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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Stefanie Gabriel, die Sängerin ihrer Heimat, beschreibt die Kargheit des Lebens in Franzdorf<br />

so:<br />

Hier reift keine Ähre, hier reift keine Traube,<br />

Hier gibt es nur Berge und moosig Gestein<br />

Und ärmliche Hütten und arme Menschen,<br />

Und doch Heimat, du liebe, möchte ich woanders nicht sein.<br />

Die Neusiedler vergaßen auch auf Gott nicht und bauten in der Mitte ihrer Ansiedlung ein<br />

Gotteshaus aus Holz, das dem Hl. Franz von Assisi geweiht war, was nicht verwundert, war<br />

doch ihr erster Pfarrer der Franziskanerpater Benedikt Braum, der bis 1818 der Gemeinde<br />

vorstand. Um die Kirche herum entstand auch der erste Friedhof. Der erste Lehrer und Kantor<br />

war Anton Josef Priklmayer aus Schottau in Mähren. Der erste Arzt (wahrscheinlich<br />

Wundarzt ohne Studium) war Anton Faber aus Böhmen.<br />

Die von den Katholiken erbaute Kirche aus Holz wurde bald baufällig und die Gottesdienste<br />

mussten in die Schule verlegt werden, die damals aber auch schon schadhaft gewesen ist.<br />

Deshalb schritt man, trotz ärmlichster Verhältnisse, an den Neubau aus Stein. 1807 waren<br />

Kirche, Pfarrhof und Schule neu errichtet.<br />

Im bischöflichen Visitationsprotokoll von 1836 heißt es wörtlich: Es gibt unter ihnen keine,<br />

die in wilder Ehe leben, auch gibt es keine Abtrünnigen und Verbrecher unter ihnen. ... Ihrem<br />

Pfarrherrn sind sie gehorsam, achten ihn und sorgen für ihn nach besten Können. Muss da<br />

nicht jeder heutige Pfarrer vor Neid erblassen? Außerdem erhebt sich die Vermutung, dass es<br />

für Pfarrer eine „gute, alte Zeit“ wirklich gegeben hat, was für Pfannhauser und Holzknechte<br />

mit Sicherheit auszuschließen ist!<br />

Der Gehalt des Pfarrherrn wurde festgesetzt mit: 300 Gulden, 15 Preßburger Metzen 1)<br />

Weizen, 15 Metzen Mais, 40 Metzen Hafer, 100 Zentner Heu, 10.3 Klafter Holz, ½ Joch<br />

Garten längs der Berschawa 2) und 2 Joch 3) Wiesen am „Dilogam“.<br />

Der Gehalt des Organisten und Lehrers: 150 Gulden, 12 Preßburger Metzen Weizen, 12<br />

Metzen Mais, für das Orgelspiel 26 Gulden, als Mesner 28 Gulden 48 Kreuzer und die<br />

Stolagebühren, ½ Joch Garten und 2 Joch Wiesen. Auch eine Naturalwohnung gebührte dem<br />

Organisten resp. Lehrer.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1836 hatte die Gemeinde Franzdorf 294 Gläubige (49 Familien), 612 griechisch=<br />

oriental. Rumänen; zusammen 912 Einwohner. (PALLANIK, 12)<br />

Über die Einkommen der Holzknechte schweigt Pfarrer Pallanik leider. Der Wochenlohn der<br />

Auswanderer nach Deutsch-Mokra lag laut Bedingnisse zwischen 1.5 und 2 Gulden, was<br />

einem <strong>Jahre</strong>seinkommen von rund 80 fl bis 100 fl gleich kommt. Ob den Franzdorfern Grund<br />

zur Nutzung zur Verfügung stand und ob Hofkorn gereicht wurde, geht leider auch nicht<br />

hervor, während sie in den Bedingnissen der Mokraner vorgesehen waren.<br />

Zu den Löhnen kann gesagt werden, dass niemand davon Übergewichtsprobleme entwickeln<br />

konnte. Waren in einer Familie mehrere Kinder, so war das Wort Hunger keineswegs ein<br />

Abstraktum, sondern real Erlebtes! Die meisten Männer wurden in ihrem Brautanzug<br />

begraben und haben gut hineingepasst <strong>–</strong> in der „guten alten Zeit“!

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