01.12.2012 Aufrufe

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hilfsgelder in Falle der Erkrankung und Arbeitsuntauglichkeit. ... Da die gesamte<br />

Holzknechtschaft des Salzkammergutes geschlossen ein Abgehen von diesen Bedingungen ...<br />

ablehnte ... wendeten sich die beiden Kommissäre um die Genehmigung der von den Hauern<br />

geforderten Punkte an die ungarische und Wiener Hofkammer, die sie ... von der Kaiserin<br />

erhielten. Unter den nun von den Hofstellen genehmigten Bedingungen meldeten sich 100<br />

Holzknechte zur Auswanderung in die Marmarosch. ...<br />

Diese 100 teils ledigen, teils verheirateten Holzknechte, mit ihren Familien 220 Köpfe<br />

zählend, stammten fast durchwegs aus dem oberösterreichischen Salzkammergut.<br />

... Die Auswahl war so getroffen worden, nlä alle im Forstdienst notwendigen Arbeiter<br />

vertreten waren. Aber auch auf die Lebensbedürfnisse der Holzarbeiter war Bedacht<br />

genommen worden; ein Schneider, Schuster, Binder, Müller, Schmied und Leinweber zogen<br />

mit den Holzknechten in die Fremde. ... „<br />

Die Verhandlungen bezüglich der „Bedingnisse“, darunter verstand man die Bedingungen,<br />

unter denen die Auswanderungswilligen bereit waren, tatsächlich auszuwandern, hatten sich<br />

so in die Länge gezogen, dass der Abreisetermin viel zu spät im Jahr lag!<br />

„Am 6. Oktober traten sie von Gmunden auf 4 Schiffen (sog. Siebnerinnen) die Reise an. Sie<br />

passierten am 10. Oktober 1775 Wien und trafen am 16. in Pest ein. In Pest nahm sie der<br />

Marmaroscher Salzkontrollor von Tisza Ujlak Jakob Thonauer in Empfang und beförderte sie<br />

auf bereitgestellten Wagen in die Marmarosch, wo sie am 9. November ankamen. Die Fahrt<br />

ging im Tale der Taraczka 8) und Mokranka aufwärts bis zu einer aus 16 Hütten bestehenden<br />

und von Ruthenen bewohnten Ortschaft oberhalb des heutigen Russisch-Mokra. Hier mitten<br />

in den von der Kammer 1768 angekauften Brusturaer Waldungen, wurde der neue Ort<br />

Deutsch-Mokra angelegt. Einige Hütten zur vorläufigen Unterbringung der Ansiedler wurden<br />

errichtet und noch vor Einbruch des Winters ging man an die Rodung und die Vorbereitung<br />

des Holzes zum Bau der Häuser, mit dem im Frühjahr 1776 begonnen wurde. Der neue Ort<br />

entstand in gesunder Gegend, war mit bestem Trinkwasser versehen und bot den Siedlern fast<br />

die gleichen Lebensbedingungen wie die alte Heimat. Dennoch erkrankten alle Ansiedler<br />

infolge der Strapazen der Reise und Unbilden des Winters von 1775 auf 1776, den sie in<br />

notdürftig errichteten Hütten verbringen nlässl. Aber schon der Hofkammerrat Festetics,<br />

der im Frühjahr 1778 den Ort aufsuchte, äußerte sich sehr zufrieden über den Zustand der<br />

Ansiedlung und hob besonders den guten Gesundheitszustand der Kolonisten hervor. 1775 <strong>–</strong><br />

1778 waren 9 Todesfälle zu verzeichnen, denen aber weit mehr Geburten gegenüberstanden.<br />

Der Häuserbau ging nur sehr langsam vorwärts, da die Holzarbeiter zwischen Häuserbau<br />

und Waldarbeit aufgeteilt waren.“ (Das ist die erste aber nicht die letzte Verletzung der<br />

„Gedingnisse“). Im Frühjahr1778 standen 40 Häuser und 10 Häuser befanden sich im Bau.<br />

Die ledigen und die jungen Knechte wohnten in einzelnen Häusern beisammen.<br />

Dass es den Ansiedlern am Anfang eher schlecht erging, zeigt ein Brief, den der Schreiber<br />

Leopold Liedl an seine Mutter in Ischl richtetet:<br />

Gelobt sei Jesus Christus! Ave Maria!<br />

Herzallerliebste Frau Mutter<br />

„Dombo, den 5ten Märzen 1776

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!