01.12.2012 Aufrufe

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

selbstverständlich wieder untertänigste Bitte in Gnaden Gehör geschenkt. Am 03.04.1727 legt<br />

der Dechant und Stadtpfarrer von Gmunden, Josef Ehrenreich Graf von Seeau den Grundstein<br />

zur neuen Kirche. Mit den Arbeiten hat man allerdings schon 1726 begonnen. Aber die Dinge<br />

sind halt immer erst dann wirklich, wenn sie von oben abgesegnet und zur Kenntnis<br />

genommen sind!<br />

Der Kirchenbau, 35 mal 15 Meter, ist am 04.11.1729 so weit, dass darin der erste Gottesdienst<br />

stattfindet. Mit der Weihe ist es wie mit der Grundsteinlegung, sie findet später, dieses Mal<br />

viel später, am 19.09.1762 durch den Fürstbischof von Passau, Joseph Maria Graf von Thun<br />

und Hohenstein statt, er spendet dabei auch gleich zum ersten Mal in <strong>Ebensee</strong> das Sakrament<br />

der Firmung. 1770 wird die Kaplanei Vikariat (= „fast Pfarre“) und 1786 Pfarre. Die Jesuiten<br />

haben dabei nichts mehr mitzureden, ihr Orden war 1773 aufgehoben worden.<br />

2.12 Bayerische Besetzungen des Salzkammergutes<br />

2.12.1 Die Verpfändung des Landes Ob der Enns an Bayern<br />

Wenn man Krieg führen will, oder muss braucht man bekanntlich drei Dinge: erstens Geld,<br />

zweitens Geld und drittens Geld. Davon hatten die Habsburger, auch auf Grund ihrer doch<br />

recht üppigen Lebensaweise, stets zu wenig. Wenn nun Krieg anstand aus echter Bedrohung<br />

uder verletzte Ehre „hoher“ oder gar „allerhöchster“ Persöhnlichkeiten (welch ein<br />

Kriegsgrund!!!), dann war Feuer am Dach, und der Kaiser verpfändete halt auch einmal Land<br />

und Leute (ob daran auch schon Finanzminsiter unserer Zeit gedacht haben? Das wär doch<br />

was!) Dies geschah im Zuge des Dreißigjährigen Krieges.<br />

Hier ist es angebracht, ein Wort über diesen Krieg (1618-1948) anzubringen, der dem Land<br />

ob der Enns und damit dem Salzkammergut die Verpfändung an Herzog Maximilian von<br />

Bayern (1621-1629) und eine Hungersnot (1623/24) bescherte.<br />

Man hat uns gelehrt, ihn als einen Religionskrieg zu verstehen, was er höchstens auch war,<br />

aber keineswegs nur, ich vermute, nichteinmal in erster Linie. Die weltlichen Interessen der<br />

Herrschenden waren die ausschlaggebenden Gründe für diesen Europa verwüstenden Krieg!<br />

Es ging um Land und Leute in Böhmen, Mähren, der Lausitz, Oberösterreichs und der Pfalz.<br />

Es ging um die Steuern und Soldaten, die aus diesen Ländern auszupressen waren. Es ging um<br />

die pfälzische Kurwürde für Maximilian von Bayern, und damit um die katholische Mehrheit<br />

bei der Kaiserwahl, es ging wahrscheinlich auch um die Rückgewinnung der Niederlade für<br />

die spanischen Habsburger, es ging um Machtinteressen in erster Linie, und es ging ein<br />

bisschen auch um katholisch und evangelisch.<br />

Für die Herrschenden stellten die Untertanen (=die Bevölkerung) nichts mehr dar, als Bauern<br />

am Schachbrett, die man fast bedenkenlos opferte. „Fast“ deshalb, weil man sie als<br />

Bedienstete, Produzenten benötigter Güter für ein Luxusleben, Steuerzahler und Soldaten<br />

brauchte, und nur als solche verdienten sie für die angeblich so christlichen Herrscher beider<br />

Seiten „eine leider unvermeidliche“ Rücksicht! Die Mehrheit der Bevölkerung nagte nicht zu<br />

selten schon zu normalen Zeiten am Hungertuch. Krieg hiess immer auch Hungersnot für die<br />

Schwachen, das war nie der Adel und nur selten waren es die Soldaten, beide nahmen sich mit<br />

Gewalt, was man ihnen nicht freiwillig gab.<br />

Dass die „kahtolischen“ und „evangelischen“ Heere, weil meist unbezahlt, zur<br />

Selbstversorgung mehr plünderten als Krieg führten, ist Tatsache. Der Krieg endete erst dann,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!