400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
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alles zum Sud. Nun aber die Proviantisierung für schwere und geringe Arbeit gleich groß, die<br />
Löhne beim Sud auch nicht viel höher waren wie bei den übrigen Arbeiten, die Pfanne erst<br />
nach vierzehn Tagen ruhte und das Jahr über 43 und 44 Wochen im Betriebstand, hatte die<br />
Sudarbeit ihren Anreiz verloren, zu ihr und zum Fudertragen meldete sich überhaupt niemand<br />
mehr, alle scheuten die schwere Arbeit, bei welcher sie Tag und Nacht keine ordentliche Ruhe<br />
genossen. Auch der Umstand, daß sie keinen Tag im Jahr frei hatten, um ihren häuslichen<br />
Wirtschaften nachgehen zu können, schreckte von der Pfannhausarbeit ab. Die Verwesämter<br />
waren 1807in dergrößten Verlegenheit, wie sie den Ausfallder Mannschaft beim Sud ...<br />
ersetzen konnte, weil niemand gern dazu ging und die dabei Beschäftigten sich unter allen<br />
möglichen Ausflüchten dem Dienst zu entziehen suchten. (SCHRAML, 1934, 226)<br />
Im übrigen hatten die wiederholten Franzoseneinfälle den Kammergutsbertieb einigermaßen<br />
durcheinander gebracht, und es dauerte <strong>Jahre</strong>, bis die Schäden, die durch<br />
Vernachläßigung an den Betrieben und Schifffahrtswegen entstanden waren, beseitigt werden<br />
konnten.<br />
Ein am 9. Juli 1835 während derZuricht im oberen alten Sudhause ausgebochener Brand<br />
legte alle drei Sudhäuser nebst den dazugehörigen Manipulationsgebäuden in Asche.<br />
(ARBESSER, 13)<br />
2.8 Der Verweser<br />
War, wie unter 1.2 schon erwähnt, höchste Instanz im <strong>Salinenort</strong>, Brotgeber, Betriebsleiter,<br />
Verwalter und Richter in erster Instanz, alles in einer Person, wehe dem, der ihm zu<br />
widerstehen versuchte! Er wurde von seinem Gegenschreiber in der Amtsverwaltung<br />
unterstützt. Schraml zähl machstehende Leiter des Verwesamtes <strong>Ebensee</strong> auf:<br />
Verweser von bis Verweser von bis<br />
Rohsner Wolfgang <strong>1607</strong>-1610 Gall Christian 1610-1618<br />
Hirschmann Wolf 1618-1622 Fas(t)old Benedikt 1622-1634<br />
Höß (Hössen, Höhsen) Leonhart 1634-1639 Seeau Jakob von 1639-1664<br />
Seeau Tobias von 1664-1669 Plaß(er) Adalbert v. Mülleiten 1669-1678<br />
Sydler Wolf Adam v. Rosenegg 1678-1710 Sydler Josef Anton v. Rosenegg 1710-1741<br />
Grundner Franz 1741-1746 Tusch Johann Longinus 1746-1770<br />
Peßl Josef Ignaz 1770-1771 Sonnleitner Josef Martin 1771-1804<br />
Buchgraber Laurenz 1805 Schweinhuber Johann Eugen v. 1805-1821<br />
Krall Geram (provisorisch) 1821- Petrasch Josef 1822-1827<br />
Pohl Franz 1827-1832 Faber Heinrich 1833-1844<br />
Hafner Kornelius 1844- 1847 ab 1847 gab es Amtsvorstände<br />
Wolfgang Rosner, der erste Verweser des neuen Pfannhauses, hatte zweifellos schwere Arbeit<br />
zu leisten gehabt und auch geleistet, sein Nachfolger Hirschmann hingegen (hat) die<br />
Verwaltung aus Unfleiß in großer Unordnung zurückgelassen. Der zum Verweser bestellte<br />
Mautner Vasold aus Gmunden sollte alles wieder in Ordnung bringen. Dieser verdienstvolle<br />
und belobte Beamte geriet bald nach der Übernahme des Dienstes, vielleicht ohne sein<br />
Verschulden, in Schwierigkeiten, weil seine Arbeiter in Abwesenheit des Superiors von<br />
Traunkirchen in den Stiftswaldungen einen Holzschlag eröffneten. Die Beschwerde ging an<br />
den Erzherzog und trug Vasold eine strenge Verwarnung ein, sich solcher Eingriffe in die<br />
Traunkirchner Waldungen künftig zu enthalten.