Seite 14 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal
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„Wirtschaftswunder im Westen – Neuanfang im Osten“<br />
von Waldemar Müller, Littfeld<br />
Zum Wirtschaftswunder in Westdeutschland nach 1945 kann ich nicht viel sagen, denn vom<br />
Kriegsende bis 1957 lebte ich in der ehemaligen DDR. Auch dort hat sich vieles bewegt. Die Grußgrundbesitzer<br />
wurden enteignet und die Ländereien wurden in ca. 10 ha große Siedlerparzellen<br />
aufgeteilt, die dann an Landarbeiter, Flüchtlinge und Vertriebene vergeben wurden.<br />
EKTURABZUG SAUERLANDKURIER • SIEGERLANDKURIER<br />
Es war zugleich ein guter Einstieg für die Heimatlosen,<br />
die gleich mit vollem Einsatz an die Arbeit gingen. In<br />
den Fabriken wurden Maschinen demontiert und nach<br />
Russland abtransportiert und so kam die Industrie nur<br />
langsam voran. Es fehlten Maschinen, Rohmaterialien<br />
und fähige Fachleute. Einige Fachleute lehnten die<br />
Einheitspolitik und die Planwirtschaft ab und gingen<br />
in den Westen. Einheitspolitik bedeutete: nur die Regierungspartei<br />
hatte recht. Andersdenkende waren<br />
Feinde.<br />
Die Gewerkschaft die rief die Mitarbeiter mit dem Slogan<br />
auf: „Mehr produzieren, besser leben, so wie wir<br />
heute arbeiten, so werden wir morgen leben.“ Dieser<br />
Aufruf war ja nicht schlecht, aber dazu kamen die von<br />
der Regierung gewollten Selbstverpflichtungen mit<br />
Normerhöhungen. Was dann 1953 zum 17. Juni und<br />
Volksaufstand führte und sich sehr schnell ausbreitete.<br />
Die Regierung gab nach, was aber nur zwei bis drei<br />
Jahre dauerte.<br />
Jetzt versuchte man, die Bauern und Siedler in Land-<br />
69598 2 50 02 St. S. Schneider<br />
Auftragsnummer Spalten Höhe KW Satz z. H.<br />
wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)<br />
zusammenzuschließen. Auch Fabriken und Handwerksbetriebe<br />
wurden in Volkseigene Betriebe (VEB)<br />
umgewandelt. So wurde Privateigentum unter staat-<br />
Grund-und<br />
Behandlungspflege<br />
Hauswirtschaftliche<br />
Versorgung<br />
Seniorenberatung<br />
ambulanteHospizhilfe<br />
Seniorenwohngemeinschaft<br />
24 Std.Dienstbereitschaft<br />
Tel:0171/3212422<br />
<strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Diakoniestation</strong><strong>Kreuztal</strong><br />
SozialstationfürdieStadt<strong>Kreuztal</strong><br />
MartinLutherStr.257223<strong>Kreuztal</strong><br />
Tel:02732/1026Fax:02732/582472<br />
www.diakonie-kreuztal.de<br />
liche Kontrolle gestellt. Dies<br />
führte zu immer größeren Flüchtlingsströmen<br />
in den Westen.<br />
Dazu gehörte auch ich, aber es<br />
ist schwer, loszulassen und neu<br />
anzufangen. Um die Versorgung<br />
zu verbessern, wurde die Bevölkerung<br />
zur Mithilfe aufgerufen.<br />
Jeder durfte Kaninchen, Geflügel,<br />
Obst und Gemüse privat an staat-<br />
Werbeanzeige Diakonie 2006<br />
liche Annahmestellen gegen gute<br />
Bezahlung anliefern. Gleichzeitig<br />
durfte man diese Produkte in<br />
Fachgeschäften billiger einkaufen.<br />
Auch verdorbenes Getreide wurde<br />
getrocknet, gemahlen und zu Brot<br />
verbacken. Dieses Brot haben private<br />
Haushalte billiger gekauft und<br />
an ihre Tiere verfüttert, was stillschweigend<br />
auch geduldet wurde.<br />
Dies und vieles Andere führte<br />
immer mehr zur Misswirtschaft.<br />
Eine freie Wirtschaft konnte sich<br />
aus politischen Gründen nicht<br />
durchsetzen.<br />
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