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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Das Elend derer, die keine direkte oder indirekte Beschäftigung im Salzwesen fanden, ist uns<br />

Heutigen unvorstellbar. Es kam immer wieder zu Hungersnöten, denen das Salzamt mit<br />

Lebensmittelabgaben (z.B.: Hofkorn und Hofschmalz) zu steuern versuchte, nur um die<br />

Löhne nicht erhöhen und die Einkünfte des Herrscherhauses durch das Salzregal schmälern zu<br />

müssen.<br />

Das ist der Hintergrund dafür, dass einerseits sich ein deutlicher Überhang von<br />

Dienstnehmern in allen Betriebsteilen entwickelte. Jeder trachtete, in den „ärarischen“ Dienst<br />

zu kommen, denn dort erhielt man zwar nicht viel, das aber sicher! Andererseits waren aus<br />

diesem Grunde auch viele bereit, ihr Brot anderswo zu suchen, wenn die „Bedingnisse“<br />

(=Bedingungen) auch nur annähernd ein Auskommen versprachen. Zumeist wurde auch, und<br />

das zuweilen schriftlich, mehr versprochen, als hinterher eingehalten wurde, was anhand der<br />

Auswanderer nach Deutsch-Mokra nachgewiesen werden kann. (SCHMID-EGGER, 35)<br />

Im vielen Teilen der Monarchie aber waren Holz- und Salinenfachleute gefragt. Durch<br />

günstige Arbeitsverträge wurden Hunderte verlockt, ihre angestammte Heimat zu verlassen,<br />

zudem waren die an Kenntnissen und Erfahrungen reichen Forstleute des Salzkammergutes<br />

begehrte Meister und Helfer im Waldwesen anderer Kronländer.<br />

Über jeden Besuch von Mitgliedern des Kaiserhauses hat man ganz genau „Buch geführt“!<br />

Die Geschichtsdarstellungen des Kammergutes sind davon voll. Leider fühlte man sich bei<br />

der Abwanderung von Hundertschaften nicht bemüßigt, genaue Aufzeichnungen zu erstellen.<br />

Diesbezügliche Unterlagen sind sehr verstreut und oft kaum oder nur zufällig aufzufinden.<br />

Alle, die einzeln oder in Kleinen Gruppen weggingen, waren spätestens in der zweiten<br />

Generation assimiliert. Es wanderten aber auch größere Gruppen aus, die in ihrer neuen<br />

Heimat in geschlossene Siedlungen lebten, Religion, Sprache und Kultur bis zur Katastrophe<br />

der Vertreibung 1944/45 bewahrten, so etwa in Deutsch-Mokra und Königsfeld (Ukraine), in<br />

Oberwischau, Steierdof und in Franzdorf (Rumänien). Auf diese Orte soll später noch<br />

eingegangen werden. Zunächst aber eine Übersicht:<br />

2.14.1 Übersicht über Orte (außerhalb Österreichs), in die im 18. Jhdt. Leute aus dem<br />

Salzkammergut ausgewandert sind<br />

Nr Ortsname (alt) Gebietsbezeichnung (alt) Ortsname (heute) Land (heute) Koordinaten<br />

Länge / Breite<br />

1 BOGSCHAN Banat Bocsan Rumänien 45.23 / 21.47<br />

2 BRÜNN Mähren Brno Tschechien 49.12 / 16.37<br />

3 BUDWEIS böhmisch Budweis Budejovice Tschechien 48.58 / 14.29<br />

4 DELATYN 1) Galizien Deljain Ukraine 48.20 / 24.40<br />

5 DEUTCH-MOKRA 2) in der Marmarosch Konsomolsk Ukraine 48.15 / 24.02<br />

6 DOGNACSKA auch oravitzer Banat Dognecea Rumänien 45.02 / 21.42<br />

DOGNATSCHKA 3)<br />

7 FRANZDORF 4) bei Reschitz Valiug Rumänien 45.12 / 22.01<br />

8 FRAUENBACH 5) Marmarosch Baia Mare Rumänien 47.40 / 23.35<br />

9 GÖRZ 6) Venezien Goriza Italien 45.57 / 13.38<br />

10 KARLSBURG Siebenbürgen Alba Julia Rumänien 46.04 / 23.35<br />

11 NEUSOHL Oberungarn Banska Bystrica Slowakei 48.44 / 19.09<br />

12 NADWORNA 7) Galizien Nadvornaja Ukraine 48.38 / 24.34<br />

13 OBERWISCHAU 8) Marmarosch Viseu de Sus Rumänien, Kreis 47.43 / 24.26<br />

Maramures<br />

14 OFEN Festung Ofen Budapest Ungarn 47.30 / 19.05<br />

15 ORSOVAR Bant Orsova Rumänien 44.42 / 22.25<br />

16 PEST zu Pest in Ungarn Budapest Ungarn 47.30 / 19.05<br />

17 PETRONCZ in der Buckowina 9) Petroutz Ukraine 48.03 / 25.27<br />

18 PRESSBURG in Hungarn Bratislava Slowakei 48.09 / 17.07<br />

19 RAAB in Hungarn Györ Ungarn 47.41 / 17.38

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