Seite 14 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal
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Da sprudelte die Josefsquelle<br />
Bericht: Wally Lerg<br />
Ganz <strong>Kreuztal</strong> im Siegerland lacht darüber, wie prompt Familie Lerg vom heiligen Josef bedient wurde, und das<br />
Schönste: die Lergs stehen nicht etwa wie begossene Pudel da, sondern lachen selber mit. Und das kam so:<br />
In einem der heißen Sommer der letzten Jahre, als die <strong>Kreuztal</strong>er<br />
mit jedem Tropfen Wasser sparen mussten, sickerte<br />
plötzlich im Garten der Familie Lerg Wasser aus dem Boden.<br />
Der ausgedörrte Rasen grünte auf. Ein Wünschelrutengänger<br />
sagte ein bleibendes Wässerchen voraus, und tatsächlich,<br />
das unerwartete Rinnsal nahm und nahm kein Ende.<br />
So fasste Vater Lerg das neu entsprungene Rinnsal in<br />
Klaus Reuter Dorothea Groos<br />
ein Becken und leitete das Übermaß in einen Erdabfluss.<br />
Und weil die Lergs schon immer Verehrer des heiligen<br />
Josefs waren, nannten sie ihr grundstückseigenes Wasser<br />
dankbar „Josefsquelle“. Das Quellwasser schmeckte<br />
weit besser als das Leitungswasser, so dass ein gesundheitsbeflissener<br />
<strong>Kreuztal</strong>er regelmäßig kam, um sich eine<br />
Thermoskanne zu füllen. Bald hat sich der Wasserausstoß<br />
bei fünf Kubikmetern in je acht Stunden eingependelt, so<br />
Beerdigungen<br />
Heinbach-Reuter<br />
Wir sind für Sie da.<br />
365 Tage im Jahr.<br />
Siegen<br />
Fon 0271 - 88800<br />
<strong>Kreuztal</strong><br />
Fon 02732 - 79490<br />
dass immer mehr Nachbarn sich auf das kostenlose kühle<br />
Nass einstellen konnten. Kinder kamen, um sich mit Christel,<br />
der jüngsten der vier Lerg-Kinder im Wasserbecken<br />
zu vergnügen. Der August-Apfelbaum überm Becken trug<br />
so gut wie noch nie! Anlieger der Straße, die ihrem Namen<br />
„Zum Hohlen Stein“ auf so unerwartete Weise alle<br />
Ehre machte, kauften ein paar hundert Meter Schläuche,<br />
damit das überquellende Nass auch ihren Gärten zu Gute<br />
kommen konnte.<br />
Scherzhaft wurde Vater Lerg schon „Mose“ genannt. Beim<br />
Karneval sang man:“Als Mose an den Felsen klopfte, Wasser<br />
aus den Steinen tropfte!“ Im Stillen aber plante „Mose“<br />
schon einen Fischteich auf seinem Grundstück, um die<br />
Josefsquelle zu einem weiteren Segen zu machen.<br />
Eines Tages erinnerte Mutter Lerg ihre Familie: „Das ist<br />
nicht selbstverständlich, dass wir unsere Quelle haben.<br />
Lasst uns eine heilige Messe zu Ehren des heiligen Josefs<br />
bestellen, damit er mit uns Dank sagt für die Josefsquelle.<br />
Die ganze Familie nahm teil an diesem abendlichen<br />
Gottesdienst, als der heilige Josef auf unerwartete Weise<br />
ins Geschehen eingriff: tags drauf, die Lergs trauten<br />
ihren Augen nicht, war die Josefsquelle versiegt. Mutter<br />
Lerg telefonierte mit Pfarrer Henkenmeier in Neheim-<br />
Hüsten, einem Freund der Familie, und beklagte sich:<br />
„Ist denn auf keinen mehr Verlass, nicht einmal mehr auf<br />
den heiligen Josef? “Sechzehn Monate hat er unser Wasser<br />
beschützt. Jetzt, da wir ihm, wenn auch verspätet, ein<br />
Dankeschön gesagt haben, lässt er auf einmal die Quelle<br />
austrocknen!“<br />
Pfarrer Henkenmeier erklärte am Telefon: „Der heilige<br />
Josef ist doch gar nicht für das Wasser zuständig.“ Frau<br />
Lerg: Etwa der heilige Christophorus?“ – „Nein, der ist<br />
Der<br />
Josefsbrunnen<br />
Als Moses an die Felswand klopfte,<br />
geschah das Wunder, dass es tropfte.<br />
Doch dieses Wunder war noch klein –<br />
gegenüber dem vom „Hohlen Stein“.<br />
In diesem Teil der jungen Stadt,<br />
man Menschen jeder Richtung hat.<br />
Berühmt, berüchtigt, allbekannt,<br />
wird Pils- und Doornkaatstraße sie genannt.<br />
Hier leben Menschen der gehobenen Klasse,<br />
und solche einer fremden Rasse.<br />
doch nur durchs Wasser gegangen. Zuständig sind die<br />
Heiligen Paulus, Benno oder Adalbert.“<br />
Am nächsten Morgen spähten die Lergs aus ihrem Schlafzimmerfenster.<br />
Sprudelte die Josefsquelle wieder? Vergebliche<br />
Hoffnung. Ein paar Stunden später kam eine<br />
Nachbarin: Ein Stück weiter oben in Fellinghausen sind<br />
Arbeiter mit einem Suchgerät gekommen. Dort muss ein<br />
winziger Wasserrohrbruch entdeckt worden sein. Sie setzen<br />
jetzt ein neues Rohr ein. Das Geheimnis des heiligen<br />
Josef war gelüftet. Aber auch das Vertrauen der Familie<br />
Lerg zu ihrem Quell-Patron war wieder hergestellt. Wieso?<br />
„Das ist doch richtig, dass wir jetzt für unser Wasser<br />
wieder zahlen müssen“, sagen sie, „das hat der heilige<br />
Josef zurechtgerückt. Schon in der Bibel wird er doch „der<br />
Gerechte“ genannt.“<br />
Von dem Wasser aber, das auf dem Weg zur Josefsquelle<br />
vom Erdreich chlorfrei gefiltert worden war, bewahren<br />
die Lergs ein bisschen in einer Flasche auf, um sich so an<br />
das Gelächter ihres heiligen Josefs zu erinnern.<br />
So weit die Geschichte von Lergs „Josefsquelle“, festgehalten<br />
in dem Buch „7 Tage x unendlich“ von Pastor Winfried<br />
Pietrek aus dem Derscheider Verlag.<br />
Inspiriert von diesen Geschehnissen, beglückte uns unser<br />
guter Nachbar Willi Müller, leider schon seit vielen<br />
Jahren verstorben, anlässlich Rudis 50. Geburtstag mit<br />
dem folgenden Gedicht. Da Willi Müller protestantisch<br />
und daher mit der katholischen Heiligenverehrung nicht<br />
ganz so vertraut war, erschien er zum Vortrag des Gedichts<br />
nicht, wie von ihm beabsichtigt, als heiliger Josef,<br />
sondern in der Verkleidung des heiligen Petrus, was ihm<br />
und uns noch mehr Gelächter einbrachte.<br />
Die einen schmückt ein Glorienschein,<br />
die andern sind nicht stubenrein.<br />
Hier lebt auch ein bescheidener Mann,<br />
der nie dem Nächsten Böses angetan.<br />
Von der Natur ist ausgestattet er mit vielen Gaben –<br />
und manche Frau möchte ihn heimlich<br />
zum Manne haben.<br />
Und eben dieser gute Mann,<br />
er war mit jenem Wunder dran.<br />
St. Josef hat es übernommen,<br />
der Mann soll eine Quell bekommen.<br />
Schon immer war´s des Mannes Traum:<br />
Ein Wasser unterm Apfelbaum.<br />
Und oft schloss ins Gebet er ein:<br />
„Oh heilger Josef, lass für mich ein Wasser sein!“<br />
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