeit nicht festgestellt werden, ob die Rückzahlung möglich sei oder ob Missverständnisse<br />
vorlägen. Die Planungsphase sei bereits abgeschlossen gewesen und die Genehmigung der<br />
Bezirksregierung hätte bereits vor Kriegsbeginn vorgelegen, jedoch sei jetzt alles ins Stocken<br />
geraten und es fehlten auch genaue Informationen. Dennoch sähen die kfd und die Partnerinnen das<br />
Projekt als gelungen an und überlegen, ob Kontakte zur neuen Bezirksregierung neu geknüpft<br />
werden müssten, damit es wieder schneller weiter geht.<br />
Das Projekt ermutige vor dem Erfahrungshintergrund der Planwirtschaft zu einer selbstständigeren<br />
Arbeitsweise und ermögliche die Lernerfahrung, dass Eigeninitiative und Arbeit sich lohnen.<br />
Persönliche Einschätzung:<br />
Im ersten Fall sei es nicht gelungen, sich auf einige wenige gemeinsame Überzeugungen zu<br />
beschränken, sondern an grundsätzlichen Punkten sie die Idee gescheitert. Es sei keine Partnerschaft<br />
auf gleicher Augenhöhe gelungen; so konnte sich die ursprüngliche Patenschaft nicht zur<br />
Partnerschaft entwickeln.<br />
Das zweite Projekt – gestartet auf der Basis persönlicher Kontakte – habe sich permanent verändert:<br />
Jeder beteiligten Frau sei eine individuelle Unterstützung zuteil geworden, die sich auch jährlich<br />
geändert hätte. Zurzeit habe die Gruppe in Deutschland große Sorge bezüglich der künftigen<br />
Entwicklung.<br />
Wichtige Aspekte des anschließenden Gesprächs in der Gruppe:<br />
Die caritative Arbeit als Teil der Gemeinden in Mittel- und Osteuropa (MOE) müsse in den meisten<br />
Ländern verstärkt ein eigenes Selbstverständnis und Profil entwickeln. Die allmähliche Profilierung<br />
der Sozialarbeit sei auch durch negative Erfahrungen in staatlichen sozialen Einrichtungen<br />
motiviert.<br />
Für die Mitgestaltung der Zivilgesellschaften sei (politische) Bildungsarbeit und Zivilcourage<br />
wichtig: Demokratie lernen/Multiplikatoren ausbilden – ein positives Beispiel seien Ansätze in der<br />
Slowakei. Innerkirchlich gäbe es noch immer Konflikte bezüglich pastoraler Schwerpunktsetzungen<br />
(„Kirchbau oder Jugendarbeit?“)<br />
Die Entwicklung von Partnerschaftsarbeit müsse ganz generell von Finanztransfer hin zu mehr<br />
Dialog, Austausch, Beziehung gehen. Westliche Partner müssten sich klar machen: „Wir im Osten<br />
kommen aus einer anderen Welt (Violeta Kyoseva). Interkulturelle Kommunikation müsse gelernt<br />
werden; Bildungsarbeit müsse innerkirchliche Widerstände überwinden, die Kontakte der Partnerschafts-<br />
und Vernetzungsarbeit müssten noch viel mehr auf der Ebene der Laien entwickelt werden.<br />
Die Menschen im Osten Europas mussten ins kalte Wasser springen nach 1989; die negativen<br />
Folgen von Kommerz und Kapitalismus hätten die Menschen überflutet. Westliche Besserwisserei<br />
würde aber die Gestaltungslust der engagierten Menschen im Osten frustrieren. Die Partner müssten<br />
die Chance haben, an den eigenen Fehlern zu lernen, auch wenn diese auf westlicher Sicht unnötig<br />
sei. Auf die Zukunft hin gesagt bestünde konkreter Bedarf bestünde an Gruppenleiterausbildung<br />
Qualifikation und Fortbildung, Ausbildung von Multiplikatoren für Kinder- und Jugendarbeit.