400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
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....wenn wir in dem Salzkammergut zurück wären! Warum, will ich gleich schreiben. Erstlich<br />
ist das halbe nicht wahr, was unsere Herrn in dem Kammerguth versprochen haben; wir<br />
aber, mit einem Wort, keinen einzigen Ungarn und Herrn haben wir Deutsche zu einem<br />
Freund als den einzigen gnädigen Herrn, und dieser ist acht Stunden weit von und und oft<br />
lang nit zuhaus. Mithin, die uns sollten mit dem Nötigen versorgen, diese lassen es allezeit auf<br />
die letzte Zeit ankommen. Wann schon nichts mehr hier (ist), sagen sie erst, sie wissen nichts<br />
herzubringen.<br />
Da sein wir alle verlassen, und hier ist alles so theuer gegen das Kammerguth, um fünf und<br />
sechs Theil theurer. ...<br />
Am Anfang hat es geheißen, die erste Arbeit sei Häuser bauen, jetzo aber ist dieses das letzte.<br />
Denn jetzo werden auswärtigeArbeiten den ganzen Sommer, künftiges Jahr erst Rechen und<br />
Klausen (gebaut) auf das dritte Jahr ist zum Häusern kein Holz mehr....<br />
Ein Haus hab ich, allein dermalen nur ein Zimmerl, wo kein Boden, kein Stuhl, die Stiege geht<br />
mitten in den Boden hinauf, einen Ofen haben sie mir von etwelchen alten zersprungenen<br />
Kächeln zusammengeleimt....Der einzige Garten wäre schon schön, aber kein einziger<br />
Obstbaum, und keinen Saamen bekomme ich nicht, denn die Leute sind uns Deutschen zu<br />
feind. ...<br />
Wer weiß, wie es noch hier gehen wird. Ich forchte (fürchte)mir beständig noch wegen<br />
meinem Leben, denn diese Leute sind uns zu feind. Unsere Leute, so bei denen Bauern in<br />
Quartier seind, klagenbeständig über diese; und wann sie einmal gestraft werden wegen uns,<br />
so wird es hernach gar aus werden; allein Gott wird dieses verhüten...“<br />
Schon um 1800 war der neue Ort, der Deutsch-Mokra genannt wurde, zu einem stattlichen<br />
Dorfe angewachsen. Infolge des Kinderreichtums hatte sich die Zahl der Einwanderer<br />
verdoppelt, so nlä die ursprüngliche Anlage des Dorfes die vermehrte Bevölkerung nicht<br />
fassen konnte. 1815 wurde, da sich auch die Holzschläge talabwärts gezogen hatten, von den<br />
Oberösterreichern aus Deutsch-Mokra ein neuer Ort Königsfeld an der Teresva unterhalb des<br />
Zusammenflusses der Mokranka und der Brusturanka angelegt. Am 5. August 1815 war hier<br />
ein Wirtshaus, eine Waldaufseherwohnung und 13 Holzknechthäuser erbaut, 8 Häuser im<br />
Bau begriffen. Infolge der zentralen 9) Lage des neuen Ortes wurde 1816 das Waldamt von<br />
Deutsch-Mokra hierher verlegt. Königsfeld wuchs durch die Zuwanderung der jungen<br />
Generation aus Deutsch-Mokra und den Kinderreichtum der Familien gleichfalls sehr rasch<br />
und überflügelte ein Jahrzehnt später bereits den Mutterort an Größe und Volkszahl. Seit<br />
1780 siedelten sich auch in dem rußnakischen Dorfe Dombo Oberösterreicher aus Deutsch-<br />
Mokra an und legten hier eine Eisenschmiede an, in der Grabschaufeln, Sicheln, Sensen und<br />
andere Eisengeräte verfertigt wurden.<br />
... Die oberösterreichischen Sitten, Gebräuche, die Mundart und die Volkslieder sind rein<br />
erhalten geblieben. Noch 1886 wurde in Deutsch-Mokra ein ‚Schwerttanz’ in<br />
oberösterreichischem Dialekt aufgeführt, ein Brauch, der im 19. Jahrhundert im<br />
Salzkammergut noch gepflegt wurde. ...<br />
Die von den Holzknechten nach oberösterreichischer Art aufgeführten Schleusen in der<br />
Mokranka, Brusturanka und Tersva ermöglichten auch in wasserarmen <strong>Jahre</strong>n eine ständige<br />
Holzschwemmung 10) und gewährleistete eine dauernde Versorgung der Floßämter mit Holz<br />
und sicherten hierdurch eine ununterbrochene Salzförderung. Unter der Leitung der<br />
Oberösterreicher wurden die eingeborenen Ruthenen und Walachen für den Holzbetrieb<br />
geschult. Auch Viehzucht, bis dahin hier unbekannt, und die Bauart der Häuser wurde von<br />
der heimischen Bevölkerung übernommen. ... (STANGLICA zitiert nach SCHMID-EGGE, 17 bis 22)<br />
7) Das ist Militärsteuer