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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Durch dieses Wahlrecht, das an die Steuerleistung gebunden war, entstanden liberale und<br />

konservative Klassenparteien. Die größte Bevölkerungsschicht war politisch rechtlos. Gegen<br />

Ende des Jahrhunderts wurde das unhaltbar.<br />

3.4.2.1 Die Sozialdemokratie<br />

Die sozialistische Bewegegung tritt am 01.02.1867 mit einer Versammlung von Wiener<br />

Arbeitern an die Öffentlichkeit und es entsteht darauf der „Erste Allgemeine Wiener<br />

Arbeiterbildungsverein“. Dieser erweist sich als Keimzelle für die spätere<br />

sozialdemokratische Partei Österreichs. (WAGNER, 262)<br />

Im Laufe der Zeit bilden sich in Städten aber auch über Land eine Reihe von<br />

Konsumgenossenschaften, Krankenkassen und Bildungsvereine. Auch wird der Ruf nach<br />

einem allgemeinen Wahlrecht (für Männer! Wie demokratisch!) allmählich vernehmbar.<br />

Am 05./06.04.1874 findet in damals ungarischen Neudörfl an der Leitha, in Baden war er<br />

verboten worden, der Gründungskongress der österreichischen „Sozialdemokratische<br />

Arbeiterpartei“ (SDAP) statt. Forderungen nach einem allgemeinen Wahlrecht, der Presse-<br />

und Versammlungsfreiheit, der Wahl der Richter durch das Volk, der Trennung des Staates<br />

von der Kirche und „Der Abschaffung der modernen privatkapitalistischen<br />

Produktionsweise“ wurden erhoben. (WAGNER, 263) Teilnehmende Arbeiterführer wurden<br />

verhaftet.<br />

Die Sprache der SDAP war eher radikal, die reale Politik hingegen pragmatisch. Es ging<br />

einfach um die matereille Besserstellung der arbeitenden Menschen und um den Erwerb<br />

politischer Rechte. Die Sozialdemokratie verstand sich als „gegenkulturelle Bewegung“.<br />

(DICKINGER, 155) Der damals junge Arzt aus Prag, Viktor Adler, trat aus dem Lager der<br />

Liberalen, die ihm zu radikal geworden waren, in die Partei ein.<br />

Auf dem „Hainfelder Parteitag“ von 30.12.1888 bis 01.01.1889 wird die von Viktor Adler<br />

und Karl Kauttsky stammende „Prinzipienerklärung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />

Österreichs“, das sogenannte „Hainfelder Programm“ beschlossen, in dem es heißt: „Die<br />

sozilademokratische Arbeiterpartei ist eine internationale Partei, sie verurteilt die Vorrechte<br />

der Nationen ebenso wie die der Geburt, des Besitzes und der Abstammung. ...“<br />

Die verbotenen Aufmärsche zum 1.Mai wurden 1890 als „Spaziergang durch den Prater“<br />

inszeniert. Bei den folgenden Wahlen erhielten die Sozialdemokraten 1897 • 14 und 1907 • 87<br />

Sitze im Reichsrat, damit rückten sie zur zweitstärksten Fraktion auf. (WAGNER, 262f) Im<br />

November 1905 marschierten 250.000 schweigend vor das Parlamenz, um für das allgemeine<br />

Wahlrecht zu demonstrieren. Bei den Wahlen 1907 wurden die Sozialdemokraten zu<br />

stimmenstärksten Fraktion im Reichstag. (DICKINGER, 156)<br />

3.4.2.2 Die Deutschnationalen und die Liberalen<br />

Das Grundanliegen der Deutschnationalen - so vermute ich - war die Absicht, zum relativ<br />

hemmungslosen Chauvinismus der Ungarn in ihrer Reichshälfte ein Gegengewicht zu bilden,<br />

und der schwächelnden österreichischen Monarchie (die keinen ihrer Kriege zu gewinnen<br />

vermochte) durch eine Verbindung mit dem von Preussen aus erstarkenden Deutschtum auf<br />

die Beine zu helfen. Der Anschlussgedanke war ein Aspekt dieses Bestrebens, der ja im<br />

„1000jährigen Reich“ einmal kulminieren sollte.

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