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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts sind an der Theiß deutsche Siedler ansässig 24 . Der<br />

Mongolensturm 1241-1242 verwüstete nicht nur die deutsche Bergstadt Rodenau 25 in<br />

Nordsiebenbürgen, sondern auch weite Gebiete mit deutschen Ortschaften in der<br />

Marmarosch, wobei ein „Rückfall in heidnische Zeiten“ erfolgt. Erst nach 1250, als wieder<br />

deutsche Kolonisten ins Theißtal kommen, kann „ein bedeutender wirtschaftlicher Fortschritt“<br />

festgestellt werden. Diese Siedler <strong>–</strong> zum Großteil Sachsen („Saxones“), Bezug nehmend auf<br />

die Gegend, aus der sie kamen <strong>–</strong> gründeten hier eine Reihe von Ortschaften.<br />

1262 erhalten die „sächsischen Gäste“ <strong>–</strong> „hospites saxones“ <strong>–</strong> von Béla IV. (1235-1270)<br />

königliche Privilegien 26 .<br />

Aus einem Diplom aus dem <strong>Jahre</strong> 1271 geht hervor, dass König Stephan V. (1270-1272) den<br />

„hospites“ aus Bereg und Ugocsa den Fischfang gewährt, denn diese Ortschaften „ fuerunt<br />

foreste Sanctorum Regnum“ („waren Wälder der Heiligen Krone“). Maramaros war also im<br />

12. und 13. Jahrhundert königlicher Besitz, in dem die Könige von Ungarn, angelockt durch<br />

den Wildreichtum dieser Wälder, dem Jagdvergnügen nachgingen. Die Erfahrungen solcher<br />

Anlässe bewogen sie, diese Gegend hauptsächlich zur Verwertung der „ungeheueren<br />

Waldungen und des Salzes zu kolonisieren“ 27 .<br />

Das 14. Jahrhundert war im Leben des Comitates eine Epoche der Organisation; damals<br />

wurde aus einer „terra“ ein „comitatus“, d. h. aus einem Land ein Verwaltungsbezirk. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 1303 ist dort schon ein königlicher Gespann 28 in der Person des „comes“ 29 Nikolaus und<br />

das Gebiet zwischen der Theiß, dem Kossau- und dem Wischaufluss wird von Knesen 30<br />

beherrscht und verwaltet, die dem ungarischen König unterstehen. Die vorhandenen<br />

Urkunden 31 erwähnen ein Knesat im Isa-Tal 32 , mit dem Sitz in der Gemeinde Strimtura 33 , ein<br />

zweites im Theiß-Tal, ein drittes im Kossau-Tal 34 , mit dem Sitz in Serbendorf 35 und später<br />

das Wischauer 36 Knesat. 37<br />

Der ungarische König Karl Robert von Anjou (1308-1342) gewährte 1329 den „hospites“ von<br />

Hust, Wisk, Teutschanau 38 und Langenfeld 39 die üblichen Privilegien. Durch König Ludwig I.<br />

(1342-1382) erhält 1352 auch die fünfte Kronstadt der Marmarosch, nämlich Sigeth 40 , das<br />

Privilegium. Diese Städte waren damals die Hauptsitze des geistigen Lebens im Comitate,<br />

24<br />

Wagner, Ernst: In: Forschungen zur Volks- und Landeskunde. Verlag der Rumänischen Akademie: Bukarest 1982, Band 25, Nr. 1-2, S.<br />

111-122.<br />

25<br />

Rum. Rodna, ung. Radna.<br />

26<br />

Vég: Magyarország királyái…, op. cit. S. 53-55.<br />

27<br />

Stephani: Hospites…, op. cit. S. 6; Hochstrasser, Gerhardt: Sie sollten nicht vergessen werden. Die mittelalterlichensächsischen Hospites<br />

in der Marmarosch. In: Deutsche Allgemeine Zeitung für Rumänien, Beilage Karpatenrundschau, 8/1985, 28. 10. 2000, S. III; Koszta:<br />

Máramaros, Partium…, op. cit. S. 17; Vég: Magyarország királyai…, op. cit. S. 56.<br />

28<br />

Ungarischer Verwaltungsbeamter.<br />

29<br />

lat. Begleiter. Gefolgsmann bzw. Vertreter des Königs in Verwaltungs- und Gerichtsangelegenheiten.<br />

30<br />

Rum. cneaz oder „kenezi“, seltener auch „kinezi“ und „keheji“; ung. kenéz.<br />

31<br />

Ion Miályi de Apsa: Istoria comitatului Maramures. Diplome maramuresene din secolul XIV-XV, Tom I,<br />

Maramures-Sziget, 1900, XI plus, S. 676.<br />

32<br />

Rum. Valea Izei, ung. Iza-völgye.<br />

33<br />

Ung. Szurdok. Koszta: Máramaros, Partium…, op. cit. S. 17.<br />

34<br />

Rum. Valea Cosaului, ung. Kászó-völgye.<br />

35<br />

Rum. Sarbi, ung. Szerfalva.<br />

36<br />

Wischau, rum. Viseu, ung. Visó.<br />

37<br />

Filipascu: Istoria Maramuresului…, op. cit. S. 34-40.<br />

38<br />

Großteutschenau besteht schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts und wird in einer Urkunde aus dem <strong>Jahre</strong> 1213 als Gründung so genannter<br />

„Theutonen“ erwähnt. Um 1280 kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den „Saxones“ und dem ungarischen Adel, da dieser ihnen<br />

die 1271 verliehenen Privilegien strittig macht. Die deutschen Siedler ziehen nun flussaufwärts und es kommt zur Gründung neuer<br />

Ortschaften (Vgl. Hochstrasser: Sie sollen nicht vergessen werden…, op. cit. S. III; Stephani, Hospites…, op. cit. S. 6; Stephani, Claus:<br />

Bergleute und Handwerker. Zur Ansiedlung deutscher Bevölkerungsgruppen in der Maramures (II). Neuer Weg, Bukarest, 30/9012, 9. 5.<br />

1978, S. 6;)<br />

39<br />

Langenfeld an der Theiß, rum. Cimpulung la Tisa, ung. Hosszúmezö.<br />

40<br />

Rum. Sighetu Marmatiei, ung. Máramarossziget.

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