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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Zuwanderung, hauptsächlich deutschstämmiger aus der Slowakei und Böhmen ging rasch<br />

weiter. 1872, hundert Jahr nach der Ortsgründung, zählte der Ort rund 10.000 Einwohner. Er<br />

ist seit 1863 durch eine Eisenbahnstrecke erschlossen, mit der man Kohle zum Donauhafen<br />

Basiasch und von dort per Schiff nach Wien transportierte.<br />

Einen großen Einschnitt brachte der sogenannte „Österreich-Ungarische Ausgleich“ 1867. Ab<br />

jetzt gehörte das Banat zum ungarischen Teil der Monarchie, und alle nichtungarischen<br />

Bevölkerungsteile, besonders in den Städten, waren, obwohl Nichtungaren die Mehrheit in<br />

der Gesamtbevölkerung darstellten, einem chauvinistischen Madiarisierungsdruck ausgesetzt.<br />

Ungarisch war ab jetzt Amts- und Kirchensprache, alle Grundschulen wurden in ungarischer<br />

Sprache geführt, auch in solchen Orten, in denen die Bevölkerung rein deutsch oder<br />

überwiegend nichtungarisch war.<br />

„Laut statistischer Daten vom <strong>Jahre</strong> 1891 hatte Steierdorf-Anina eine Bevölkerungszahl von<br />

12.144 Seelen, die sich nach der Muttersprache wie folgt verteilte: 7.553 Deutsche, 1.553<br />

Slowaken und Böhmen, 425 Rumänen, 329 Ungarn und 2.234 andere. Die Zahl der Häuser<br />

war in jenem <strong>Jahre</strong> 1.497.“<br />

Um die Wende zum vorigen Jahrhundert setzte, zunächst noch zaghaft, die Abwanderung ein.<br />

Auswanderungsziele waren Deutschland und Amerika. Den nächste großen Einschnitt brachte<br />

das Ende des Ertsen Weltkrieges. Das Banat fiel zu einem Teil an Rumänien (mit ihm<br />

Steierdorf-Anina), zum anderen an Jugoslawien. Viele wirtschaftliche und andere<br />

Verbindungen galten nicht mehr. Alles bekam eine neue Note! Auch der Chauvinismus.<br />

Die Steg wird 1920 in eine rumänische Aktiengesellschaft, die UDR, umgewandelt (Uzinele<br />

de Fier si Domeniile din Resita). In diesem Jahr sterben bei einer Explosionskatastrophe 182<br />

Bergleute. Eine Tonne Sprengstoff, der unsachgemäß gelagert war, riss die Männer in den<br />

Tot.<br />

Der Zweit Weltkrieg brachte wieder unsägliches Leid über Steierdorf-Anina, das dem ähnelt,<br />

welches über alle deutschsprachigen Orte der ehemaligen Österreich-Ungarischen Monarchie<br />

hereinbrach. Zunächst rückten viele Männer zur deutschen Wehrmacht ein. Ungezählte<br />

starben wegen eines Wahnsinnigen, der germanische Weltherrschaftspläne träumte. Mit der<br />

Rückflutenden deutschen Wehrmacht begann die Flucht in eine ungewisse Zukunft. Wer nicht<br />

geflohen oder zurückgekehrt war, wurde <strong>–</strong> Männer wie Frauen <strong>–</strong> von den Russen verschleppt<br />

und jahrelang, zur „Wiedergutmachung von Kriegsschäden“, unter Horrorbedingungen in<br />

Zwangsarbeit gehalten. Viele von ihnen haben ihren schönen Heimatort nie wieder gesehen.<br />

Nach dem Krieg, hatten die deutschsprachige Bevölkerung Übergriffe auch von Seiten der<br />

rumänischen Behörden zu erdulden. Aber die Zeiten haben sich beruhigt, und es kehrte<br />

wieder Alltag ein, Ceausescu-Alltag allerdings, und der war absolut kein Honiglecken! Der<br />

„Große Conducator“ verkaufte seine deutschsprachigen Untertanen an die BRD und ein<br />

ununterbrochener Aderlass verdünnt seither die deutschsprachige Bevölkerung, der in den<br />

90erjahren zum Strom angewachsen ist. Die Altösterreicher gehen nach Deutschland, denn<br />

Österreich ist an ihnen nicht interessiert! Wer hält das für ein Ruhmesblatt?<br />

„Bei der Volkszählung vom 7. Januar 1992 bekannten sich noch immer 1.432 Personen zum<br />

Deutschtum (579 in Anina und 853 in Steierdorf).“ Wie viele (wenige) werden es heute sein?<br />

Fast ausgekohlt sind die Schächte, fast alle ausgewandert sind die Deutschsprachigen!<br />

2.14.3 Deutsch-Mokra 1) (ungarisch Nemet-Mokra, heute Komsomolsk; Ukraine) 2)

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