400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
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wurden. Die Untertanen selber hatten damit natürlich auch ihre Schwierigkeiten, unterstanden<br />
sie doch ständig zwei Herren, dem Salzamtmann bzw. dem Verweser und dem jeweiligen<br />
Inhaber der Grundobrigkeit, dem sie zumeist in irgend einer Weise dienstpflichtig waren<br />
(z.B.: mit dem Freigeld 2) , von dem sie durch den Verweser freigestellt waren, das aber der<br />
jeweilige Pfleger einforderte). Ein weiterer ständiger Streitanlass war die niedere<br />
Gerichtsbarkeit, die sowohl der Pfleger als auch der Verweser für sich in Anspruch nahm.<br />
(hier ist die „Historische Karte des Salzkammerguts“, aus“Der Heimatgau“ , 3. jahrgang, 1941/42 zwischen den seiten 32 und 33 einzufügen.<br />
bei mir im ordner 1 )<br />
„Historische Karte des Salzkammerguts“<br />
(aus „Der Heimatgau“, 3. Jahrgang, 1941/42)<br />
1697 wurden, um Streitanlässe zu minimieren 32 Untertanen des Stiftes Traunkirchen dem<br />
Verwesamt <strong>Ebensee</strong> gegen die Entschädigung von 2.000 Gulden (man muss sich heute<br />
darunter einen Betrag in der Höhe von etwa 2.000 Arbeiter-<strong>Jahre</strong>slöhnen vorstellen). Dieser<br />
erste Erfolg in dem Bestreben des Salzamtes, die an die Pfannarbeit angewiesene<br />
Bevölkerung <strong>Ebensee</strong>s dem Verwesamt auch in rechtlicher Stellung anzugliedern, war für die<br />
Zukunft des Ortes von großer Bedeutung, weil hiedurch dessen Unklammerung durch<br />
Herrschaft und Stift gelockert und die Bahn geöffnet wurde, um unter dem Schutz des<br />
Salzamtes ein Eigenleben zu führen.<br />
1) die Grundherrschaft war der Vorläufer der Bezirkshaupmannschaft. Sie war eingeteilt in Riedelm oder Ämter. Der Ansprechpartner der<br />
Grundherrschaft im Riedl war der Viertelmann, an den sich auch die Grunduntertanen wandten (KURZ, 43)<br />
2) Freigeld (auch Fallfreigeld) meist in der Höhe von 5% war bei jeder Besitzstandsänderung, z.B. der Hausübergabe vom Vater auf<br />
den Sohn, fällig und an den Inhaber der Grundherrschaft zu entrichten.<br />
Wie eng die Grenzen der persönlichen Freiheit der Menschen des Salzkammergutes gezogen<br />
waren, mag ein Text über Ruhe und Ordnung illustrieren: Die Herhaltung der Ruhe, und<br />
Ordnung, durch Verboth alles Waffentragens, Spielens, nächtlichen Herumgehens ohne Licht,<br />
Herumziehens mit lärmenden Spiel und Fahnen, zur Fastenzeit, Aufenthalts im Wirthshause<br />
über 9 Uhr, aller heimlichen oder auch öffentlichen zahlreichen zwecklosen Zusammenkünfte,<br />
wurde noch streng gehandhabt. (STEINER, 1820, 29)<br />
Eine ganz erhebliche Vermehrung und Verbesserung in der Salzproduktion brachter die<br />
Errichtung des dritten Pfannhauses; desErzherzog Karl-Tirolerwerkes, der 1796 begonnen<br />
und1798 vollendet wurde. In diesem wurde nämlich die vom Salzoberamtsdirektor der Saline<br />
Hall in Tirol, Menz von Schönfeld, erfundene, sogenannte „Tiroler Pfanne“ eingebaut. Diese<br />
war rechteckig und wies nachstehende Maße auf: Länge 16,566 m, Breite 8,275 m, Fläche<br />
137,08 m 2 . Mit dieser Art von Pfanne, die auch eine verbesserte Befeuerung aufwies, konnte<br />
mit waniger Holz mehr Salz produziert werden. Der nachstehende Lageplan zeigt die neue<br />
Situation.<br />
(hier ist der lageplan nr. 2 aus arbesser einzufügen)<br />
Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach der Errichting des dritten Sudhauses<br />
(ARBESSER Max von, 1889)<br />
Eine sehr böse Periode kam mit den Franzosenkriegen auf die Menschen im Salzkammergut<br />
zu, einerseits wegen der wiederholten Requirierungen und andererseits, weil sich in dieser<br />
Zeit die Arbeitsbedingungen, wegen des staatlichen Geldmangels wesentlich verschlechterten.<br />
Schraml schreibt dazu: Die Pfannhauser arbeiteten nur mit Widerwillen, weil auch die<br />
Arbeitsbedingungen härter geworden waren. In früheren Zeiten, als auch die Proviantfassung<br />
und die Löhnung nach der Schwere der Arbeit bemessen waren und im Pfannhause alle acht<br />
Tage ausgelöscht und auch höchstens nur 30 Wochen im <strong>Jahre</strong> gesotten wurde, drängte sich