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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Irer Mst 2) Inen nichts aufferlegt und wissen nichts darumb. Dazue sein disz gewissen sachen,<br />

darein sie nit williggen wollten, noch khunden“.<br />

Dies war gleichsam der Auftakt zum Ausbruch des Aufstandes. Im Juli waren neurlich zwei<br />

kaiserliche Patente in Linz eingetroffen, die die Salzkammergutbewohner aufforderten, dem<br />

Landeshauptmann und dem Salzamtmann allen schuldigen Gehorsam zu leisten, alle<br />

geheimen Zusammenkünfte verboten und die Fortsetzung der (Gegen-)Reformation<br />

ankündigten. Am 25. Juli machte sich der Salzamtmann mit einigen Begleitern und<br />

bewaffneten Dienern auf, um diese Patente in den oberen Flecken zu verkündigen. Dies<br />

geschah in Ischl, Laufen und Goisen. Gleichzeitig wurde dort die gewählte Marktobrigkeit<br />

ab- und neue eingesetzt. Durch großartige Aufmachung war es gelungen, die Bewohner<br />

dieser Flecken einzuschüchtern. Dies gelang aber nicht mehr in Gosau, und in Hallstatt kam<br />

es zum Aufruhr. Die Hallstätter hatten die Ansage ergehen lassen, so dass von allen Flecken<br />

Arbeiter und Bauern bewaffnet nach Hallstatt kamen und hier dem Amtmann erklärten, dass<br />

sie den Patenten nicht gehorchen, auch ihre Prädikanten nicht ausliefern könnten. Daneben<br />

richtete sich ihre Empörung vor allem gegen Hofmändl, 3) dem sie die Schuld an der<br />

Verhaftung ihres Prager Gesandten gaben. Als der Amtmann ihn nicht gutwillig herausgeben<br />

wollt, wurd er mit seine Begleitung gefangen genommen, nach Ischl geführt und Hofmändl<br />

dort in Eisen geschlagen, der Salzamtmann aber freigelassen. (KOCH Magdalena, 95-97) 4)<br />

1) es gab mehrwöchige Lohnrückstände!<br />

2) Majestät<br />

3) Hofmändl Daniel war gehasster, katholischer Einnehmenramtgegenschreibe in Hallatatt<br />

1983) da irrt Koch! Dem Salzamtmann und den Kommissären gelang um 01;00 nachts die Flucht nach Wildenstein<br />

Das war der Obrigkeit denn doch zu viel! Sie forderte Truppen an, um „die Ordnung“ wieder<br />

herzustellen. Als die die Salzkammegütler dies erfuhren, wurde die Arbeit eingestellt,<br />

Pötschenpass und Pass Gschütt „verhauen“, und man sorgte für Pulver und Blei.<br />

Im September gab es einen Vermittlungsversuch der (überwiegend evangelischen) Stände,<br />

was im Kammegut zur Annahmen führte, man ginge endlich auf ihre Bitten ein. Auch der<br />

Salzburger Fürsterzbischof machte einen Vermittlungsversuch, vielleicht war es auch nur ein<br />

Verzögerungsversuch, weil seine Truppen anderweitig gebunden waren. Die Kammegütler<br />

aber standen von ihrer Haupforderung, beim alten Glauben bleiben zu dürfen nicht ab. Es<br />

kam, wie es kommen musste! Am 23. Februar 1602 marschierten Salzburger Truppen ein und<br />

warfen den Aufstand nieder. Zwei Anführer wurden hingerichtet, alle Marktrechte kassiert,<br />

Joachim Schwärzl nach Linz gebracht und ihm ein 7 <strong>Jahre</strong> währender ergebnisloser Prozess<br />

aufgehalst.<br />

Es ist bezeichnend, dass im 3. Reformationslibell von 1656 im Abschnitt „Policey Ordnung<br />

deß Marktes Ischl durch Kayserliches Mandat“ die Aufforderung , die „Catholische Religion<br />

allzeit zu erhalten“ (HATTINGER, 1991, 342) als notwendig empfunden wird. Die äußere<br />

Ordnung war zwar hergestellt, unter der Oberfläche scheint es aber gebrodelt zu haben.<br />

In den 144 <strong>Jahre</strong>n, die dem Westfälischen Frieden von von 1648 bis zu den Franzosenkriegen<br />

folgten, erlebte Österreich 81 Kriegs- und 63 Friedensjahre! (CHALOUPEK u.a., 2003, 14) Die<br />

„gute alte Zeit“ dürfte in diesem Zeitraum wohl kaum stattgefunden haben.<br />

2.15.2 Die „Faschingsdienstagrevolte“ von 1733<br />

Auf Grund überaus „sparsamen“ Lohnpolitik „war die Lage der Salinenarbeiter natürlich<br />

bedauernswert. Angewiesen an die Salzarbeit, waren sie vollständig in den Händen eines<br />

Unternehmens, das auch über die ganze administrative und gerichtliche Gewalt verfügte. Die

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