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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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2) die Forsterknechte, je einer oder mehrere, waren den Waldmeistern direkt unterstelte Organe, die die Aufsicht durchführten. Sie<br />

sollten mit den Holzmeistern zusammen „Waldfrevel“ verhindern (waren aber nicht selten Ursache desselben). Sie mussten<br />

Schiffs-, Kuf- und Bauholz vom „Pfannwied“ (Brennholz) scheiden und dafür Sorge tragen, dass Flussverbauungen, Klausen,<br />

Gebäude und Wege instandgehalten wurden. Heute würde man sie als Förster bezeichnen<br />

3) die Holzmeister bekamen vom Waldmeister eine „Werchstatt“ (= Holzschlag) zugewiesen und den Auftrag, eine jährlich neu<br />

festgesetzte Zahl von Pfann Holz (1 Pfanne <strong>400</strong> bis 470 m 3 ) in Form von Drehlingen an die Triftbäche zu liefern. Er verdingte<br />

sich dazu die nötige Zahl von Hozknechtpassen und bezahlte diese mit vom Salzamt geleisteten Vorschüssen, die er am<br />

<strong>Jahre</strong>sende „abraiten“ (=abrechnen) musste.<br />

4) Eine Hozknechtpasse bestand aus 10 bis13 Holzknechten einem Geimel und oft einem Wasserbuben. Sie lebten die Woche über<br />

in der Holzknechthütte ihres Schlages und verköstigten sich dort selber<br />

5) der Meisterknecht (auch er wurde nach 1761 Forstknecht genannt!) war der Chef einer Passe, er weckte die Leute zum<br />

Morgengebet, rief zur Arbeit, teilte die verschiedenen Tätigkeiten zu, rief zu den Pausen und verkündete den Arbeitsschluss<br />

6) fast alle im Waldwesen Beschäftigten haben als Geimel angefangen und konnten sich je nach Fähigkeit, Tüchtigkeit, und<br />

Engagement (bzw. Prodektion!) bis zum Waldmeister hochdienen<br />

7) der Geimel (das Wort kommt von gäumen, mhd goumen = Sorge tragen, Acht haben, hüten, das Haus hüten, SCHMELLER,<br />

Band ½, Spalte 912) war das Jüngste Mitglied eine Holzknechtpasse, etwa 12-14 <strong>Jahre</strong> alt, und hatte die Holzknechtstube in<br />

Ordnung zu halten, Feuer zu machen usw.<br />

8) er hatte das nötige Wasser herbeizuschaffen, wenn bei der Holzknechtstube kein Brunnen war<br />

Die schwere und gefährliche Arbeit der Holzknechte begann am Montag in der Früh mit dem<br />

Anmarsch in den Holzschlag und endete am Samstag mittags mit dem Rückmarsch. Der<br />

Arbeitstag begann in der Morgen- und endete in der Abenddämmerung.<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die durchschnittliche Tagesarbeitszeit der Holzknechet<br />

10.5 Stunden. Im Frühling und Sommer sah das aus wie folgt: 05;00 bis 11;00, Mittagspause,<br />

12;30 bis 16;00, Jausenzeit, 17;00 bis 18;00. Im Winter begann die Arbeit bei Tagesanbruch<br />

und endete mit Einbruch der Dunkelheit bei 1 ½ stündiger Mittagsrast.<br />

Lange Zeit waren die Holzknechte wesentlich schlechter gestellt als Knappen und<br />

Pfannhauser, diese waren im kaiserlichen Dienst. Holzknechte wurden von einem Hozmeister<br />

gedungen, der zunächst auf seinen Vorteil achtete. Sie hatten keinerlei Ansprüche für den Fall<br />

von Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit, Unfall oder Alter. Auch sorgte das Waldamt dafür,<br />

dass die Gedinge nie üppig ausfielen, ganz im Gegenteil. Not und Hunger waren<br />

wohlbekannte allerdings ungebetene Gäste in den Familien der Holzknechte.<br />

Erst nach 1813 wurden von Hallstatt ausgehend Holzknecht-Bruderladen gegründet und<br />

später zu einer gemeinsamen vereinigt , deren Aufgabe es war, erkrankte oder verunglückte,<br />

schuldlos in Not geratene Holzknechte materiell zu unterstützen. Jeder hatte in diese Beiträge<br />

zu leisten.<br />

Waldmeister in <strong>Ebensee</strong> waren<br />

Kahls Hans 1611 Hilliprand Leopold 1622<br />

Hirnböck Adam 1642 Gotschmann Maximilian 1648<br />

Fäschl Tobias 1665 Minichsdorfer Mathias 1666<br />

Minichsdorfer Ignaz ? Minichsdorfer Johann Ignaz 1701<br />

Riezinger Lorenz 1745 Minichsdorfer Franz Josef ?<br />

Primesberger Johann 1764 Schun Georg Johann 1765<br />

Hintermayr Johann Nepomuk 1770 Stadler Felix 1773<br />

Gaißberger Franz Xaver 1773 Krall Hermann 1793<br />

Ehrmann Franz v. Falkenau 1824 Grill Josef 1835<br />

Danach wurden k. k. Oberförster und Forstverwalter bestellt. (GASTINGER, 123 und SCHRAML,<br />

1932, 402)

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