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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Wahrscheinlich irgendwann im frühen Mittelalter ist man vom Steinsalzabbau zum<br />

Nassabbau, zur Soleerzeugung übergegangen. Da die Versiedung im Tal stattfand, baute man<br />

eine Leitung aus Holzrohren vom Berg zur Saline. So bestand in Hall in Tirol schon seit dem<br />

Ende des 13. Jahrhunderts eine 9 Kilometer lange Soleleitung. (TREFFER, 69) Die Technik des<br />

Leitungsbaues konnte sich also über Jahrhunderte entwickeln und hatte im 16. Jahrhundert<br />

offenbar eine Perfektion erreicht, dass es möglich war, eine nicht ganz 40 Kilometer lange<br />

Leitung von Hallstatt nach <strong>Ebensee</strong> zu errichten.<br />

Als Bauleiter vorgesehen war der überaus versierte und mit jahrzehntelanger Bauerfahrung<br />

ausgestattete Wolf Seeauer, der war aber 1593 verstorben. So wurde noch in seinem<br />

Todesjahr der Bau des „Strehns“ vom Ischler Bergmeister Hans Kalß übernommen. Das<br />

grundsätzlich Neue an diesem Werk war die Länge der Leitung, die Erzielung eines<br />

durchgehenden, ausreichenden Gefälles (eine Pumpe stand nicht zur Verfügung!) und die<br />

Überwindung des Gosautales, in das die Sole hinab- und dann „unter Zwang“ (=Druck)<br />

wieder hinaufgepresst wurde. Daher stammt der Name „Gosauzwang“, der auch nach der<br />

Überbrückung des Tales durch ein imposantes Bauwerk 1751 beibehalten wurde. Die<br />

Leitungsrohre dieses Abschnittes waren mit Stahlringen verstärkt.<br />

Der Brückenbau war (neben der beachtlichen technischen Leistung, Baukräne und -maschinen<br />

im heutigen Sinne gab es nicht!) eine wesentliche Verbesserung, weil es an dieser Stelle des<br />

„Strehns“ immer wieder zu undichten Stellen und damit zu Soleverlusten gekommen war.<br />

(hier ist ein bild der gosauzwangbrücke, aus TEFFER, 1981, 206 einzufügen)<br />

Gosauzwang. Tuschpinselzeichnug von Maria Susanne Laimer. 1790. Kammerhof-Museum, Gmunden<br />

(aus TEFFER, 206)<br />

Kalß meinte in seinem „Überschlag“, heut würde man das Kalkulation nennen, 6.000 bis<br />

7.000 Holzrohre von 15 Fuß (rund 4.8 m) Länge zu brauchen, was etwa 3.000<br />

Lärchenstämme erforderte. Tatsächlich müssen es rund 8.000 Rohre gewesen sein und auch<br />

entsprechend mehr Bäume, wie eine einfache Division ergibt 1) . Die Rohre mussten einzeln<br />

mit entsprechendem Werkzeug aus schlanken Blochen gebohrt werden, wozu nachstehendes<br />

Bild eines Modells einer Rohr-Bohrgeätschaft Anschauung bieten soll.<br />

1) 40.000 : 4.8 = 8.333<br />

(hier ist das bild aus teffer, 165 einzufügen)<br />

Herstellung von Soleleitungsrohren für den „Sulzstrehn“. Beim Gosauzwang waren sie (vor dem Bau der<br />

Brücke) durch Metallreifen verstärkt und an den Verbindungsstellen zusammengeschlossen.<br />

(aus TREFFER, 165)<br />

Das Werk gelang, wie wir wissen, und die Leitung funktioniert 50 <strong>Jahre</strong> lang klaglos. 1654<br />

war aber dann der Rohrstrang von Hallstatt nach Ischl stellenweise so verkrustet, dass<br />

überhaupt keine Sole mehr durchfloss. Man hatte mit der Wartung eine so langen Leitung<br />

keinerlei Erfahrung, schließlich handelte es sich höchstwahrscheinlich um die erste „Pipeline“<br />

der Welt von solcher Länge.<br />

Die nächste ähnlich lange Soleleitung (32 km) wurde zwischen 1617 und 1619 nach<br />

Traunstein in Bayern gebaut.<br />

Der „Stehn“ zwischen Ischl und Hallstatt wurde gänzliche erneuert. Die Saline in <strong>Ebensee</strong><br />

hätte ohne den Ischler Salzberg keine Sole gehabt. Man nun dazugelernt und wässerte seit<br />

damals die Leitungen periodisch während der „Hauptzuricht“, wir würden heut dazu sagen

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