400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
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aus Aussee: Gandl Johann, Gasperl Johann, Götterer Jakob, Haim Johann, Hillebrandt Anton,<br />
Kain Franz, Kaiß Sebastian, Köberlen Franz, Moser Josef, Pichler Johann, Piringer<br />
Johann, Presl Jakob, Steiner Philipp, Stieger Johann, Stökl Simon;<br />
aus Niederösterreich: Neumüller Matthias, Paar Gregor, Spangl Amade;<br />
aus Tirol: Winkler Josef.<br />
Nach der Audienz beim Kaiser reisten die Auswanderer am 06.06.1793 von Wien ab, fuhren<br />
auf der Donau bis Alt Palanka und reisten dann am Landweg über Weisskirchen, Werschetz<br />
nach Reschitz. Von dort ging es über Feldwege zu ihrem Bestimmungsort, wo sie am 29. Juni<br />
ankamen. Am Platz, wo heute die Kirche und die alten Linden stehen, übernachteten sie im<br />
Freien. Dort errichteten sie später auch ihre erste hölzerne Kirche. (HAUSNER, 5)<br />
Durch ihren Führer, Franz Loidl, wurden Hausplätze von 440 m 2 ausgemessen und<br />
zugewiesen. Auf diese bauten sie ihre auf Steinfundamenten stehenden Holzhäuser bestehend<br />
aus einem Vorhaus, einer Küche, einem kleineren und einem Größerem Zimmer. Sie waren<br />
nicht Eigentümer, nur Nutznießer der von ihnen erbauten Häuser! Das lässt darauf schließen,<br />
dass ihre „Bedingnisse“ schlechter waren, als die der Auswanderer nach Deutsch-Mokra!<br />
Innerhalb von zwei Monaten entstand ein neues, hübsches Dorf. Es lag in einer straßenlosen<br />
Waldeinsamkeit, die erst 1802 durch einen Fahrweg, der Franzdorf mit der Außenwelt<br />
verband, beendet wurde. Das letzte der damals errichteten Holzhäuser wurde 1915<br />
abgetragen.<br />
Die Aufgabe der Neusiedler war es, wie die der Holzknechte in den anderen<br />
„Salzkammergütler-Ansiedlungen“ auch, in den riesigen Semenikwaldungen eine geordnete<br />
Waldbewirtschaftung nach dem Muster ihrer ehemaligen Heimat zu errichten. Dazu gehörte<br />
unter anderem die Errichtung und Erhaltung von Bringungsriesen, Klausen, Rechen und<br />
Flussverwehrungen, die eine Trift über längere Zeiträume überhaupt erst möglich machten.<br />
Sowohl der Hauptfluss Berzawa als auch die Seitentäler der Nebenflüsse Banalovetz, Gozna,<br />
Isvoru <strong>–</strong> Rau, Isvoru- Mic, Breazova und Gropus wiesen über lange Zeiträume Triftanlagen<br />
auf. Bis 1907 wurden große Mengen Holz auf den Anlagen getriftet, auf den Aufsatzplätzen<br />
verkohlt und auf diese Weise der Werksbedarf an Holzkohle, unabhängig von den<br />
Witterungsbedingungen währen der Wintermonate, sichergestellt.<br />
In den Holzschlägen zimmerten sich die Franzdorfer Holzknechte aus Baumstämmen und<br />
Spaltholz einfache Hütten in deren Mitte befand sich eine Feuerstätte und seitliche<br />
Schlafplätze. Jeden Montag machten sich die Arbeiter mit Lebensmitteln im Ruchsack und<br />
allerlei Arbeitsgeräten auf den Weg in den Schlag. Nach Ankunft in der Hütte verstauten sie<br />
die Lebensmittel und die Arbeitswoche nahm ihren Lauf.<br />
Schon beim Morgengrauen wurde jeweils eine Einbrennsuppe als Frühstück bereitet. Das<br />
Mittagessen bestand meist aus Sterz, Schmarren oder Nockerl mit Erdäpfeln, und recht<br />
ähnlich war das Abendessen. Nach dem Essen wurde zumeist ein Pfeifchen geraucht.<br />
Am Samstag um 13 Uhr endete die Arbeitswoche, der Werkzeug wurde gut versteckt und<br />
dann ging es singend heimwärts, um bei den kleinen Landwirtschaften mit Kühen, Ziegen<br />
Schweinen und Geflügel jene Arbeiten zu verrichten, welche die Hausfrauen und Kinder<br />
während der Woche nicht bewältigt hatten. Auch musste das Brennholz für den Winter oder<br />
das eine oder andere Möbelstück repariert oder neu angefertigt werden. (LOIDL, 10 <strong>–</strong> 13)