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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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mehr als verdoppelt! Der Mannschaftsstand war zu jener Zeit ja bei allen Kammergutämtern<br />

überfüllt, nirgends aber in einem solchen Ausmaß wie in <strong>Ebensee</strong>. Salzamtmann und<br />

Verweser konnten oder wollten nicht die zur kaiserlichen Arbeit sich drängenden Leute nach<br />

Gebühr abweisen und stellten sie meist zur Holzarbeit, wo sich noch am leichtesten<br />

Beschäftigung für sie fand. ... , doch blieb der Rückschlag nicht aus. 1726 lagerten in <strong>Ebensee</strong><br />

so gewaltige Vorräte an Brenn-, Bau- und Nutzholz wie an Ladwerk, nlä man nicht mehr<br />

wusste, wohin damit. Die Bankodeputation befahl hierauf die Einstellung der Hülzung auf ein<br />

Jahr, nläss jedoch das Verbot wieder zurücknehmen, weil es ganz untunlich war, die 567<br />

Mann, welche unter der Leitung des Holzmeisters Vockner standen, mit einem Schlag brotlos<br />

zu machen. Sie erlaubte daher für das Jahr 1726 noch die Schlägerung und Aufarbeitung von<br />

30 Pfann Brennholz (etwa 14.000 m 3 ) <strong>–</strong> der <strong>Jahre</strong>sbedarf betrug 280 Pfannen (rund 132.000<br />

m 3 )- , aber bloß in einer Werkstatt und nur durch verheiratete Arbeiter, Ein Teil der<br />

entlassenen Holzknechte fand beim Bau der Kirche in <strong>Ebensee</strong> Beschäftigung, wer auch da<br />

nicht unterkam, musste sich sein Brot außer Landes suchen. (SCHRAML, 1934, 213)<br />

Das Geschilderte ist nicht singulär. Immer wieder in der Salinengeschichte ist zu beobachten,<br />

dass sich zu viele in den Beschäftigtenstand drängten. Man verdiente zwar nicht viel, das aber<br />

sicher, und mit einem kleinen „Sacherl“ hatte oder sonst einer Nebenbeschäftigung (z.B.:<br />

Holzmachen, Holzschuherzeugung, Holzschindelherstellung, ...) man schon <strong>–</strong> wenn auch ein<br />

karges <strong>–</strong> Auskommen. Der erhöhte Personalstand hatte natürlich einen erhöhten<br />

Selbstkostenpreis des Salzes und damit eine Minderung der dem Herrscherhaus zu Verfügung<br />

stehenden Barmittel zur Folge, und musste zwangsläufig zu einer Reaktion führen, die für die<br />

Schwächsten im System am fühlsamsten wurde.<br />

2.10 Der Weg des Salzes<br />

2.10.1 Die Traun als Wasserstraße<br />

Die Traun war vor aller historischer Erfassbarkeit der wichtigste Weg in und aus diesem<br />

Landesteil, den man heute Salzkammergut nennt. Wobei diese Bezeichnung möglicherweise<br />

erstmals in einem Erlass von Kaiser Ferdinand III. verwendet wird, und darunter das Trauntal<br />

zwischen Aussee und <strong>Ebensee</strong> gemeint war. Auch vor 150 <strong>Jahre</strong>n verstand man darunter nur<br />

das innere Salzkammergut ab Traunkirchen. Für die Ausfuhr des im Kammergut erzeugten<br />

Salzes standen über Jahrhunderte ausschließlich Flöße und Frachtschiffe zur Verfügung,<br />

wobei das Floß in der jüngeren Geschichte eher selten zun Einsatz kam.<br />

Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in die „Österreichische Schweiz“, wie man das<br />

Kammergut im 19. Jahrhundert nannte, setzte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ein und<br />

erhielt durch die sommerliche Anwesenheit des Kaisers eine rasante Entwicklung. Im<br />

vergangenen Jahrhundert haben sich aus Werbegründen, der Name Salzkammergut hat eben<br />

Zugkraft, immer mehr Orte dazugeschwindelt und so rechnen sich heute Gemeinden zum<br />

Salzkammergut, die mit Salz nie in ihrer Geschichte zu tun hatten.<br />

Zurück zur Geschichte. Die Traun wurde aus verkehrstechnischen Gründen in drei Abschnitte<br />

eingeteilt: die obere Traun von Hallstatt bis <strong>Ebensee</strong>, (30 Kilometer, Fahrzeit einer Zille etwa<br />

vier Stunden) die innere Traun, von bis Gmunden bis zum Stadl (=Stadl-Paura, 18 Kilometer,<br />

Fahrzeit etwa vier Stunden und die äußere Traun, vom Stadl bis nach Zizlau an die Donau (42<br />

Kilometer, Fahrzeit fünf Stunden). Die Fahrten über die Seen waren windabhängig sehr<br />

verschieden lang.

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