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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Holzarbeit blieb aber nicht die einzige Beschäftigung der Franzdorfer. Denn als im<br />

benachbarten Steierdorf 1790 Steinkohle gefunden wurde, ging die Bedeutung der Holzkohle<br />

für die Stahlgewinnung über Jahrzehnte gesehen allmählich zurück, und die Notwendigkeit,<br />

außerhalb der Waldwirtschaft Arbeit zu finden, stieg.<br />

Bis 1802 war zwischen Franzdorf und Reschitz kein Fahrweg. Berechnungen hatten damals<br />

ergeben, dass es billiger war, Rohstahl in Franzdorf zu veredeln, als große Mengen von<br />

Holzkohle nach Reschitz zu transportieren. Deshalb wurde 1803 in Franzdorf unter dem<br />

Hammermeister Franz Hollergschwandtner ein Eisenhammer in Bertrieb genommen. Auch<br />

eine Brettersäge wurde im selben Jahr errichtet. (LOIDL, 8)<br />

Am 16. Juli 1840 verwüstete ein verheerendes Hochwasser der Berschawa den Ort. Einige<br />

Menschen und viele Häuser fielen der Katastrophe zum Opfer.1855 kam Franzdorf unter die<br />

Herrschaft und das Patronat der österreichisch=ungarischen privilegierten<br />

Staatseisenbahn=Gesellschaft. 1858/59 wurden vier Kilometer oberhalb Franzdorf in der<br />

Ortschaft Krivei weitere 40 Familien angesiedelt, insgesamt 237 Menschen. Sie kamen aus<br />

der Zips und teilweise aus Italien und hatten ihre ersten Wohnungen in 20 Doppelhäusern.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1861 erbaute die Patronatsherrschaft an Stelle der 1807 erbauten und nun<br />

schadhaft gewordenen Kirche eine neue in altgotischem Stil aus Felsstein und Brennziegel<br />

(Rohbau). Der Dachstuhl, ohne Dachboden, aus kunstvoll gebogenen großen Holzbalken, ist<br />

ein Unikum seiner Art. ... Diese Kirche wurde am 23. Oktober 1861 durch den Csanader<br />

Bischof, Alexander Bonnaz geweiht.<br />

... Im <strong>Jahre</strong> 1872 erhielt die Pfarre Franzdorf einen Zuwachs durch das Josefinental. Der<br />

Gründer desselben war Georg Bresson, Direktor der Staasteisenbahn=Gesellschaft, der die<br />

neue Kolonie nach dem Taufnamen seiner Frau Josefine benannte. Diese Kolonie besteht aus<br />

21 Häusern. (PALLANIK, 14 <strong>–</strong> 16)<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde oberhalb des Dorfes ein Stausee errichtet und 1956 unter<br />

dem Dorf eine noch größere Talsperre. Dadurch entwickelte sich der Ort zu einer beliebten<br />

Touristenatraktion des Banats und Ausflugsziel der Reschitzer Bevölkerung. Ein Großteil der<br />

Altösterreicher erlebte das aber nicht mehr in ihrem Geburstort, denn sehr viele wanderte<br />

schon in den 30erjahren zu den Arbeitsplätzen in den Fabriken von Reschitz ab. Seit dem Tod<br />

des letzen Pfarrers Emmerich Messmarak 1954 hat Franzdorf keinen röm. kath. Pfarrer mehr<br />

und wird vom Pfarrer Weidenthals mitbetreut.<br />

Das Schicksal der Altösterreicher durch den Zweiten Weltkrieg ist dem aller<br />

Deutschsprachigen in den Ostgebieten ähnlich: Abzug mit der rückflutenden deutschen<br />

Wehrmacht, Rückkehr, Verschleppung nach Russland, Rückkehr, eher verachtete Minderheit<br />

im einstmals rein deutschsprachigen Dorf. Die deutsche Schule hört mangels an Schülern zu<br />

bestehen auf, es beginnt die langsame Abwanderung nach Deutschland. Seit 1989 „Flucht“<br />

nach Deutschland. 20 <strong>–</strong> 30 Loidls, Gaigs, Winklers, Mosers, Engleitners,<br />

Hollerggschwandtners, ... sprechen heute noch in Franzdorf Deutsch.<br />

Die Entwicklung in Zahlen: 1 Einwohner: 1793 142 davon deutschsprachig:142<br />

1910 215 1910 878<br />

1948 1.424 1930 517<br />

1 1.470 1940 444

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